Höchst informativer INFOGANG 2012 der Gemeinde Veitshöchheim
Attraktives betriebskostenoptimiertes Freibad, ein gigantischer Regenwasserstaudamm, Trinkwasserversorgung mit Einblick in Hochbehälter und Trinkwasserbrunnen, Solarstromanlagen, geplante neue Wohnbau- und Gewerbeflächen, Besichtigung der innovativen weltweit tätigen Umwelttechnik-Firma Michaelis, neue Bestattungsformen im Waldfriedhof, eine archäologische Reise in Veitshöchheims Vergangenheit auf dem Hochplateau vor Gadheim und die große Bedeutung des 212 Hektar großen Gemeindewaldes, so vielschichtig und vielfältig waren die Themen, die Bürgermeister Rainer Kinzkofer den rund 80 Teilnehmern des diesjährigen, nunmehr 20. Informationsganges der Gemeinde näher brachte.
1. Geisbergbad
Bürgermeister Kinzkofer: "Wir sind sehr froh über unser 2007 fertiggestelltes Familien-Bad, dass wir mit 8,3 Millionen Euro Eigenmitteln ohne einen Zuschuss finanzieren konnten. Der Besucherdurchschnitt betrug im alten Bad in 20 Jahren um die 75.000, im neuen Bad um die 100.000, heuer 105.000. Die Einnahmen stiegen dadurch im im Schnitt um 125.000 auf 190.000 Euro. Das Betriebskosten-Defizit konnte dadurch von zuvor 100.000 Euro auf nunmehr 71.000 Euro reduziert werden."
Im unterirdisch erstellten Technikgebäude sorgt eine computerüberwachte Messdatentechnik dafür, dass die durch Frequenzumformer optimal gesteuerten Filter-Pumpen je nach Belastung vollautomatisch tätig werden und so eine Menge Strom einsparen. Stündlich werden 600 Kubikmeter Wasser im Nichtschwimmerbecken und 530 Kubikmeter im Schwimmerbecken bewegt. Bis zu 60.000 Kubikmeter Frischwasser können aus einem eigenen Brunnen eingespeist werden. Betriebskosten senkend wirken sich auch Solarabsorberanlage, Schlammwasseraufbereitung, und Wärmerückgewinnung.
2. Regenstaudamm Ziegelhüttengraben
Direkt unterhalb des Freibades unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Würzburg konnten die Infogang-Teilnehmer die im November 2000 für 1,1 Millionen Euro fertiggestellte 15 Meter hohe Dammschüttung im Ziegelhüttengraben bestaunen.
3. Hochbehälter Geisberg
Hohe Bedeutung für die Veitshöchheimer Wasserversorgung hat der Hochbehälter Geisberg.
2007 wurde für 340.000 Euro eine 2.7 Kilometer lange Verbindungsleitung vom neuen Trinkwasserbrunnen „Am Kalten Berg“ zu diesem Hochbehälter verlegt und der mit zwei Kammern zu je 1000 Kubikmeter ausgestattete Hochbehälter für 100.000 Euro umgebaut.
Dadurch wurde es möglich, das Fördervolumen des neuen Brunnens am Naturfreunde von jährlich bis zu 190.000 Kubikmeter voll auszunutzen und den Fernwasserbezug von bisher 520.000 Kubikmeter und damit die Wasserbezugskosten um jährlich über 100.000 Euro zu reduzieren. Mit dem Eigen-Brunnenwasser werden seitdem über den Hochbehälter am Geisberg ein Drittel des Ortes, das sind der Altort, das Lindental und die tiefer liegenden Teile des Schenkenfeldes versorgt. Alle anderen Ortsbereiche sind in der Hochzone an die Fernwasserleitung des Zweckverbandes Fernwasserversorgung Mittelmain angeschlossen.
Die Gemeinde hat laut Bürgermeister mit 1,37 Euro pro Kubikmeter den zweitniedrigsten Wasserpreis im Landkreis.
Auf dem Hochbehälter hat die Gemeinde im Vorjahr für 83.000 Euro netto auf 600 Quadratmeter eine Photovoltaikanlage errichtet mit einer jährlichen Leistung von 34.600 kWh. Sie erzielt einen Erlös von 8.200 Euro pro Jahr. Es können 20,8 tonnen CO² eingespart werden.
