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Beeindruckende Ausstellung mit äußerst gesellschaftskritischen Themen des Gymnasiums Veitshöchheim mit Kunst an zwei Orten aus drei Kursen - Teil 1 in der Schulaula

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Ausgestellte Objekte

👨‍⚖️ im Jüdischen Kulturmuseum Synagoge (noch bis Mitte Juli 2024)

  • 🖼 Werke der letzten zwei Jahre des Kunst-Additums Q12 (Zeichnungen, Plastiken, Installationen, Plakate, Architekturmodelle) - Kunstlehrerin Marei Lehner
  • 🖼 eine Fotodokumentation des P-Seminars „Landart“ der Klassen 11 a + b - Kunstlehrerin Berit Holzner

🏫 in der Aula des Gymnasiums (nur am 16.5.)

  • 🖼 die praktischen Ergebnisse der Arbeiten des W (Wissen)-Seminar „Experimentelles Gestalten“ der Q12, oft große, zum Teil partizipative Objekte - Kunstlehrerin Berit Holzner
  • 🖼 die Klasse 10b ihren Beitrag zum Wettbewerb „alle für EINE WELT für alle“ des Bundespräsidenten, für den sie einen 4. Platz erhalten hat - Kunstlehrerin Berit Holzner
  • 🖼 zu sehen waren außerdem noch aus dem Kunstkurs der auslaufenden Q 11 vier Arbeiten, die sich mit den Menschenrechten "Freiheit, Gleichberechtigung und Recht auf Bildung" befassten - Kunstlehrerin Marei Lehner

Die Vernissage der Ausstellung begann um 17.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums und wurde anschließend im Jüdischen Kulturmuseum (JKM) in Veitshöchheim um 19:30 Uhr weitergeführt.

Schulleiter Dr. Bernhard Brunner, der die Vernissage in der Schulaula zusammen Maximilian Geißler (rechts) eröffnete, freute sich sehr, dass sein Gymnasium in den Fachschaften Musik und Kunst, wie die Ausstellungen hier in der Aula und im KJM eindrucksvoll offenbarten, so wahnsinnig gut aufgestellt ist.

Maximilian Geißler, Sprecher des  P-Seminars "Landart" (Kunst in der Natur) der Klassen 11 a +b, führte aus, dass sein Seminar am Anfang des Schuljahres schon eine Vorstellung hatte, die Schönheit der Natur wahrzunehmen und Selbstverständliches sichtbar zu machen. Dass sein Kurs am Ende auch noch eine Ausstellung nicht nur der eigenen Arbeiten, sondern auch noch von zwei weiteren Kursen und einem Gastbeitrag der 10 b zu organisieren hatte, damit hätte niemand gerechnet.

Es war als Entlastung gedacht: man nehme drei Veranstaltungen, die im Mai stattfinden sollten, bevor die Abiturienten und Abiturientinnen ihrer Wege gehen und lege sie auf einen Termin, - auch damit Interessierte sich nicht zweimal auf den Weg machen müssten. Die bedeutete eine Mammutarbeit für Berit Holzner, die die Organisation übernommen hatte. Das P-Seminar Landart wurde dafür eingebunden und konnte so als praktische Erfahrung den Organisationsaufwand einer Ausstellung erleben.

Die P-Seminaristen eruierten die Ausstellungsmöglichkeiten, redeten mit allen Beteiligten, schauten sich die Lokalitäten an und machten Plakate, Einladungen, den Zeitplan etc..

Sven Wicht (11 b) beeindruckte am Klavier vorzüglich voll künstlerischer Reife mit der "Mondscheinsonate Nr. 14 cis Moll, 3.Satz" von Ludwig van Beethoven, ein sehr schweres Werk, das er als Musikeinlage der Vernissage kraftvoll, rasant, technisch präzise präsentierte.

