Veitshöchheimer Maler Helmut Aloysius Booz feierte am 21. Juni seinen 80. Geburtstag
Seinen 80. Geburtstag feiert am Freitag, 21. Juni der renommierte akademische Maler, Grafiker und Objektkünstler Helmut Aloysius Booz in seinem Wohnhaus in der Menzelstraße 4 zusammen mit seiner Frau Helga Adelheid und Tochter Sibylle Booz. Der seit September 1977 in Veitshöchheim beheimatete Künstler hatte zuletzt im Oktober 2012 das Fest der Goldenen Hochzeit gefeiert.
In Renchen im baden-württembergischen Ortenaukreis geboren, verbrachte er von 1936 bis 1952 seine Kindheit und Jugend in Berlin, bendete sein Schulzeit in Erlangen und studierte danach von 1954 bis 1958 an der Akademie der Bildenden Künste in München schwerpunktmäßig Grafik, Malerei und Glasmalerei und legte 1960 das zweite Staatsexamen für Kunsterziehung ab. Als Kunsterzieher wirkte er anschließend zwföl Jahre in Lichtenfels und von 1972-77 in Paris. Bis 1983 war er dann im Lehrerberuf am Wirsberg Gymnasium Würzburg tätig, arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1995 als Kunstdidaktiker an der Universität Würzburg und ist seither freischaffender Maler und Graphiker.
Foto: Gratulation durch Bürgermeister Rainer Kinzkofer – Booz mit einem Selbstportrait in den Händen von den Anfängen seines künstlerischen Schaffens aus dem Jahr 1962
Der auch im hohen Alter nach wie vor agile und kreative Künstler war bis heute in über 100 Ausstellungen deutschlandweit zu sehen, unter anderem bei den Großen Kunstausstellungen im Haus der Kunst in München. Werke des Künstlers besitzen das Museum am Dom ebenso wie die Kunstsammlungen in Schweinfurt, die Städtische Galerie Würzburg, die Sammlung Würth in Künzelsau oder die Bayerische Staatsgemäldesammlung München und die Gesellschaft Freunde Haus der Kunst München.
"Nulle dies sine linia" - "Kein Tag ohne eine Linie" war und ist noch immer die Lebensmaxime von Helmut Booz, den die Kulturkritikerin Eva-Suzanne Bayer als Grenzgänger zwischen Schein und Sein einstufte.
Der leidenschaftliche Bayern München-Fan steht auch heute noch jeden Tag in seinem Atelier und malt für neue Ausstellungen. Obwohl er Fußball liebt und früher als Linkaußen aktiv war, hat er noch nie ein Sportlerbild gemalt. Ganz anders ist dies bei seiner Liebe zur Musik der Fall. Auch die Musik liege ihm im Blut. Sein Bruder war Contrabassist im Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und seine Tochter ist Chormitglied am Nationaltheater in Mannheim.
So bereitet der Maler derzeit unter dem Titel "Con Brio" seine nächste Ausstellung im November dieses Jahres in der BBK-Galerie im Würzburger Kulturspeicher vor mit Gemälden der letzten Zeit vor, in denen er seine enge Beziehung zu Musik, Literatur und Theater zum Ausdruck bringen möchte (einige Bilder wie links zu sehen, zieren zur Zeit sein Wohnzimmer).
Bürgermeister Rainer Kinzkofer äußerte denn auch bei seinem Gratulationsbesuch, er sei sehr stolz über seinen künstlerischen Mitbürger, der schon oft mit einer Ausstellung auch seinen Heimat-Ort bereicherte.
