Bayerische Umweltmedaille für den Veitshöchheimer Orchideen-Experten Wolfgang Klopsch
/https%3A%2F%2Fimages.mgpd.de%2Fimg%2F112269459%2Fcrop%2Fc16_9-w1200%2F905053199%2F1372057726%2F01-wolfgang-klopsch-buch-1.jpg)
Mit Leidenschaft für den Umweltschutz: Wolfgang Klopsch mit Bayerischer Staatsmedaille ausgezeichnet
Jahrzehntelang setzte sich der Veitshöchheimer für den Erhalt der Natur ein. Im Zentrum: seine Faszination für heimische Orchideen. Nun wurde sein Engagement gewürdigt.
Link auf Mainpost-Online
/image%2F1394268%2F20251010%2Fob_ec5655_01-wolfgang-klopsch-buch-1.jpg)
Für sein jahrzehntelanges Engagement im Natur- und Umweltschutz ist der Veitshöchheimer Botaniker Wolfgang Klopsch am Dienstag, 14.10.2025 von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber in der Münchener Residenz mit der Bayerischen Staatsmedaille für herausragende Verdienste um die Umwelt ausgezeichnet worden. Diese Medaille ist die höchste Ehrung, die der Freistaat in diesem Bereich vergibt. Jährlich werden damit bis zu 15 Personen, Vereinigungen oder Kommunen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um Umwelt und Verbraucherschutz verdient gemacht haben.
|
Laudatio Minister Glauber für Dr. Michael Baborka, Michael Hainzelmaier, Wolfgang Klopsch und Walter Malkmus
![]()
Foto StMUV |
/image%2F1394268%2F20251010%2Fob_8ea483_02-orchideen-5.jpg)
Seit Jahrzehnten widmet sich Wolfgang Klopsch dem Schutz und der Erforschung heimischer Orchideen. „Wer die Orchideen liebt, liebt die Natur in ihrer ganzen Zerbrechlichkeit“, sagt er.
Drei Jahrzehnte lang prägte er als Vorsitzender der Sektion Unterfranken des Arbeitskreises Heimische Orchideen (AHO) Bayern die Arbeit des Vereins entscheidend. In der gleichen Zeit war er im bayerischen Dachverband zehn Jahre 1. und 20 Jahre 2. Vorsitzender.
Der AHO Bayern setzt sich seit über 50 Jahren für Erfassung, Schutz und Pflege der heimischen Orchideenstandorte ein. Es wurden so zahlreiche Biotope erhalten, neue Flächen erworben oder gepachtet und viele Menschen an die faszinierende Welt der heimischen Flora herangeführt. „Die Orchideen sind Zeigerpflanzen für funktionierende Lebensräume“, so Klopsch, „ihr Erhalt bedeutet Schutz für ganze Ökosysteme.“
/image%2F1394268%2F20251011%2Fob_df1fc7_2021110-orchideenwanderung-aschfeld-kl.jpg)
Als gefragter Exkursionsleiter führt er seit vielen Jahren Naturfreunde im Auftrag des BN-Ökohauses Würzburg oder des Verschönerungsvereins Veitshöchheim (Foto 2021 in Aschfeld) in die Welt dieser seltenen Pflanzen – stets mit dem Ziel, Begeisterung und Bewusstsein für den Naturschutz zu wecken.
/image%2F1394268%2F20251011%2Fob_0455a4_01-wolfgang-klopsch-buch-4.jpg)
Als Meilenstein seiner Arbeit präsentiert Klopsch den Bildband „Die Orchideen Bayerns“, den der Arbeitskreis unter seiner Regie 2012 in vierter Auflage herausbrachte – erstmals mit bebilderter Verbreitungsübersicht aller bayerischen Arten. Die Datensammlung beruht auf über 100.000 Meldungen. Sie ist das Ergebnis jahrelanger Aufzeichnungen und akribischer floristischer Erkundung. Und die Besonderheit daran: Es ist eine regionsspezifische Pflanzenart-Liste, die die Häufigkeit beziehungsweise auch Seltenheit von Orchideen in Bayern auflistet. Klopsch betont in seinem Grußwort die Notwendigkeit, solche Erhebungen regelmäßig zu aktualisieren, um Veränderungen in Flora und Landschaft zu dokumentieren.
Als Vorsitzender der Sektion Unterfranken zeichnete Klopsch auch verantwortlich für die Herausgabe eines Faltblattes mit allen aktuell in Unterfranken nachgewiesenen Orchideenarten zur Erleichterung der Bestimmung im Gelände.
/image%2F1394268%2F20251010%2Fob_553cb7_02-orchideen-1.jpg)
/image%2F1394268%2F20251010%2Fob_36dd43_02-orchideen-2.jpg)
/image%2F1394268%2F20251010%2Fob_42a46f_02-orchideen-3.jpg)
/image%2F1394268%2F20251011%2Fob_7a4f42_screenshot-2025-10-11-at-08-29-37-odj2.jpg)
Seit dem Jahr 1989 küren die deutschen Arbeitskreise Heimische Orchideen (AHO) eine Orchidee des Jahres, mit der sie den Lebensraum und die Gefährdung einer Art vorstellen und zur Mitarbeit im Naturschutz anregen.
