Mobbing ist unmenschlich - ABV/ASF-Veranstaltung im Veitshöchheimer Rathaussaal
PM des ABV
„Mobbing ist unmenschlich“, zu diesem Rückschluss kam die Referentin Renate Gärtner von der Gewerkschaft verd.di bei der gut besuchten Mobbing-Veranstaltung am 12.02.2014 des Arbeitnehmer-Bildungsverein Veitshöchheim (ABV) und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF).
Bei der Begrüßung hob die ASF-Vorsitzende Ute Schnapp hervor, dass Mobbing mit Psychoterror übersetzt und gleichgesetzt werden könnte. Die Verbreitung falscher Zuweisungen sinnloser Aufgaben, Gewalt, Isolation, ständige Kritik und Schikane gehören zu dem schleichenden Prozess des Mobbings, der Menschen zermürbt.
“Besonders Frauen sind davon betroffen“, stellte Ute Schnapp fest. Diese Aussage wurde noch einmal unterstrichen in einem anschließenden Sketch, den Doris Bachmann und Albrecht Vornberger vortrugen, mit dem Resultat: „ Frauen sind empfindlicher und verletzlicher als Männer und daher leichtere Mobbing-Opfer."
Die Referentin Renate Gärtner schloss sich diesem Ergebnis an und fügte noch hinzu, dass Mobbing unmenschlich und grausam sei: „Jährlich sind über tausend Todesfälle zu beklagen, die auf Mobbing und Psychoterror zurückzuführen sind. Auch auf die Krankenkassen kommen immense Kosten für die psychischen Beeinträchtigungen der Versicherten zu. Zudem ist Mobbing nicht nur ein Angriff auf die Gesundheit, sondern auch für das Selbstwertgefühl der oder des Betroffenen“, beklagte Gärtner. Mobbing ist kein Kavaliersdelikt und kann jeden treffen, kein Beruf und keine Hierarchiestufe bleibt davon verschont.
Die Referentin riet, einen Konflikt offen und ehrlich anzusprechen, da es immer noch die wesentlich bessere Methode sei, statt Mobbing zu begehen. Mobbing habe aber auch eine volkswirtschaftliche Dimension: Jährlich entgehen mehrere Millionen Euro, weil es an der entsprechenden Motivation der Beschäftigten fehlt und das Betriebsklima vergiftet ist. Gärtner empfahl, dass sich Betroffene rechtzeitig um Hilfe bemühen sollten. Um "Beweise" zu sichern und sich nicht durch pauschale Mobbingvorwürfe ins Hintertreffen zu setzen, empfiehlt es sich, Mobbingvorfälle genau nach Beteiligten, Sachverhalt, Datum und Uhrzeit zu protokollieren (ein sogenanntes Mobbing-Tagebuch führen). Dies hilft nicht nur, einen klaren Kopf zu bewahren, sondern ist äußerst nützlich für die eigene Argumentation bei Konfliktgesprächen und Beschwerdeverfahren.
Albert Greiner, einer der Vorsitzenden des ABV und selbst ehemaliger Betriebsrat machte darauf aufmerksam, dass in Betrieben und Dienststellen erste Anlaufstation der Betriebs-, bzw. Personalrat oder die/der Gleichstellungsbeauftragte(r) sei. Man sollte dies auch möglichst frühzeitig tun, damit ein Mobbingfall nicht eskaliere.
Aufgrund des großen Interesses will der ABV das Thema „Mobbing“ weiter fortsetzen. Dabei sollte der Schwerpunkt auf die rechtliche Beurteilung gelegt werden und wie konkrete Handlungsmöglichkeiten aussehen können.
Anlaufstellen
Praxis für psychologische Beratung und kreatives Handeln
Doris Egert-Bauer
Walter-von-der-Vogelweide-Str. 15, 97209 Veitshöchheim
Telefon: 0931-40409759.
Arbeitsplatzkonflikt- und Mobbingberatung Würzburg
Klaus Wolf
Huttenstr. 5, 97072 Würzburg
Tel.: 0931-260 47 581
Psychosoziale Beratungsstelle (Sucht) des Caritasverbandes
Röntgenring 3, 97070 Würzburg
Telefon: 0931-352 830
Beratungsstelle für Ehe- Familie und Lebensfragen der Diözese Würzburg
Dominikanerplatz 8, 97070 Würzburg
Telefon: 0931-386 69 000
Hilfestellung und Unterstützung für ihre Mitglieder geben auch die Gewerkschaften,
erfragbar unter
DGB-Region Unterfranken, Büro Würzburg
Randersackerer Str. 33, 97072 Würzburg
Telefon: 0931-56565.
Text: Albrecht Vornberger, Albert Greiner - Foto: Doris Bachmann