4. entlang der Kreisstraße Wü 3
ging es vorbei an der im Frühjahr 2010 fertiggestellten Obdachlosenunterkunft (Containeranlage im Stahlrahmen-Modulbau mit sechs Einzel- und einem Doppelwohnraum Gemeinschaftsküche und -WCs - Kosten 190.000 Euro) und dem erst im November 2001 neben dem Lidl-Markt eröffneten Märkte dm und Ernsting' s Family zum
5. geplanten Baugebiet "Sandäcker"
An der Station neben der Ampelanlage visavis dem Main-Center verwies der Bürgermeister auf die lange Vorgeschichte, wonach bereits der Flächennutzungsplan von 1967 eine Ausweisung des Geisbergs unterhalb der Geithainer Allee vorsah.
6. Oberdürrbacher Straße - Kaserne
Interessant ist auch, was sich hinter dem Eingang der Balthasar-Neumann-Kaserne in den nächsten beiden Jahren im Rahmen der Strukturreform der Bundeswehr vollzieht.
Es wird sich hinsichtlich der Belegung der Truppenteile kaum etwas verändern. Die Gesamtstärke der Soldaten wird sich um knapp 300 auf 900 reduzieren. Diesen Dienstposten-Stand hat man durch die Auflösung der Wehrpflicht und Abspecken des Fernmeldebataillons aber bereits heute erreicht.
Ab Oktober 2013 geht es in die heiße Phase der zum 30.6.2014 anvisierten Auflösung des DLO-Stabes und des Fernmeldebataillons. Es wird ein neuer Stab für die 10. Panzerdivision aufgestellt. Dieser neue Stab, in der Übergangszeit bis Ende 2014 „Division Süd-Stab“ genannt, entsteht aus den derzeitigen, Schritt für Schritt kleiner werdenden Stäben der DLO und der 10. Panzerdivision in Sigmaringen, die hier in Veitshöchheim zusammen geführt werden.
Die Truppenteile Stab 10. Panzerdivision, 5. Feldjägerregiment, Regionale Sanitätsversorgung, Bundeswehrdienstleistungszentrum, Kraftfahr-Ausbildungszentrum, Bundeswehrfachschule und Bundeswehrmusikkorps sind dann in etwa die gleichen wie bisher, nur mit neuer Namensbezeichnung.
7. Oberdürrbacher Straße - bestehendes Gewerbegebiet - Firma KBA Metronic
Das bestehende Gewerbegebiet wurde in drei Bauabschnitten erschlossen (1.BA rechtskräftig 1971 (rot) 11 Hektar, 2. BA 1980 (blau) 12,5 Hektar und 3. BA 1994 (grün) 16 Hektar).
Beim 3. BA war die Gemeinde im Besitz der Flächen. Je zwei Millionen Euro investierte die Gemeinde in Grundstückskäufe und Erschließung. Das letzte Grundstück wurde vor einem Jahr an das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften verkauft - Link auf Richtfest-Bericht.
Das Gewerbegebiet ist nach den Worten des Bürgermeisters interessant hinsichtlich der Gewerbesteuereinnahmen (allerdings verbleibt nur ein Fünftel der Gemeinde) und ortsnaher Arbeitsplätze. Im Gewerbegebiet sind etwa 1200 Arbeitnehmer beschäftigt. Unter den 105 hier angesiedelten Betrieben sind sehr bedeutende. Die Struktur ist sehr vielschichtig, keine Monostruktur. Größte Arbeitgeber sind KBA-Metronic (350) - rechtes Foto, Automative Wegmann (270), Frankonia Schokoladenwerke (200), NKM Noell Special Cranes GmbH (140) und Rolladen-Müller (120).
8. Erweiterung Industriegebiet - Station Schleehofstraße
Die nächste Station am Ende der Schlehofstraße in Höhe der Firma Michaelis nutzte der Bürgermeister zur Vorstellung der vom Gemeinderat im Juni 2011 beschlossenen Erweiterung des Gewerbegebietes um 82.000 Quadratmeter in einem 4. Bauabschnitt.
9. Betriebsbesichtigung Umwelttechnik Michaelis GmbH & Co. KG Ofen-/Wärmenutzungs-/Abluftreinigungssysteme - Weltführer im dezentralen Müllverbrennungs-Spezialofen-Bau
Betriebsinhaber und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Bernhard Grimm stellte seine Firma vor, die sich weltweit als Systemanbieter für Komplettanlagen oder Teilanlagen für Verbrennung, Wärmenutzung und Abluftreinigung mit mehr als 500 Systemen einen Namen machte.