/image%2F1394268%2F20251011%2Fob_4e3eb4_2019-40-jahre-bn-1.jpg)
Doch nicht nur als Orchideenexperte hat sich Wolfgang Klopsch bleibende Verdienste erworben. Auch im Bund Naturschutz (BN) engagiert sich Klopsch seit Jahrzehnten. Seit 2009 steht er der BN-Ortsgruppe Veitshöchheim vor, die sich unter seiner Leitung zu einer lebendigen Plattform für Umweltbildung entwickelt hat. Mit Exkursionen, Vorträgen und Ausstellungen gelingt es ihm immer wieder, Menschen für die Natur zu begeistern (auf dem Foto zu sehen ist die anlässlich des 40jährigen Bestehens der BN-Ortsgruppe 2019 von seinem Stellvertreter Hans Bätz organisierte Ausstellung "Nester und Federn heimischer Vögel"). Seit vielen Jahren ist Klopsch auch Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe Würzburg.
Ein besonderes Anliegen ist ihm der Erhalt des Veitshöchheimer „Seeleins“, des einzigen natürlichen Feuchtbiotops im Ort. Hier entstand unter seiner Mitwirkung eine Benjeshecke, die sich zu einem wertvollen Lebensraum entwickelt hat.
/image%2F1394268%2F20251011%2Fob_2ace63_2019-umweltbeirat.jpg)
Auch kommunalpolitisch bringt Klopsch sein Wissen ein – etwa im neuen Umweltbeirat der Gemeinde (Foto 2019) oder schon früher im Agenda-21-Arbeitskreis. Unter seiner Mitwirkung entstand 2011 das Leitbild für eine nachhaltige Ortsentwicklung.

Seine Wurzeln liegen in der Gartenbauwissenschaft: Nach einer Gärtnerlehre an der LWG und einem Studium an der TU München kehrte Klopsch als Lehrer und späterer Schulleiter nach Veitshöchheim zurück. 15 Jahre leitete er bis 2009 die Fach- und Technikerschule für Agrarwirtschaft. Er setzte auf Exkursionen, Auslandspraktika und praxisnahe Ausbildung – lange bevor der Begriff „Nachhaltigkeit“ in aller Munde war..
Darüber hinaus engagierte er sich als Geschäftsführer des Verbands Ehemaliger Veitshöchheimer (VEV), wurde dort 2009 Ehrenmitglied.
Sein Wirken wurzelt in einer lebenslangen Leidenschaft für Natur, Bildung und Verantwortung. 1969 begann Wolfgang Klopsch nach Abi und Wehrdienst seine berufliche Laufbahn mit einer Gärtnerlehre an der LWG – eine Laufbahn, die ihn schließlich nach gartenbauwissenschaftlichem Studium an der TU Münschen bis zum Leitenden Landwirtschaftsdirektor führte. 15 Jahre leitete er die Fach- und Technikerschule für Agrarwirtschaft der LWG und prägte Generationen von Studierenden. Er setzte auf Exkursionen, Auslandspraktika und praxisnahe Ausbildung – lange bevor der Begriff „Nachhaltigkeit“ in aller Munde war.
Als er 1994 die Stelle des Schulleiters antrat, fand er in seinem Büro noch den alten Schreibtisch seines Vaters Ekkehard, der schon ab 1961 die Funktion des Schulleiters elf Jahre neben der Leitung der Gartenbauabteilung und fünf Jahre – bis 1977 – als hauptamtlicher Schulleiter bekleidete.
Als Geschäftsführer des Verbands Ehemaliger Veitshöchheimer (VEV) engagierte er sich von 1990 bis 2008 für die Förderung junger Gärtner. 2009 wurde er zum Ehrenmitglied des VEV ernannt.
/image%2F1394268%2F20251011%2Fob_eb6734_2015-wolfgang-klopsch-partnerschaft-pe.jpg)
Wolfgang Klopsch brachte sich in die Partnerschaftsarbeit mit dem französischen Pays de Pont-l’Évêque ein, deren Kasse er über 20 Jahre verwaltete.
/image%2F1394268%2F20251011%2Fob_3a4e3f_2010-jury-verschoenerungsverein-mit-kl.jpg)
Von 2010 bis 2022 bereicherte der pensionierte Leitende Landwirtschaftsdirektor mit seinem Expertenwissen die Jury des Verschönerungsvereins Veitshöchheim, die alljährlich den prachtvollen Blumenschmuck von rund hundert Anwesen im ganzen Ort bewertet.
Heute, im Alter von 78 Jahren, ist Wolfgang Klopsch nach wie vor ein gefragter Referent. Seine Lichtbildvorträge – ob über die Orchideen Portugals, seine botanischen Exkursionen mit Reisegruppen im gesamten Mittelmeerraum bis zum nördlichen Polarkreis in der Zeit von 1990 bis 2023 oder die Artenvielfalt vor der Haustür – sind ebenso informativ wie kurzweilig. Mit einem Augenzwinkern, großem Wissen und spürbarer Begeisterung versteht er es, Menschen jeden Alters für die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur zu gewinnen.
Mit der Verleihung der Bayerischen Umweltmedaille würdigt der Freistaat ein Lebenswerk, das weit über Unterfranken hinausstrahlt. Wolfgang Klopsch hat als Lehrer, Botaniker und Bürger unermüdlich dazu beigetragen, dass Naturerleben und Naturschutz zusammenfinden. „Es geht nicht nur um Pflanzen“, sagt er bescheiden, „sondern darum, dass wir Menschen wieder lernen, achtsam mit unserer Umwelt umzugehen.“
Fotos Dieter Gürz
/image%2F1394268%2F20251015%2Fob_a1c93f_verleihung-medaille-glauber.jpg)