 Kunstausstellung W-Seminar Q12 zu kritischen Themen unserer Zeit

Foto von den Ausstellenden des W-Seminars, v.l.n.r. Kunstlehrerin Berit Holzner, Schulleiter Bernhard Brunner, Josepha Berger, Annika Rau, Jonna Drexlmaier, Anna Popp, Camila Valencia, Maren Maurer, Lena Gerstner und Julian Mensch (es fehlen: Magdalena, Stefano Goinski, Sophie Maier, Aron Simoni, Ellen Fries, Felix Hartmann und Mario Sammatrice)

Annika Rau (rechts) führte als Sprecherin des W-Seminars mit dem Titel „Experimentelles künstlerisches Gestalten“ aus, dass das Experimentieren und die Suche nach neuen Möglichkeiten des Ausdrucks vor allem das Arbeiten in den ersten Stunden des Seminars bestimmte . 

Rau: "Wir haben mit verschiedenen Materialien gearbeitet und in der Gruppe kollaboriert. Dadurch wurden uns verschiedene neue experimentelle Arbeitsweisen vertrauter."

Dann befasste sich das Seminar mit dem Thema „Verortung“,  inspiriert durch den Film Hoch 10 vom Künstlerpaar Eames und dem Thema „Resonanz“ inspiriert durch Nan Goldin. Ihre Kunstlehrerin räumte ihnen bei beiden Themen komplette künstlerische Freiheiten, was zu abwechslungsreichen Ergebnissen führte.

 

Erst dann begannen alle, ihre Ideen für die aus einem theoretischen und einem praktischen künstlerischen Teil bestehenden Seminararbeiten zu entwickeln. Dabei bildeten die anfänglichen Impulse und Aktivitäten, die die Kunstlehrerin mit ihnen durchgeführt hatte, das Fundament.

Laut Holzner war es ein ideenreicher, vielfaltiger und sehr engagierter Kurs, der auch anregend für sie war. Die Werke, die in dieser Zeit entstanden sind und damit die experimentell-künstlerische Umsetzung von ganz persönlichen, individuellen Anliegen, konnten nun in der Ausstellung leider nur an diesem Tag bestaunt werden.

So gab es eine W-Seminararbeit zu einem Flugsaurier und der Frage, was dieser mit Vorurteilen, Unwissen und der Ablehnung von Transpersonen zu tun hat, Haute Couture aus Müll, Untersuchungen zur Einzigartigkeit des Individuums und eines kollektiven Gehirns.

Bild links: "Die Zeitspirale" von Jonna Drexlmaier

Nach den Reden präsentierte Camila Valencia zum  "Happening" der Ausstellung "ProyectARTE", die Kunst als partizipatives Projekt des Inneren, das den einzelnen ermöglicht, ihre Persönlichkeit, ihre kreativen Ideen umzusetzen und dabei ihr inneres Selbst zu reflektieren.

Der Betrachter bringt beim Entfernen der Türen diese Persönlichkeiten zum Vorschein und erweckt dadurch das Werk zum Leben.

 

Die Blicke auf sich zog in der Aula sofort dieses Aufsehen erregende Kunstwerk von Josepha Berger "Ein Kleid aus Müll als Gegenentwurf zu Fast Fashion". Auf der Säule beschreibt die Künstlerin in allen Details ihr Anliegen und wie sie ihr originelles, ansprechendes "Müll-Kleid" aus wertlosen Dingen wie 18 Tetrapacks, fünf Plastiktüten und 133 CD-Viertel anfertigte.

 Den exzessiven Medienkonsum prangert Stefano Goinski in seinem Kunstwerk als Parasit im menschlichen Körper an.

Annika Rau verdeutlicht in ihrer Arbeit, dass die Erde langsam aber stetig durch menschliche Aktivitäten zerstört wurde. Beigefügt hat sie ihrem aussagekräftigem Werk eine von ihr mittels künstlicher Intelligenz (ChatGPT) erstellte Bewertung.

In die gleiche Richtung wie Rau geht auch  Magdalena Endres mit ihrem Kunstwerk "Das Verhältnis von Mensch und Natur im Zeitkreis". Auch sie will damit zum Denken anregen und den Umweltschutz mehr ins Bewusstsein rücken.

