Gemeinderat billigte Jahresbetriebsplan für den Forstbetrieb 2024 - Veitshöchheim zur Zeit ohne qualifizierte Fachkräfte für den 234 Hektar großen Gemeindewald
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Forstbetrieb im Gemeindewald Veitshöchheim: Alle Jagd-Reviere nach zwölf Jahren wieder verpachtet
Der Gemeinderat billigte in der jüngsten Sitzung einstimmig den für die Forstbetriebsarbeiten im 234 Hektar großen Gemeindewald vom Amt für Ernährung, Landwirtschaften Forsten, Würzburg (AELF...
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Der Gemeindewald der Gemeinde Veitshöchheim umfasst mit einer Fläche von 234 Hektar die Waldgebiete Gebranntes Hölzlein, Gadheimer und Veitshöchheimer Wald. Sie nehmen 22 Prozent der Gemeindefläche von 1056 Hektar ein.
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Der Gemeinderat billigte in der Sitzung am 7. November 2023 den für die Forstbetriebsarbeiten im Gemeindewald vom Amt für Ernährung, Landwirtschaften und Forsten, Würzburg (AELF) vorgelegten Jahresbetriebsplan 2024.
Grundlage für die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes ist der vom AELF erstellte und vom Gemeinderat im Februar 2014 gebilligte Forstwirtschaftsplan, in dem Nachhaltigkeit oberstes Gebot ist. Seine Laufzeit beträgt 20 Jahre. Er gilt also bis Ende des Jahres 2033, wobei es bei der Verabschiedung im Jahr 2014 hieß, dass nach zehn Jahren, also 2023/2024, eine Zwischenrevision zur Überprüfung der Planungsziele vorgesehen ist.
Der Forstwirtschaftsplan garantiert, dass auch weiterhin eine baumartenreiche Waldgeneration mit hohem Entwicklungspotential heranwächst. Die Nutzung ist sehr nachhaltig, da mit 1.360 Festmeter mehr zuwächst als geschlagen wird. Der Plan geht jährlich von einem Gesamthiebsatz von 1.030 Festmeter aus.
Die Mengen des Holzeinschlages und der Pflegeflächen bewegen sich nach nun knapp zehn Jahren noch immer im Rahmen der damaligen Planung bewegen. So sieht der Jahresbetriebsplan 2024 eine Holzentnahme von 867 Festmetern nach 1004 im Jahr 2023 und 894 im Jahr 2022 für eine normale Holznutzung zur Wertschöpfung und Bedienung des Wert- und Stammholzmarkts als auch eine weitere Förderung von Biotop- und Totholzbäumen vor. Damit wird auch die Erhaltung und Verbesserung des Natura 2000 Gebietes, insbesondere der Lebensraum der heimischen Vogel- und Insektenarten gefördert.
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Nach der Baumarten-Erhebung dominiert im Veitshöchheimer Gemeindewald das Laubholz mit 90 Prozent. Nur zehn Prozent entfallen auf Nadelholz. Häufigste Baumart ist die Eiche mit 45 Prozent vor der Buche mit 25 Prozent. Das vor allem in jüngeren Beständen anzutreffende Edellaubholz hat einen Anteil von 15 Prozent, davon sechs Prozent Esche, vier Prozent Bergahorn und ein Prozent Linde. Anzutreffen sind hier auch Baum-Individuen wie Spitzahorn, Walnuss, Kirsche, Elsbeere und Speierling.
Die für das Jahr 2024 veranschlagten Gesamtkosten für den Unterhalt des Forstbetriebes, ohne die Lohnkosten für die Waldarbeiter, steigen von 21.500 Euro im Jahr 2023 auf 36.542 Euro im Jahr 2024. Im Jahr 2022 waren noch 9.835 Euro Kosten für den gesamten Forstbetrieb veranschlagt.
