Gemeinde Veitshöchheim unterstützt MobilTrain-Projekt für Senioren des ortsansässigen Würzburger Instituts für Verkehrswissenschaften
Auf der Agenda von Veitshöchheims neuem Bürgermeister Jürgen Götz ganz oben steht auch die Wirtschaftsförderung und der Kontakt zu den örtlichen Unternehmen. Seine erste Stippvisite führte ihn nun in das seit August 2012 in der Robert-Bosch-Straße 4 ansässige Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften (WIVW GmbH).
Nicht ohne Grund, denn die Geschäftsführerin Alexandra Neukum (Bildmitte) des höchst innovativen, kreativen und zukunftsorientierten Unternehmens offerierte zusammen mit Projektleiterin Dr. Ramona Kenntner-Mabiala dem Ortsoberhaupt mit "MobilTrain" ihr neues, bereits im Januar gestartetes Projekt, bei dem auch ältere Mitbürger aus Veitshöchheim einbezogen werden sollen. Ziel dieses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes in Trägerschäft der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH sei es nämlich, Senioren durch ein individualisiertes, multimodales Trainingsprogramm darin zu unterstützen, so lange wie möglich mobil zu bleiben.
In den nächsten Jahren, so die Projektleiterin komme die "Babyboomer"-Generation ins Rentenalter, die sich durch eine lebenslange Mobilitätserfahrung und großes Interesse an technologischem Fortschritt auszeichne. Autofahren gehöre für sie selbstverständlich zu einem selbstbestimmten, eigenständigen Leben dazu.
Das Projekt MobilTrain soll Senioren die Fahrkompetenz erhalten, was für viele unverzichtbar für den Erhalt der Mobilität sei.
Darüber hinaus sollen aber auch alternative Mobilitätsperspektiven durch den Einsatz neuer Medien eröffnet und deren Nutzung durch Anleitung und Übung gefördert werden.
Die mit der Projektdurchführung beauftragte WIVW GmbH befragt und beschult dazu eine größere Gruppe von Senioren aus dem Würzburger Stadtgebiet sowie den Gemeinden Veitshöchheim und Boxberg über einen längeren Zeitraum und bezieht sie in die Weiter-Entwicklung des Mobilitätsprogramms mit ein. Herzstück der Maßnahme ist ein adaptiv-individualisiertes Simualtorfahrtraining, bei dem für Senioren besonders sicherheitsrelevante Situationen in geschütztem Rahmen geübt werden können.
Bürgermeister Jürgen Götz sicherte den beiden Damen die volle Unterstützung der Gemeinde bei der Umsetzung des Projektes MobilTrain in Veitshöchheim. Besonders hilfreich waren seine Tipps, wo das WIVW am besten Senioren in Veitshöchheim kontaktieren könne und sein Hinweis auf die Agenda 21 mit der Möglichkeit zum CarSharing in Veitshöchheim. Auch eröffnete er die Möglichkeit, das Projekt im gemeindlichen Mitteilungsblatt "Veitshöchheim Aktuell" vorzustellen.
Das eng mit der Universität kooperierende WIVW hat sich der Aufgabe verschrieben, mittels Simulatoren und auch in realen Fahrzeugen Fahrer-Assistenzsysteme Deutschlands Straßen sicherer zu machen. So untersucht das interdisziplinäre Team des WIVW aus Psychologen, Informatikern, Elektronikern und Mathematikern unter der Leitung von Alexandra Neukum und Dr. Armin Kaussner beispielsweise, was Autofahrer ablenkt, wie sich Medikamente und Alkohol auf die Fahrtüchtigkeit auswirken oder wie Autofahrer mit modernen digitalen Helfern im Auto zurechtkommen.
Wie der Bürgermeister erfuhr, eignen sich die Fahrsimulationen des WIVW auch in idealer Weise, um mit kranken oder in Rehabilitation befindlichen Menschen das Autofahren zu trainieren. Durch Ermitteln von Daten der Herzfunktion, Muskelspannung oberhalb der Augenbraue, Hautleitfähigkeit und Atemfrequenz könne man schließlich auch ableiten, ob eine Testperson unter Stress stehe.
Als Motorradfahrer nutzte der Bürgermeister die Gelegenheit, ein weiteres Projekt zu testen, in dem sich die Verkehrswissenschaftler mit Motorrädern beschäftigen. Die WIVW-Techniker tüfteln an einem Motorrad-Simulator, um die Interaktion zwischen Mensch, Zweirad und Verkehr untersuchen zu können. Es war für Götz ein tolles Erlebnis, wie sich die BMW-Maschine K 1200 beim Überholen in die Kurve legte.
Geschäftsführerin Neukum: "Mit unseren Simulatoren können wir vieles testen, was im echten Verkehr viel zu gefährlich wäre.“ Die digitalen Verkehrssituationen der selbst entwickelten Computerprogramme seien mit dem realen Leben auf Deutschlands Straßen durchaus vergleichbar. So würden die Tests ein sehr genaues Bild ergeben, wie gefährlich beispielsweise die Ablenkung durch die Bedienung von Smartphones oder Navis während der Fahrt wirklich ist. In Kooperation mit Automobilherstellern und Zulieferern wird an Lösungen gearbeitet, den Ablenkungsgrad des Fahrers zu erfassen und ihn in kritischen Situationen zu unterstützen.