Kritisch auseinander setzt sich Lena Gerstner mit ihren Fotografien an einer Schnur und den Feststellungen dazu auf der Rückseite mit Vorurteilen, Diskriminierungen und der Frage "Was wurde in unserer Gesellschaft als normal und was als abnormal definiert?"

Sie fordert auf offener und toleranter zu agieren.

 Anna Popp analysierte in ihrer Metapher auf die in vielen Bereichen des Lebens vorherrschende Unwissenheit in Bezug auf trans*Personen und der damit verbundenen Benachteiligung und Diskriminierung:

"Das Werk „Velociraptor mongoliensis“ ist ein Kommentar zu der, in vielen Bereichen des Lebens vorherrschende Unwissenheit. Es handelt sich hierbei um eine Reihe von drei Linoldrucken, in etwa mit den Maßen 50 mal 56 cm. Zwei der Linoldrucke entstanden in
Zusammenarbeit mit insgesamt 24 Personen, die aufgefordert wurden, ein Ausmalbild eines Velociraptors auszumalen und zu ergänzen, damit er so aussieht, wie sie sich einen Velociraptoren vorstellen. 17 der Ergebnisse sind reptilienartig, 11 davon grün, weshalb einer der Linoldrucke genau das wiederspiegelt. Der Zweite basiert auf einem anderen Ergebnis, ist schwarz-weiß-rot und stellt die oft mit Velociraptoren verbundene Gefahr dar.
Der Dritte ist eine weitestgehend wissenschaftliche Darstellung, basierend auf ausgiebigen Recherchen zu dem Thema. Wie viele andere Theropoden besaß der Velociraptor Federn. Es gibt zwei Arten von Velociraptoren, hier gingen aber speziell, wie
der Titel verrät, um den Velociraptor mongoliensis.
Das Kunstwerk ist an sich nur eine Metapher, hat aber auch eine direkte Verbindung zu dem politischen Thema meiner Arbeit, der Unwissenheit in Bezug auf trans* Personen, die damit verbundene Benachteiligung und Diskriminierung, sowie die Auswirkungen dieser."

 Gastbeitrag Klasse 10 b „Alle für EINE WELT für Alle“

 Hamid Shahnawaz, Sprecher der 10 b, erläuterte den Beitrag der Klasse zum Wettbewerb „Alle für EINE WELT für Alle“ des Bundespräsidenten, für den sie einen 4. Platz erhalten hat.  Mit Kunstlehrerin Berit Holzner waren gleich zu Beginn des Schuljahres vier Jugendliche für drei Tage mit Leuten aus allen Bundesländern und Schularten zur Auftaktveranstaltung nach Köln gefahren, um in wechselnden Arbeitsgruppen und Workshops zu erfahren, was und wie sie ändern können, damit das Zusammenleben der Menschen auf der Welt gerechter und besser wird.

Im Kunstunterricht in der Klasse wurde dann geplant, was die Jugendlichen konkret tun können. Sie traten dem Umwelt-AK bei und planten einen Kleidertauschschrank. Wie hier auf der Tafel zu sehen, zeichneten sie ihre ganzen Ideen in vielen Leporellos (Faltbüchern) nach dem Motto "Wir sind die Veränderung!"

Es gibt immer drei Bilder: das erste im Comicstil zeigt ein sorgloses Verhalten, das zweite realistisch gezeichnet, die negativen Folgen und das dritte Bild mit Foto zeigt, was man selber tun kann, um zu einer positiven Veränderung beizutragen.

Kunstkurs auslaufende Q 11 zu  Menschenrechten

Im Obergeschoss der Aula gezeigt wurden noch einige Kunstwerke von Jugendlichen der auslaufenden Q 11, die die Menschenrechte Freiheit, Gleichberechtigung und Bildung zum Thema hatten.

Gleichberechtigung - Santana Schiefer

Fotos (c) Dieter Gürz

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