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Toni Völker - der ewig neugierige Komponist und Lehrer aus Veitshöchheim

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Der Veitshöchheimer  Toni Völker, seit 1984 Komponist und Lehrer an der Darmstädter Akademie für Tonkunst (verheiratet mit der Veitshöchheimer Musikschulleiterin Dorothea Völker) geht bald in den Ruhestand.

Anlässlich der „Tage für neue Musik“, die er gründete und die am 8. Februar 2013 (Freitag) wieder beginnen, würdigt das Darmstädter Echo am 30.1.2013 sein Wirken in einem größeren Artikel  (Link)  (Text: Silva Adler - Foto: Günther Jockel)

 

Hier einige Auszüge:

 

  • Völker unterrichtet seit 1983 den musiktheoretischen Fächerkanon Tonsatz, Gehörbildung und Musikanalyse an der Hochschule für Musik in Karlsruhe und wurde 1984 als Kompositionslehrer und Leiter des „Seminars für Neue Musik“ an die Akademie für Tonkunst berufen.
  • Seine Lust auf neue Hörerfahrungen hat er auf Generationen von Darmstädter Musikstudenten übertragen.
  • „Meine Studenten sind jetzt viel unpolitischer, als wir es waren“, konstatiert Völker, der in seinen Vorlesungen die Studierenden auch heute dazu anregen will, über die gesellschaftliche Funktion von Kunst nachzudenken.
  •  „Gerade in Darmstadt ist es wichtig, als Kompositionslehrer immer auf der Höhe der Zeit zu sein“, erklärt Völker. Dazu müsse man nicht nur die bedeutenden Werke der Gegenwart studiert haben, sondern auch eine genaue Vorstellung der vielfältigen klangtechnischen Möglichkeiten jedes einzelnen Instruments besitzen.
  • So unverzichtbar dieser Wissensfundus ihm auch erscheint, beim Komponieren zieht Völker sich am liebsten ganz auf sich selbst zurück. Kein Laut darf ihn da stören: Um von außen nicht das Geringste zu hören und ungestört nach innen zu lauschen, setzt er beim Komponieren häufig sogar seine Gehörschützer auf, die ihm sonst gegen den Krach der Motorsäge helfen.
  • Nach Verlassen der Hochschule in Würzburg wollte er das Komponieren zunächst gleich wieder aufgeben. Erst die intensive Beschäftigung mit dem literarischen Expressionismus und der Musik Schönbergs habe ihn dazu gebracht, diesen Entschluss zu revidieren. Er habe da erkannt: „Das sind ja meine Gefühle!“
  • Ein dem Expressionismus verwandter Hang zum Geheimnisvollen, Tiefgründigen und Gedankenschweren findet sich auch in den beiden Werken, die der Komponist selbst zu seinen wichtigsten zählt: dem nach dem Tod seiner Eltern geschriebenen „Kammerrequiem op.11“ und den auf einem Text des romantischen Dichters Novalis beruhenden „Hymnen an die Nacht“.
  • Im Dezember wird der Schüler Werner Veltes, der sich der Tradition Schönbergs, Weberns und Bergs verbunden fühlt, als Lehrer in den Ruhestand verabschiedet – was für Völker mehr Zeit für Musik bedeuten könnte als bisher.
  • Viel Zeit zum Komponieren hat ihm seine intensive Lehrtätigkeit an zwei Hochschulen und die Organisation der Tage für Neue Musik allerdings nicht gelassen.Die will er sich nun nehmen, wenn er in den Ruhestand geht. Zum einen, um vielleicht noch eine Oper nach dem Vorbild von Bernd Alois Zimmermanns „Soldaten“ zu schreiben, zum anderen zum Komponieren von Streichquartetten für technisch mit allen Wassern gewaschene „knallharte Profis“. 
  • Auch die Honda, mit der Völker im vergangenen Jahr keinen Meter gefahren ist, soll endlich wieder die Garage verlassen. Bleibt zu hoffen, dass die Gastprofessur, die er 2014 in Korea übernimmt, ihn nicht daran hindert.

Tage für neue Musik vom 8. Februar bis 2. März 2013 in der Akademie für Tonkunst Darmstadt

 

Der in Veitshöchheim lebende, an der Akademie für Tonkunst Darmstadt lehrende Komponist Toni Völker organisiert seit 29 Jahren, dieses Jahr letztmalig, die international renommierte Konzertreihe.

