Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf bedachte "Veitshöchheimer Fußball-Team für alle" mit einem Preisgeld von 4000 Euro
Link auf Mainpost-Online vom 25.11.22
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf verlieh am 26. Oktober 2022 in München den Generationenpreis „Gemeinsam aktiv“. In jedem bayerischen Regierungsbezirk wurden je zwei Projekte von Privatinitiativen ausgewählt und jedes mit jeweils 4.000 Euro prämiert. In Unterfranken ging die Auszeichnung an den „Generationentreff Taubenschlag“ der Familie Volkert aus Hammelburg und an die Privatinitiative aus Veitshöchheim „Fußball-Team-für-alle“. Da die Veitshöchheimer aufgrund mehrerer Krankheitsfälle den ursprünglichen Überreichungstermin bei der Ministerin nicht selbst wahrnehmen konnten, kam nun Regierungsvizepräsident Jochen Lange in die Dreifachturnhalle nach Veitshöchheim, um den 24 anwesenden Freizeitkickern (darunter auch eine Dame) zu Beginn ihrer Übungsstunde die Urkunde der Sozialministerin und das Preisgeld von 4000 Euro zu übergeben.
Der Regierungsvizepräsident brachte seine Freude zum Ausdruck, den unter dem Motto "Ein gutes Miteinander der Generationen macht unsere Gesellschaft stark" stehenden Preis an das "Fußballteam für alle" aushändigen zu können, da hier neben dem Alter auch Nationalität und Einschränkungen keine Rolle spielen. Hier würden verschiedene Menschen zusammenfinden, Gemeinsamkeiten kennenlernen, verschiedene Ansichten austauschen und dadurch letztlich bereichert werden.
"Spiritus Rektor" und Motivationsantreiber der losen Gemeinschaft von fußballverrückten Menschen, die bewusst kein Verein ist, ist Marcus Meier, der 2004, als er noch als Marketingmanager am Berufsförderungswerk Würzburg (BFW) in Veitshöchheim wirkte, zusammen mit Ernst Heßdorfer, dem IT-Experten des BFW, den Fußballtreff ins Leben rief und ihn nun auch zur Prämierung vorschlug. Meier: "Wir haben über die Jahre einen Stamm von rund 30 "festen" Mitspielern, die einmal wöchentlich gemeinsam aus Lust und Laune zwei Stunden Sport machen und hinterher ein Radler trinken."
Hier treffen sich Menschen mit und ohne Handicap, normal Sehende und Sehbehinderte, geflüchtete Menschen aus Syrien und waschechte Veitshöchheimer, alt, jung, dick, dünn. Was sie verbindet, ist die Leidenschaft für den Fußball. Wer kommt, spielt mit. Zurzeit sind die jüngsten um 16, die ältesten um 60 Jahre alt.
Zwei Drittel sind Menschen mit Seheinschränkung, die im BFW in Veitshöchheim und seit 2011 Lernbehinderte mit Autismus-Spektrum-Störungen, die im Berufsbildungswerk (BBW) an der Außenstelle des Markushofes in Gadheim eine Ausbildung absolvieren. Durch die Kurswechsel des BFW und BBW sind viele Mitspieler meist nur zwei Jahre dabei, bevor sie wieder in ihre Heimatorte zurückkehren. Auf diese Weise haben, so berichtet Meier, in den letzten 18 Jahren weit über 150 Menschen im Team mitgespielt.
Inzwischen haben sich, so war in der Runde zu hören, auch über den Fußball hinaus Bekanntschaften und Freundschaften entwickelt, die in der "dritten Halbzeit", also beim gemeinsamen Hock nach dem Spiel, gepflegt und gefestigt werden.
Ein Damoklesschwert hing vor zwei Jahren über dem Projekt. Die marode Sporthalle des BFW konnte ab November 2020 nicht mehr genutzt werden. Groß war die Freude, als damals Bürgermeister Jürgen Götz der Privatinitiative die Nutzung der Dreifachturnhalle zu den für Vereine üblichen Gebühren erlaubte.
Ein Teil des Preisgeldes will die Gruppe für die Anschaffung von Trikots und für ein Grillfest verwenden.
Foto Dieter Gürz