Gedanken zu Corona in Reimform des Veitshöchheimer Kabarettisten Günther Stadtmüller
Corona treibt sein Unwesen
Es schleicht ein Virus durch das Land
und hält uns fest in seiner Hand:
befällt die Leute, streckt sie nieder.
Es schmerzen Nase, Lunge, Glieder.
Bei manchem ist es noch viel schlimmer,
es rafft ihn hin und zwar für immer.
Lange hieß es: Keine Panik
wie seinerzeit auf der Titanic.
Wir geh`n bestimmt so schnell nicht unter,
Herr Spahn betonte es ganz munter.
Bis es das Virus anders machte,
ganz anders als Herr Spahn das dachte.
Das Virus ließ die Sau heraus,
und breitete sich blitzschnell aus.
Aus China zog es in die Welt,
einfach so und nicht bestellt
und hat verhältnismäßig leicht
den ganzen Globus jetzt erreicht.
Das hat man auch bei uns bemerkt,
die Abwehr ordentlich verstärkt.
Die Regierung hat geschaltet
und ihres Amtes gar gewaltet.
Jetzt sitzt man in des Hauses Ecken.
Das Risiko, sich anzustecken,
das ist sehr hoch, wenn einer niest
oder per Handschlag dich begrüßt.
Deswegen heißt es: Abstand halten,
insbesond`re von den Alten.
Man verzichtet auf Kongresse,
und sonntags auf die hl. Messe.
Schüler bleiben brav zuhaus’,
auch der Nockerberg fiel aus.
Der Fußball macht jetzt eine Pause
Am Wochenende keine Sause.
Kinos schlossen, kein Theater.
Herr Söder, unser Landesvater
hat all das öffentliche Leben,
den ganzen Sportbetrieb daneben,
ausgebremst und untersagt
und will jedem, der es wagt,
sich darüber weg zu setzen,
Polizisten auf die Pelle hetzen,
die – und das ist unbestritten –
den Täter dann zur Kasse bitten.
Die Kneipen haben alle zu,
überall herrscht Grabesruh.
Unternehmen sind geschlossen.
Stündlich wird man unverdrossen
von den Medien instruiert,
wie viele Menschen infiziert.
Herr Trump vertrat lang die Devise,
in seinem Land gäb`s keine Krise.
Er hätte alles fest im Griff
und für den Fall, da gäb’s ein Schiff,
dort würde man dann alle Kranken
samt Virus weisen in die Schranken.
Jetzt musste auch Herr Trump zugeben,
das Virus fordert Menschenleben.
Mehrfach hat er schon betont,
Amerika bleibt nicht verschont.
Auch Englands jüngst gewähltem Leader
fuhr der Virus in die Glieder.
Und krächzend kommt von ihm der Ton
aus der Intensivstation.
Bei uns war es zum Haare-Raufen.
Wolltest Klopapier du kaufen,
gab es plötzlich keines mehr,
die Regale gähnend leer.
Ja, in diesen Zeiten muss man wissen,
das Virus ist total beschissen.
Ich wär’ dafür und zwar entschieden,
man müsste so was glatt verbieten.
Würde man das laut verkünden,
es würde eine Mehrheit finden.
Ich weiß, das kann man leicht so sagen,
doch man muss es schlicht ertragen,
das Übel, das Corona heißt,
das uns aber längst beweist:
Wir haben zwar schon viel erreicht,
das Leben schien bequem und leicht.
Doch damit ist jetzt erst mal Schluss
und das schürt Ängste und Verdruss.
So mancher fragt sich, wie geht`s weiter?
Die Antwort: Achselzucken. Leider.
Vielleicht hilft da die Kanzlerin,
ich hab` noch ihren Spruch im Sinn.
Und der war keinesfalls nur Spaß,
sie sagte nur: „Wir schaffen das“.
Sie sagte das aus gutem Grund.
Jetzt ergänzt sie: „Bleibt gesund!“
Foto (c) Dieter Gürz