Letzter INFOGANG von Bürgermeister Rainer Kinzkofer findet bei 90 Bürgern großen Anklang - Teil 3 - Markushof erweitert um Internatsgebäude - Kleinod Markuskapelle
In der Aussenstelle Markushof des Würzburger Don Bosco-Berufsbildungswerkes (BBW) im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim stellte Direktor Andreas Halbig den Infogang-Teilnehmern diese segensreiche Einrichtung vor. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen mit besonderem Förderbedarf in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.
War die Ausbildung im BBW in den letzten dreißig Jahren vorwiegend auf Jugendliche mit besonderem Förderbedarf im Bereich Lernen ausgerichtet, bekommen stehen nun auch junge Erwachsene mit psychischen Erkrankungen und Autismus-Spektrum-Störung im Fokus der Ausbildung des BBW.
Dafür investiert Caritas-Don-Bosco GGmbH im rückwärtigen Bereich des Markushofes 1,5 Millionen Euro in ein Internatsgebäude mit 24 Appartements mit eigener Nasszelle, das wie die Gäste sehen konnten, kurz vor der Fertigstellung steht und sich von bisherigen Wohnformen in Einrichtungen dieser Art unterscheidet. Gemeinschaftsräume dienen der Kommunikation und Integration. Das BBW hat seine Ausbildungspalette der klassischen Handwerks-, Industrie- und Dienstleistungsberufe für den neuen Personenkreis um sieben Berufe in den Bereichen Bürokommunikation, EDV, Elektronik und Konditorei erweitert. Träger des BBW ist eine gemeinnützige GmbH aus dem Caritasverband der Diözese Würzburg und der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos.
Für Veitshöchheim war es nach den Worten von Bürgermeister Rainer Kinzkofer ein Glücksfall, als 1988 der bischöfliche Finanzdirektor Adolf Bauer dem „Universellen Leben“ zuvorkam und im Ortsteil Gadheim den „Schönbachhof“ erwerben konnte. Die Diözese ließ damals Schweinestallungen, Scheune und Geräteschuppen abreißen lassen und stellte das 10.000 Quadratmeter große Areal dem BBW für Jugendfördernde Maßnahmen im Erbbaurecht zur Verfügung.
Entstanden waren so bisher in vier Bauabschnitten mit modernster Technik versehene Einrichtungen, in denen Jugendliche als Werker im Zierpflanzen-, Garten- und Landschaftsbau, als Hochbaufacharbeiter, als Beikoch, hauswirtschaftstechnische Helfer sowie als Fachkraft im Hotel-, Gaststätten- und Bäckereigewerbe ausgebildet und höchst praxisnah auf den Start ins Berufsleben vorbereitet werden.
Das Internat ist nun schon der fünfte Bauabschnitt auf dem Markushof.
Beim Rundgang stellte Direktor Halbig auch alle bisherigen Einrichtungen vor. Bereits seit 1992 gibt es eine Werkhalle für den Garten- und Landschaftsbau und Gewächshäuser für den Zierpflanzenbau.
1999 folgte das Ausbildungs-Hotel mit Küche und Restaurant. Der Markushof hat sich seitdem für Geschäftsleute, öffentliche Einrichtungen und kirchliche Gruppen zu einem beliebten Tagungsort entwickelt. Der Markushof verfügt über acht Seminarräume und 60 Betten. Er ist in der Lage, bis zu 340 Gäste zu bewirten. Alle Zimmer sind mit Dusche, WC, Fön, Radio, TV, Telefon und WLan Anschluss ausgestattet.
2003 konnte das Richtfest zum dritten Bauabschnitt gefeiert werden; die alten Gebäude längs der Hauptstraße wurden abgerissen und ein Gebäude mit Wohn- und Gruppenräumen quer zur Straße entstand.
2004 war der Wintergarten-Anbau am Tagungshaus „Franken“ fertig.
Als letztes Überbleibsel des ehemaligen Schönbachhofes wurde dann 2007 der Längsbau an der Kreisstraße abgebrochen und an seiner Stelle ein Neubau für die Ausbildung von Bäckereifachkräften erstellt. Er wurde Anfang Mai 2008 durch Bischof Friedhelm Hofmann eingeweiht. Hier eröffnete im Erdgeschoss neben der modern eingerichteten und am Markt ausgerichteten Bäckerei-Produktionsstätte auch ein kleiner Laden mit Bistro-Cafe.
Wie der BBW-Chef betonte, sind die meisten handwerklichen Gewerke im BBW beheimatet, so dass beispielsweise die Fußböden von den Schreinern verlegt und die Wände von den Malern gestaltet werden konnten.
Kostbarkeit aus alter Zeit: Martinskapelle
Direkt an den Markushof angrenzend, konnten die Rundgang-Teilnehmer auch noch einen Blick in den Innenraum der für die Gadheimer bedeutsamen Markuskapelle werfen. Die Kapelle samt Außenanlagen wurde zur 700-Jahr-Feier 2001 für 160.000 Euro komplett saniert, wozu die Gemeinde laut Bürgermeister neben 60.000 Euro öffentlichen Zuschüssen aus Eigenmitteln 25.000 Euro beisteuerte.
Die schlichte Ausstattung der 1301 erstmals urkundlich erwähnten Kapelle lässt umso mehr den spätgotischen Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert an der Stirnwand des Chores hinter dem reich verzierten Chorbogen zur Geltung kommen. Wie die gemeindliche Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann bei ihrer historischen Würdigung des Kleinods und seiner äußerst bewegten Besitzverhältnisse erläuterte, zeigt er als Hauptbild die Anbetung der Heiligen Drei Könige vor der Heiligen Familie. Mitten auf dem Weg zur Kapelle dokumentiert die im Pflaster eingelassene "Jakobusmuschel", dass die Kapelle auf dem Fränkischen Jakobusweg liegt, der in den beiden letzten Jahrzehnten einen erheblichen Aufschwung erlebte. Die Kapelle und der Altar als Zeugnis fränkischer Frömmigkeit erzählen nicht nur Geschichten vom Heil und den Heiligen, sondern auch handfeste Ortsgeschichte.
Ausführlich nachzulesen einschließlich Zeitzeugenbericht von Rita und Urban Kauppert in der Ortschronik von Thomas Struchholz, Seiten 63 - 69.
Link auf Teil 1 - Sandäcker - 329 Woheinheiten
Link auf Teil 2 - WIVM - Ein Glücksfall
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