Forstwirt Jürgen Taupp pflegt seit 25 Jahren den Gemeindewald - Zum Dienstjubiläum spendete er zehn Urwelt-Mammut-Bäume
Ein bisher einmaliges Ereignis in den Annalen der Gemeinde Veitshöchheim ist es, dass ein Mitarbeiter die Dankurkunde zur Vollendung seiner 25jährigen Dienstzeit im Wald ausgehändigt erhält. Nicht ohne Grund verlegte Bürgermeister Jürgen Götz (links) den Ort der Ehrung dorthin. Denn Jürgen Taupp, der zum 1. Juli 1989 als Waldarbeiter bei der Gemeinde eingestellt wurde, betrachtet den Gemeindewald, mit dem er sich fest verwurzelt fühlt, als sein Wohnzimmer, fühlt sich quasi mit ihm verheiratet.
Bisher völlig unüblich war es auch, dass der Geehrte zu seinem Dienstjubiläum selbst der Gemeinde ein Geschenk vermachte. So kaufte der 54jährige von der Jubiläumszuwendung (350 Euro abzüglich Lohnsteuer) in einer Baumschule zehn Urwelt-Mammutbäume in Töpfen und pflanzte diese in zuvor beim Holzeinschlag entstandene Lichtungen im Waldgebiet "Unterer Grund", in Sichtnähe zum Waldweg in Fortführung des Günterslebener Feldweges (siehe Foto).
Taupp suchte sich den bisher im Gemeindewald einzigartigen Urweltmammutbaum angesichts des Klimawandels als sein Geschenk aus, da dieser eine schnellwachsende Baumart des warm-humiden Klimas ist und auch in artenreichen Mischwäldern auf wasserdurchlässigen, tiefgründigen, nährstoff- und humusreichen Lehmböden wächst. Der sommergrüne Urweltmammutbaum erreicht Wuchshöhen von 30 bis 35 Meter, in Einzelfällen bis zu 50 Meter und Brusthöhendurchmesser von ein bis 2,2 Meter.
Der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides), auch Chinesisches Rotholz, Metasequoie oder Wassertanne genannt, gilt als lebendes Fossil. Er wurde erst im Jahre 1941 in einer unzugänglichen Bergregion in China entdeckt und war zuvor nur durch Fossilienfunde bekannt. Das deutsche Zahnarztehepaar Illa und Ernst J. Martin, das nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der Dendrologie und des Naturschutzes tätig war und die Sequoiafarm Kaldenkirchen gründete, erhielt einige Stecklinge und begann mit der Vermehrung. Seit dem wird er weltweit in Parks und Gärten als Zierbaum angepflanzt.
Die Urwelt-Mammutbäume sind nicht die letzte Pflanzaktion des gemeindlichen Forstwirtes in diesem Jahr. Er hat nämlich schon vor einiger Zeit anlässlich seines bevorstehenden Dienstjubiläums die Samen von Roteichen in seinem heimischen Garten ausgesät und möchte 20 Roteichen-Jungpflanzen zusammen mit den Kleinen des Kuratiekindergartens im Herbst im Wald einbringen.
Jürgen Taupps Werdegang
Gleich nach seiner Einstellung bei der Gemeinde hatte sich der gelernte Bau- und Kunst-Schlosser durch einen dreijährigen Lehrgang an der Waldbauernschule zum Forstwirt ausbilden lassen und die Abschlussprüfung im Juli 1992 mit der Note zwei bestanden. Da er sich sogleich sehr für den Wald engagierte, ernannte ihn der Gemeinderat auf Vorschlag der Forstdienststelle Güntersleben im September 1993 zum Forstschutzbeauftragten für den 221,4 Hektar großen Gemeindewald.
Schon bald deckte er eigenständig und zuverlässig aus dem Verantwortungsbereich des Gärtnervorarbeiters die Pflege des Gemeindewaldes, Holzeinschlag, Kulturpflege, Wegebauarbeiten, Waldwegbeschilderung und Winterdienst ab. Von Fachkreisen wurde ihm bestätigt, dass er sich durch seine herausragende Tätigkeit, persönlichen Einsatz und Arbeitsfreude sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für das wertvolle Vermögen Gemeindewald auszeichnet. Nach Besuch diverser Fortbildungslehrgänge hat der Gemeinderat im Dezember 2007 Jürgen Taupp in Anerkennung seiner Leistungen unter Verzicht auf die Ablegung der Forstwirtschaftsmeisterprüfung einem Bauhofvorarbeiter gleichgestellt und ihn in die damals höchste Lohngruppe befördert.
Seit Januar 2008 setzt sich Jürgen Taupp auch als Gemeinderat der SPD-Fraktion für das Gemeinwohl ein.