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Gemeinde Veitshöchheim nutzt nun inklusive SmartInfo-App des BFW für gemeindliche Einrichtungen wie die Mainfrankensäle

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

In aller Munde ist derzeit zur Eindämmung der Epidemie die Corona-Contact-Tracing-App.  Die hier verwendete Bluetooth-Technologie nutzt auch die vor zwei Jahren im Veitshöchheimer BFW-Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte vom Arbeitskreis BFW-Mobile mit BFW-Mobilitätstrainer Hellmuth Platz, den IT-Experten Monika Weigand und Ernst Heßdörfer sowie dem IT-Lehrer Enrico Göbel entwickelte BFW-SMARTINFO APP als Orientierungshilfe außerhalb und innerhalb von Gebäuden.

Nach kurzfristigen Einsätzen zur Erprobung auf der Landesgartenschau Würzburg 2018 und bei der Sonderausstellung „Shot in the dark“ bei der 1. Würzburger Inklusionswoche im Kulturspeicher vor gut einem Jahr findet die barrierefreie BFW-Smartinfo-App nun in Veitshöchheim für Zwecke der Gemeinde einen Dauereinsatz. Damit übernimmt die Stadtrandgemeinde sehr zur Freude von Bürgermeister Jürgen Götz eine Vorreiterrolle.  

Auf dem Foto oben erläutert BFW-Mobilitätstrainer Hellmuth Platz (rechts) auf der Treppe der Mainfrankensäle im gebührenden Corona-Abstand dem Bürgermeister und dessen Mitarbeiterinnen, der Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann und der Hochbauarchitektin Sabine Hartmann (vorne) die auf ihren Handys soeben installierte App. Die kostenlose Smartphone-App gibt nach einem inklusiven Konzept nützliche praktische und vertiefende Informationen per Sprachausgabe oder visuell aus, sobald man sich einem wichtigen Informations- bzw. Orientierungspunkt wie im Bild der Treppe der  Mainfrankensäle nähert.

Bereits außerhalb der Mainfrankensäle hat der BFW-Experte zwei Orientierungspunkte mit Wegbeschreibung vor dem Treppenaufgang und in der Nähe des Restaurants in Höhe der Weinpresse  mit Hilfe eines Satellitensignals und des GPS-Empfängers des Handys gesetzt.

Insgesamt wurden so von Platz in der Gemeinde Veitshöchheim bislang 31 solcher GPS-Punkte gesetzt (links eine Auswahl), so beispielsweise auch bei den Bushaltestellen, die mit der App in Verbindung treten und dann eine Wegbeschreibung zum BFW liefern.

Durch Schütteln des Gerätes hört man die Wegbeschreibung. Diese lässt sich durch Schütteln des Gerätes erneut abrufen.

Erfasst sind u.a. auch der Mittelpunkt Europas, das Geisbergbad, der Hofgarten oder der Zugang Lidl am Geisberg.

 

 

Im Eingangsbereich und in anderen Teilen der Mainfrankensäle steht jedoch  kein GPS-Signal zur Verfügung. Hier wurden meist im Deckenbereich Inhalte mit 16 Sendern (sog. Beacons)  installiert, die per Bluetooth auf das Smartphone übertragen werden und bei Annäherung automatisch in Aktion treten, so etwa wie links im Bild über die Tourist-Information der Gemeinde informieren. Die Sender wurden dort installiert, wo ein Informationsbedarf bestand.

Genutzt werden kann die SmartInfoApp auch im Jüdischen Kulturmuseum. Hier wurden bislang 13 Beacons installiert, bei denen großteils der Inhalt noch ergänzt werden muss.

Die Inanspruchnahme der Dienstleistung des BFW kostet der Gemeinde 8.000 Euro.

Änderungen der Inhalte können über eine Datenbank jederzeit vom Gemeinde-Personal aktualisiert werden.

 

 

  1. Für Menschen mit Sehbehinderung führt im Ausstellungsbereich "Fastnacht in Franken" der Mainfrankensäle Mobilitätstrainer Platz v.l.n.r. . Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann, Mainfrankensäle-Eventmanager Philipp Mouseck, Bürgermeister Jürgen Götz und Hochbauarchitektin Sabine Hartmann eine gut mit dem Langstock fassbare Dehnungsfuge vor Augen, die den Haupteingang mit einem Ausgang mit Glastür auf der Südseite verbindet.

Erhältlich ist die kostenlose App im Apple App Store bzw. Google Play Store. Nach dem Installieren der App und dem einmaligen Herunterladen der Dateien sind die Daten lokal auf dem Smartphone gespeichert, ein mobiler Datenaustausch wird nicht mehr benötigt. Die App ist barrierefrei programmiert und für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich.

Smart bedeutet, dass die  benötigte Information zum Menschen kommt und nicht gesucht werden muss, also der Nutzer selbst auswählen kann, welche Orientierungshilfe er bekommen möchte.

Von den Vorteilen der inklusiven App profitieren alle Besucher. Wer sich für vertiefte Informationen interessiert, aktiviert die „Hintergrundinfos“. Wer in den Infotypen „Für Menschen mit Sehbeeinträchtigung“ wählt, erhält zusätzliche Beschreibungen, die bei der Orientierung unterstützen. Für Menschen mit Gehbehinderung stehen weiterführende Informationen zu barrierefreien Wegen, Zugängen und Toiletten zur Verfügung.

Wer die App schon vor seinem Besuch installiert, kann unter „Infopunkt Übersicht“ den Service genießen, in allen Infotexten zu schmökern, ohne selbst direkt vor Ort zu sein. Bei Einrichtung der App ist der Bereich „Veitshöchheim“ auszuwählen. Im Menü unter „Startseite Einstellungen“ kann die Konfiguration geändert werden.

Ein integrierter QR-Code-Reader liefert zusätzliche Informationen und Hilfestellungen. Dazu muss man die Kamera des Smartphones in einem Abstand von etwa 15 cm über den QR-Code halten.

Das System hat damit Pilotcharakter und ist gleichzeitig ein Beitrag zur Inklusion und zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Menschen mit und ohne Einschränkungen profitieren in gleicher Weise von der Nutzung der App.

Platz ist überzeugt: "Die App bietet so einen Mehrwert für alle Menschen."

 

 

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