Ehemalige Hauswirtschaftsfachlehrerin und Ex-Gemeinderätin Sieglinde Dürr auch mit 80 Jahren noch voller Elan
Kaum zu glauben, aber wahr, dass diese adrett gekleidete und sehr gepflegte Dame in aller Frische heute ihren 80. Geburtstag feiert. Die Rede ist von der Veitshöchheimerin Sieglinde Dürr, zu deren Alltagsleben auch im betagten Alter neben Lesen und guter Musik die Pflege ihrer Blumenpracht gehört. Und auch die Australian Shepherd-Dame Amy ihrer über ihr im Haus wohnenden Tochter, der Frauenärztin Dr. Martina Schiebler ist der Hundeliebhaberin ans Herz gewachsen.
Daneben lässt es sich die Jubilarin nicht zusammen mit ihrem Ehemann Oskar, mit dem sie seit 54 Jahren verheiratet ist, mehrmals im Jahr in südliche Gefilde, nach Italien und auf die Kanaren zu reisen oder eine Schiffskreuzfahrt zu unternehmen.
Zu den vielen Gratulanten zählte auch Bürgermeister Rainer Kinzkofer, der ihr als Geschenk die neue Ortschronik mitbrachte. Er hat zu Sieglinde Dürr einen besonderen Bezug, gehörte sie doch von 1984 bis 1996 dem Gemeinderat als CSU-Mitglied an, davon zehn Jahre unter seiner Ägide als Ortsoberhaupt. "Ich war mit Leib und Seele dabei und habe mich mit viel Spaß und sehr gerne engagiert" erzählt sie rückblickend und nicht ohne Stolz von dieser Zeitepoche. Sie wurde vor allem im sozialen Bereich aktiv, war eine Periode lang Referentin für Soziales und Beirätin in der Sozialstation. 1988 rief sie einen florierenden Seniorentanzkreis ins Leben und leitete diesen zehn Jahre lang bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat. Sie sah sich auch als gewählte Vertreterin verpflichtet, etwas für ihren Wohnbezirk Birkental, in dem das Ehepaar seit 1977 im Zweifamilieneigenheim in der Dürerstraße wohnt, zu bewerkstelligen. So konnte sie sich für eine Busanbindung, einen eigenen Postbriefkasten, für den Bau eines Kinderspielplatzes und auch dafür erfolgreich einsetzen, dass in diesem Baugebiet statt ausschließlich Flachdächerauch flachgeneigte und Pultdächer zulässig wurden.
Ihre Kindheit verbrachte Sieglinde Dürr in ihrer Sudetendeutschen Heimat im nördböhmischen Aussig an der Elbe, wo noch heute ihr Elternhaus, an einem überregionalen Fahrradweg liegend, zu sehen ist. Als Zwölfjährige wurde sie von hier mit Mutter und Schwester vertrieben, nach dem ihr Vater im Krieg gefallen war. Über ein Internierungslager gelangte sie dann 1946 nach Franken, absolvierte in Schweinfurt die Mittlere Reife und anschließend an der Fachakademie die Lehrerausbildung im Fach Hauswirtschaft. Nach den Lehramtsprüfungen 1954 und 1956 unterrichtete sie bis 1962 in diesem Fach an der Volksschule in Gerbrunn. Nach vier Jahren Elternzeit, in der ihre beiden Töchter Martina und Marion auf die Welt kamen, wirkte die Fachlehrerin 29 Jahre lang bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1995 im Würzburger Liobaheim.
Geliebt werde sie, so verrät sie mit strahlenden Augen, von ihren vier Enkeln vor allem auch wegen ihrer tollen Kochkünste, kein Wunder bei einem solchen Beruf. So gibt denn auch die 17jährige Enkelin Saskia von sich: "Oma, ich will mal so werden wie Du". Ein schöneres Kompliment für ein erfülltes Leben kann sich die 80jährige nicht vorstellen.