Veitshöchheims Bürgermeister Rainer Kinzkofer dankte seinen Feldgeschworenen
Nach einem Gedenk-Gottesdienst in der Vituskirche versammelten sich vor dem Kirchenportal die hiesigen Feldgeschworenen zusammen mit Pfarrer Robert Borawski, Bürgermeister Rainer Kinzkofer und Klaus Wild, dem Vorsitzenden der Gemeinschaft der Feldgeschorenen rechts des Maines aus Unterpleichfeld (alle hinten v.l.) zum Erinnerungsfoto v.l.n.r.: aus Gadheim Obmann Urban Kauppert (seit 1976 Feldgeschworener), Johannes Römert (seit 2002), Josef Dürr (seit 1990) und Edmund Kilian (seit 1975), aus Veitshöchheim Ewald Röhm (bis 2006 aktiv), Ludwig Emmerling (seit 1961), Hans Nieberler (seit 1992), Obman Werner Röhm (seit 2006), Edmund Pabst (seit 2000), Erwin Ziegler (seit 1992) und Helmut Röhm (seit 1964) - es fehlt Franz Weißenberger (seit 2006).
Zum 38. Male jährt sich heuer der Tag, an dem der Weiler Gadheim im Rahmen der Gebietsreform von Oberdürrbach zu Veitshöchheim kam. Seitdem gibt es in Veitshöchheim auch zwei Feldgeschworenengemeinschaften. Für Bürgermeister Rainer Kinzkofer war dieser Jahrestag Anlass, die Feldgeschworenen beider Gemarkungen nach dem traditionellen Gottesdienst für die verstorbenen und lebenden Siebener in der Vituskirche als Dankeschön und zum Erfahrungsaustausch zum Weißwurstfrühstück ins "Spundloch einzuladen. Seit 1990 pflegt Kinzkofer in der Stadtrandgemeinde diesen Brauch.
Die 1583 von Fürstbischof Julius Echter eingesetzten „Feldschieder“ üben nach seinen Worten in der kommunalen Selbstverwaltung das älteste Ehrenamt aus. Berufen wurden damals in dieses Amt nur im Ort geborene oder mindestens zehn Jahre sesshafte, ruhige, gelassene und gesetzte Männer. Auch heutzutage würden sich die Feldgeschworenen durch Gewissenhaftigkeit auszeichnen, dem Natur- und Landschaftsschutz verbunden sein und das Vertrauen der Bürgerschaft genießen. Sie haben laut Kinzkofer aufgrund ihrer großen Ortskenntnis eine Mittlerfunktion zwischen den Vermessungsbehörden und den Grundstückseigentümern und seien trotz satellitengesteuerter Vermessung und computergesteuerter Berechnung unverzichtbar. Sie würden vielmehr die Vermessungsämter entlasten, denn die Feldgeschworenen sind unter anderem berechtigt, leichtere Abmarkungen selbst vornehmen. Bei rund zehn Vermessungsterminen waren so heuer jeweils zwei Siebener gefordert.
Traditionell von sich aus führen die Feldgeschworenen alljährlich Grenzgänge durch, bei der sie auf den Feld- und Waldwegen die Grenzzeichen überprüfen. Der Gemarkungsgrenzgang führt entlang der aus der Echterzeit stammenden großen historischen Grenzsteine. Dienstältester Feldgeschworener ist zurzeit Ludwig Emmerling, der schon seit 53 Jahren dabei ist. Ein besonderes Jubiläum feiert heuer Helmut Röhm. Er ist bereits seit 1964 Feldgeschworener, war 22 Jahre stellvertretender Obmann, ehe er von Oktober 1998 bis Januar 2011 als Obmann fungierte. Der 78jährige kennt deshalb, wie die meisten seiner dienstälteren Kollegen jeden Winkel im Ort, war jahrzehntelang stets bei allen Straßen- und Wegebauten, bei der Ausweisung von Baugebieten, bei der Flurbereinigung, der Sanierung und bei Gebäude-Einmessungen zugegen.