10. Waldfriedhof
"Der Friedhof ist die Visitenkarte eines Ortes", so begann Bürgermeister Rainer Kinzkofer im Waldfriedhof seine Ausführungen über die Geschichte des Veitshöchheimer Friedhofwesens.
11. Bodendenkmäler Hochplateau Gadheim
Über erste Siedlungs- und menschliche Spuren in Veitshöchheim informierte die gemeindlche Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann am Waldrand "Gebranntes Hölzlein" auf dem Hochplateau der Gemarkung Gadheim.
12. Solarkraftwerk I auf Gadheimer Gemarkung
Hier am Waldrand "Gebranntes Hölzlein" erläuterte der Bürgermeister auch die von Beck Energy GmbH in Kolitzheim im März 2010 auf einem 60.000 Quadratmeter großen Acker errichtete Photovoltaik-Anlage nördlich der Kreisstraße WÜ zwischen Veitshöchheim und dem Ortsteil Gadheim. Das „Solarkraftwerk I“ hat eine Modulfläche von 13.900 Quadratmeter mit Einspeisung von 4,0 Megawattpeak (MWp).
Beck Energy war sich bereits auch mit zwei Gadheimer Landwirten einig, dass diese insgesamt 120.000 Quadratmeter südexponiertes Ackerland zur Erweiterung der PV-Anlage zur Verfügung stellen. Der eine Acker grenzte westlich zum Waldfriedhof hin an, während die andere Fläche südlich der Kreisstraße WÜ 3 und östlich der Verbindungsstraße WÜ 21 nach Oberdürrbach liegt. Der Gemeinderat hatte bereits zugestimmt, für dieses „Solarkraftwerk II“ das notwendige Bebauungsplanverfahren in Gang zu setzen und im Juni 2010 konnten dazu bereits die Bürger ihre Meinung kundtun. Wohl aufgrund der dann gesetzlich reduzierten Strom-Einspeisevergütung verfolgte Beck-Energy diese Planung bisher nicht weiter.
13. Naturgemäße Bewirtschaftung im Veitshöchheimer Gemeindewald
Forstoberrätin Elfriede Raunecker und Revierförsterin Annette Fricker erläuterten auf der Wanderung durch das Gebrannte Hölzlein und den Gadheimer Wald sehr ausführlich die Bewirtschaftungsgrundsätze für den hiesigen Gemeindewald.
14. Trinkwasserbrunnen am Naturfreundehaus
Der 1951 zur Versorgung der neuen Gartensiedlung in Betrieb genommene Sendelbachbrunnen mit einer Jahresfördermenge von 120.000 Kubikmetern entsprach 1985 aufgrund des Nitratgehalts von 60 Milligramm pro Liter nicht mehr einer EG-Norm, die damals den oberen Grenzwert auf 50 festlegte. Da auch das Schutzgebiet problematisch war, bestand das Gesundheitsamt auf eine Schließung des Brunnens. Nach Auswertung von Luftbildern brachte schon die zweite Versuchsbohrung des beauftragten Instituts IGI im Gadheimer Wald im Jahr 1993 den erhofften Erfolg. Der Brunnenausbau verzögerte sich aber noch, bis es der Gemeinde gelang, dem Juliusspital den Wald für 2,8 Millionen Euro abzukaufen. So konnte erst im Februar 1998 der Brunnenausbau fertig gestellt werden.
Doch es dauerte noch weitere sechs Jahre bis zur Genehmigung der Grundwasserentnahme und der Ausweisung des 2,5 Quadratkilometer großen und drei Zonen umfassenden Schutzgebietes durch das Landratsamt Würzburg. Nach diversen Leitungsverlegungen, Erstellen einer Zufahrt, des Brunnenvorschachtes, der technischen Ausrüstung und Einzäunung des Geländes konnte dann im Februar 2006 der neue Brunnen zunächst über den Hochbehälter Gadheim an das Trinkwassernetz angeschlossen und gleichzeitig die Trinkwasserförderung aus dem Sendelbachbrunnen eingestellt werden. Um die volle Förderleistung von 190.000 Kubikmeter auszunutzen, ließ die Gemeinde noch bis Dezember 2007 eine 2,7 Kilometer lange Verbindungsleitung zum Hochbehälter Am Geisberg verlegen.