Günther Stadtmüllers nächste Corona-Runde, die fünfte: Lichtblick in haarigen Zeiten
Meine Herr`n, was bin ich froh,
endlich hat mein Figaro
seinen Laden wieder offen
und ich kann berechtigt hoffen,
dass es ihm dann auch gelingt,
wenn er seine Schere schwingt,
mich am Kopf so zu gestalten,
dass mich die Leute wieder halten
für den, den sie von früher kannten
als sie mich noch Günther nannten.
Seit der Corona-Zwangsmaßnahmen,
die so kurz nach Fasching kamen,
war’s auch für Friseure aus,
sehr zur Freude mancher Laus,
die in mancher Haarpracht hauste,
die zwischenzeitlich arg zerzauste.
Meine Frau war von den Socken
angesichts all meiner Locken,
die da kräftig taten sprießen
und sich kaum mehr kämmen ließen.
Ich war geneigt, an meinem Kopf
einzustimmen für `nen Zopf.
Ich fragte mich, wie würd’ ich’s finden,
notfalls einen Dutt zu winden.
Ein Nachbar schlug mir Dreadlocks vor,
das Rastafari - Haardekor.
Bei Bob Marley einst zu seh’n,
bei ihm fand ich das damals schön.
Bei mir dagegen war mir klar,
es fehlt da doch an Mittelhaar.
Die Überlegung mit den Haaren
kann ich mir inzwischen sparen.
Die Regierung hat getagt
und hinterher hat sie gesagt.
auch in diesen schweren Zeiten
darf man Haare wieder schneiden.
Folglich trennt sich mancher Kopf
ab sofort vom alten Zopf.
Ich hab` jetzt eines nur im Sinn,
wann krieg` ich den Frisör-Termin.
Ich hoffe sehr und zwar er macht’ en
für mich möglich vor Weihnachten.
Ansonsten hilft der Rat der Frau:
meld’ dich in Oberammergau.
Vielleicht ist’s möglich bei den vielen
Langbehaarten mitzuspielen.
Und außerdem, das weiß man schon,
Corona-Zeit ist auch Passion.
Foto Dieter Gürz