Von den nunmehr 36.542 Euro Forstbetriebskosten entfallen:
- 🌳12.220 Euro Instandsetzung des Seeleinsweges auf 1000 Meter Länge
- 🌳9.122 Euro Entgelt für Betriebsleitung und Ausführung durch das AELF (Vorjahr 7.135 Euro = Erhöhung um 30 Prozent)
- 🌳7.500 Euro Holzernte (Altdurchforstung + 2 mal jährlich 3 Tage für Wanderwege und
Verkehrssicherung = 50 Stunden durch externe Firma) - der Erlös der Holzernte ist mit 8.000 Euro angesetzt - 🌳4.800 Euro für einen Zaunneubau im Gebiet Talberg I auf 600 Meter Länge zur Erhaltung der Naturverjüngung
- 🌳 2.400 Euro für die Pflege von Kulturen wie Naturverjüngung fördern durch Konkurrenzentnahmen, Pflanzung von Mischbaumarten und Zaunreparaturen auf einer Fläche von 2,4 Hektar
- 🌳 500 Euro für Unfallverhütung und 1. Hilfe, Transport der Werthölzer zum Furnierplatz
Nicht enthalten sind die Kosten für eigenes Personal und die Aus- und Fortbildung für zwei neue Mitarbeiter.
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Im August 2020 durften sich die beiden gemeindlichen Forstwirte Jürgen Taupp und Sebastian Kräml über einen neuen 66.000 Euro teuren Schlepper freuen. Im Dezember 2021 übergaben ihnen Bürgermeister Jürgen Götz und Bauhofleiter Rudolf Köhler dann noch einen für 27.500 Euro von der Firma Schneider in Fellen angeschafften Waldarbeiterschutzwagen.
Wie Bürgermeister Jürgen Götz nun in der Sitzung am 7.11.23 mitteilte, haben inzwischen beide Forstwirte die Gemeinde verlassen.
Jürgen Taupp hatte der Bürgermeister beim Informationsgang der Gemeinde am 30. September, wie im Bild links zu sehen, nach 34jähriger Tätigkeit als Waldarbeiter bei der Gemeinde in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit verabschiedet (siehe nachstehender Link - ebenso auf den Bericht vom 25jährigen Dienstjubiläum).
Bei der Gemeinde gekündigt hatte schon einige Monate früher Sebastian Kräml, der als Seiteneinsteiger im Juli 2015 nach dreijähriger Ausbildung die Abschlussprüfung zum Forstwirt an der Waldbauernschule in Kelheim mit der Note zwei bestanden hatte, nachdem er bereits im April 2006 als Kammersieger im Maurerhandwerk für diesen Bereich eingestellt worden war.
Die Gemeinde hat nun deshalb, so Götz, nach erfolgloser Forstwirt-Ausschreibung zwei Quereinsteiger im Bauhof eingestellt, die in den nächsten Monaten zur Gemeinde stoßen werden, aber ab September 2024 erst noch die dreijährige Ausbildung an der Waldbauernschule durchlaufen und parallel dazu bei einem kommunalen Partnerbetrieb die betriebliche Ausbildung absolvieren müssen.
So sind an der Waldbauernschule die Grundlehrgänge Holzernte und Maschinentechnik, Waldbau, Holzsortierung, Holzverwendung und energetische Nutzung sowie Wertastung zu absolvieren. Im zweiten Jahr stehen der Zulassungslehrgang mit Zwischenprüfung und im Mai/Juni des dritten Jahres die Abschlusslehrgänge mit schriftlicher und praktischer Prüfung an der Bayerischen Waldbauernschule in Kelheim an.
Die Gemeinde verhandele für die Übergangszeit gerade mit einem Partnerbetrieb. Götz: "Bis wir wieder eigenes qualifiziertes Personal haben, müssen wir die ganzen im Wald anfallenden Arbeiten regeln." In Verhandlung stehe die Gemeinde mit einer Firma, die hier schon Holzrückearbeiten gemacht habe.
Wie zu erfahren war, fahren Mitarbeiter des Bauhofes einmal in der Woche alle Wanderwege im Gemeindewald ab und überprüfen diese auf Verkehrssicherheit.
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Umgestürzter Baum entlang des Nordic Walking-Wanderweges der Gemeinde - gesehen am 14.11.23 um 11 Uhr. Dies wurde dem Bauhof telefonisch gemeldet, der dann die Beseitigung vornimmt.
Fotos Dieter Gürz