So zeigte der Künstler 2001 zur Bereicherung des Kulturherbstes des Landkreises im Sitzungssaal des Rathauses unter dem Titel „Persona“ in einer Art Retrospektive einen Querschnitt seines zeichnerischen und malerischen Werkens der Portraitkunst aus vier Jahrzehnten und offenbarte dabei das reichhaltige Spektrum seiner gestalterischen Fähigkeiten im Umgang mit so unterschiedlichen Techniken wie Kohle- und Tuschezeichnung, Gouache und Monotypie, wie Öl- und Acrylmalerei, Collage und Objektkunst. Im Laufe der Jahre waren die unterschiedlichsten Werke als Zeichnung, Graphik oder Gemälde, als gezielte Auftragsarbeit oder als freie Studie, zur spontanen Wiedergabe einer Impression oder zur Darstellung des individuellen Charakters einer Person entstanden. Zahlreiche Werke zeigen die Verbundenheit des Malers zur Welt der Musik und des Theaters. Auch die Vielschichtigkeit menschlicher Maskeraden machte Helmut Booz zum Inhalt seiner Portrait-Kunst. Zu allen dargestellten Personen hat Booz einen persönlichen Bezug, seien es nun Verwandte, Freunde oder Bekannte, in einigen Fällen auch ihm verbundene Personen des öffentlichen Lebens.
Im Gegensatz dazu offenbarte der Künstler sein besonderes Faible für die Landschaftsmalerei und das Städtebild im Mai 2008 im Vorgriff auf sein 75. Wiegenfest bei seiner fünften Ausstellung im Rathaus, in der er unter dem Titel "50 Jahre Landschaften und Städtebilder" bis dato wenig bekannte Werke zeigte. Hier hatte er die intensivsten Eindrücke seiner jeweiligen Lebensräume München, Berlin, Paris, Würzburg und Veitshöchheim in Öl und Acryl umgesetzt. Ein besonderer Blickpunkt war dabei das Bild „Französische Elegien“ als sein schwermütiges Abschiedsgedicht von Paris, wo er als Kunsterzieher fünf Jahre gelebt hatte.
Zuletzt machte der Maler vor zwei Jahren bei einer Ausstellung in der Sparkasse Mainfranken in Würzburg auf sich aufmerksam. Hier tummelten sich in vielen seinen Zeichnungener wie in einem Panoptikum neben figürlichen Fragmenten skurrile Wesen, die, überwiegend überspitzt dargestellt, als Könige, Narren oder auch Dämonen ihre eigenen Binnenwelten leben.
Portrait des Märtyrerpriesters Georg Häfner
Sehr stolz ist Booz auch, dass ihm die Diözese Würzburg im Januar 2011 den Auftrag erteilte, ein Porträt des Märtyrerpriesters Georg Häfner anlässlich seiner Seligsprechung in den riesigen Ausmaßen von drei auf zwei Metern zu malen. Nach der Enthüllung im Dom soll dieses Werk nun in der geplanten Häfner-Gedächtnisstätte am Kardinal-Döpfner-Platz 9 in Würzburg eine dauernde Bleibe finden.
Mit künstlerischen Auftragsarbeiten bereicherte Booz auch die Mozart-Festspiele 1985 in Würzburg oder stattete im Stadttheater die Oper "Die Zauberflöte" aus. Auch im Bereich Kunst und Bauen hinterließ der Künstler seine Spuren wie eine Glasfenstergestaltung in Oberfranken oder eine Wandgestaltung in Würzburg-Grombühl. Ebenso war Booz bibliographisch tätig und gestaltete so diverse Kataloge und Programme wie Elke Riemer's im Gerstenberg Verlag Hildesheim 1978 erschienenes Werk "E.T.A. Hoffmann und seine Illustratoren".
Neue Ausstellungen
Neben der Ausstellung "Con Brio" im Würzburger Kulturspeicher hat Booz für März 2014 weiter bereits im Spitäle in Würzburg die Ausstellung "Retrospektive" über sein bisheriges Wirken geplant.
Gerne will er auch dem Wunsch des für die Kunst stets aufgeschlossenen Bürgermeisters nach seiner sechsten Ausstellung im Rathaus im Frühjahr 2014 nachkommen, die dieser dann zu seinem Amtsausklang noch gerne eröffnen würde.
Und auch das Reisen in europäische Städte wie zur Biennale nach Vedendig stehen nach wie vor auf dem Terminplan des Malers. So schenkte ihm seine Frau zum 80. Geburtstag eine Reise nach Amsterdam zum Besuch des vor kurzem neu eröffneten grandiosen Rijksmuseums.
Museums.
Neuestes zeitkritisches Objekt: "Tatort - Medusas Rache"