In all den Jahren ist es ihm gelungen, in zahlreichen Veranstaltungen mit hervorragenden Interpreten, und international anerkannten Komponisten einen repräsentativen Querschnitt zeitgenössischer Musik zu vermitteln. Um NEUE MUSIK einem breiten Publikum zu öffnen, finden alle Konzerte bei freiem Eintritt statt.

Im diesjährigen Eröffnungskonzert am Freitag, 8. Februar um 19.30 Uhr ist unter anderem „Transgalactic Voicespaces“ des veitshöchheimer Komponisten Jürgen Schmitt zu hören. Es singt die Sopranistin Susanne Pfitschler- Schmitt.

Am Mittwoch, 27. Februar um 19.30 Uhr erklingen ausschließlich Kompositionen Toni Völkers, u.a. „Sphères“ nach Texten von Georg Trakl für Sopran und Klavierquartett. Es singt die junge Sopranistin Vera Völker.

 

Weitere Konzerte der Veranstaltungsreihe im Internet: www.akademie-fuer-tonkunst.de


Toni Völkers Uraufführung "Klein-Zach" sorgte 1999 in Veitshöchheim für Furore

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Die damals erst zehnjährige Theresa Konrad schlüpfte völlig unbekümmert, herzerfrischend, mit großem Selbstbewußtseine und einer klaren Aussprache in die Rolle des Klein-Zach

Unvergessen ist in Veitshöchheim die Uraufführung von Toni Völkers neukomponierter Märchenoper „Klein Zach“, die 1999  mehr als 1000 Besucher der drei Vorstellungen im Veitshöchheimer Haus der Begegnung erlebten.

Mit der Uraufführung der Märchenoper feierte die Sing- und Musikschule Veitshöchheim ihr 20-jähriges Bestehen. „Grandios, einmalig, äußerst gelungen“, so lauteten am Ende des drei Stunden dauernden Spektakels die Superlative.

Zu einer wirkungsvollen Musik gesellten sich die brillanten Leistungen der weit über 120 Akteure auf und vor der Bühne.

Das vom ortsansässigen Toni Völker im Auftrag der Gemeinde komponierte 225seitige Werk wirkte wie aus einem Guß. Mit den Mitteln der Töne gelang es ihm, etwas Neuartiges zu schaffen, was vor allem auch anwesende Musikexperten, darunter Dozenten der Musikhochschule, tief beeindruckte. Zur Einmaligkeit seiner modernen Komposition lieferte Völker nach E.T.A. Hoffmanns Vorlage gleich dazu passend Text und Handlung.

Völker betätigte sich als Dramaturg, Librettist und Komponist in einem. Hoffmanns Vorlage diente ihm dabei nur als Gerippe, er dichtete völlig neue Szenen und romantische Gedichte und Lieder hinzu.

In einer für die Bühne fesselnden, zeitlosen Geschichte setzt sich diese phantastische Märchenoper mit ihren phantasievollen und zauberhaften Elementen als deutlicher Gegenpol einer falsch verstandenen Aufklärung auseinander, bei der Schein und Trugbild wichtiger sind als das Wahre.

Großes Lob wurde nach der Aufführung auch der gemeindlichen Sing- und Musikschule zuteil, die Toni Völkers Frau Dorothea seit Oktober 1984 leitet. Excellent verstand sie es, das Werk ihres Mannes musikalisch auf sehr hohem Niveau umzusetzen.

Sie hatte das aus Lehrkräften der Musikschule, Studenten der Musikhochschule und dem Streicherquartett der Kammeroper bestehende Kammerorchester, die 40 Damen des von ihr ins Leben gerufenen Frauenchores, sowie ihren 25 Mitglieder umfassenden Jugendchor und ihren 36köpfigen Kinderchor und nicht zuletzt die vier professionellen Künstler jederzeit voll im Griff.

Kammeroperintendant Dr. Blagoy Apostolov verstand es, den Inhalt des Werkes trotz äußerst beschränkter Probemöglichkeit hervorragend auf der Bühne des in eine Theaterarena umgebauten Hauses der Begegnung in Szene zu setzen.

Text und Foto D.G.

 

 

 

 

 


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