Nachruf auf ein Vorbild der Ortsgemeinschaft: Urveitshöchheimer Kurt Scheuring, im Volksmund "Tiger" genannt, verstarb im Alter von 90 Jahren
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Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Veitshöchheim im Jahr 2013 hatte Bürgermeister Jürgen Götz den Urveitshöchheimer Kurt Scheuring als ein Vorbild für die Ortsgemeinschaft herausgestellt. Kurz nach Neujahr verstarb der "Tiger", so im Volksmund bekannt, im Alter von 90 Jahren.
Die Beerdigung findet am kommenden Freitag, 20. Januar statt (10 Uhr Gottesdienst in der Vituskirche, ab 11 Uhr Aussegnung im Friedhof an der Martinskapelle).
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"Ich habe den Baum Spitzahorn, auf der großen Wiese vor dem Südaufgang der Mainfrankensäle jetzt im Frühjahr pflanzen lassen, damit er bis zum Sommer an meinem 90. Geburtstag im August gut anwächst," sagte Kurt Scheuring vor einem Dreivierteljahr in noch sehr rüstigem Zustand und begoß ihn dazu mit seinem Lieblingswein, einem Silvaner. Mit der Baumspende an so markanter Stelle im Ort verfolgte er auch den Zweck, wie er extra betonte, dass man sich durch das auf einem Naturstein installierte Namensschild auch noch nach seinem Ableben an ihn als Stifter des Spitzahorns erinnert, der eine stattliche Höhe von 20 bis 30 Meter mit einer bis zu 20 Meter breiten ausladenden dichten Krone erreicht.
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Der zum Zeitpunkt der Baumpflanzung noch sehr rüstige Senior, der sich bis dahin in seinem Haus im Meeviertel noch selbst versorgte und täglich seinen Rundgang durch den Altort bis zum Rewe-Markt machte, um sich fit zu halten, hat in seinem Leben viel erlebt und für die Gemeinde bewegt.
Der "Meegäßler" stammt aus einer der ältesten Familien des Ortes, ist wie schon sein Ur-Ur-Großvater Stefan (1800 - 1874) auch unter dem Spitznamen "Tiger" bekannt. Der Heizungsbaumeister hatte 1972 von seinem Vater Richard den Installations-Betrieb übernommen, nachdem er zuvor schon Teilhaber war.
Bis er sich 1997 zur Ruhe setzte und sein Heizungs- und Installationsgeschäft seinem Sohn Siegbert übergab, hatte er nur wenig Zeit für die Allgemeinheit aktiv zu sein. Gleichwohl war die gesellige Frohnatur bei fast jedem der 40 Vereine im Ort Mitglied, zeigte sich als Sponsor stets großzügig. Seit seinem 18. Lebensjahr ist so Scheuring nun schon treues Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, seit 64 Jahren beim Sportverein und seit 60 Jahren beim Anglerverein. Bei beiden Vereinen brachte er sich bei Umbauten und beim Anlegen des Vereinsgeländes ein. 1966 war er Gründungsmitglied des VCC und viele Jahre Sponsor und im Elferrat aktiv. Der Weinliebhaber kann von sich sagen, am längsten im Ort, nämlich vom 14. bis zu seinem 71. Lebensjahr im Fasching als Veitshöchheimer Ober-Schlappsau unterwegs gewesen zu sein. Bei all diesen Vereinen ist er Ehrenmitglied.
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Seinen 80. Geburtstag feierte seine Großfamilie im August 2012 mit einem Umzug durch den Ort. Hoch auf einem geschmückten Wagen, von einem Bulldog gezogen, kutschierten mit ihm als Höhepunkt der Geburtstagsfeier Ehefrau Annamaria, die er 1956 geheiratet hatte, seine vier Kinder Siegbert, Ingeborg, Evi und Georg nebst Partnern und seine fünf Enkel und ein Urenkel, alle im Trachtenlook, durch den Ort, um langjährige Weggefährten aufzusuchen.
Das Ehepaar wohnte mit ihren Kindern lange im "Roten Bau" der Gemeinde in der Würzburger Straße, bis es ein Eigenheim im Birkental baute. Es zog sie jedoch im Pensionsalter wieder in Kurts Geburtshaus im "Muthöfle" zurück, weil der heiß geliebte Main zum Schwimmen quasi vor der Haustür lag.
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Seine große Beliebtheit im Ort wurde 2002 honoriert, als er im Alter von 69 Jahren erstmals für den Gemeinderat kandidierte und auf der SPD-Liste von Platz 21 auf Platz 8 vorgewählt wurde, ebenso 2008 von Platz 23 auf Platz 5 (Foto von der Vereidigung der neuen Gemeinderatsmitglieder im Jahr 2002).
Neun Jahre lang brachte Kurt Scheuring seinen bautechnischen Sachverstand vor allem im wichtigen Hauptausschuss und auch im Abwasserzweckverband ein. Er war auch gemeindlicher Vertreter in der damaligen Arbeitsgemeinschaft der segensreichen Sozialstation.
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Wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag zog er sich dann aus der aktiven Gemeindepolitik aus gesundheitlichen Gründen zurück. Zweiter Bürgermeister Oswald Bamberger würdigte die Verdienste des im Ort sehr beliebten und anerkannten Seniors, der sich, seit er Rentner war, uneigennützig als Sprecher des Seniorenbeirates, als Einkaufsfahrer mit dem Gemeindebus und im Alten- und Pflegeheim St. Hedwig für die Belange von Senioren einsetzte.
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Fast täglich kam er so bis vor wenigen Jahren in das 94 Plätze zählende Alten- und Pflegeheim der Caritas, um Senioren auszuführen, mit ihnen zu reden, mit ihnen zu feiern wie beim Fasching mit dem SPD-Ortsverein 2014 (Bild links) oder auch finanzielle Unterstützung zu leisten. Dort gehörte er ab 2001 ehrenamtlich als Vorsitzender dem Heimbeirat an. Domkapitular Clemens Bieber überreichte in seiner Funktion als 1. Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg e.V. dem damals 82jährigen Urkunde und Anstecknadel für das Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes in Gold als Zeichen der dankbaren Anerkennung für langjährige Mitsorge und Mitarbeit in den Anliegen der Caritas. Es ist dies die höchste Auszeichnung, die der Caritasverband zu vergeben hat.
Fotos Dieter Gürz