Letzter INFOGANG von Bürgermeister Rainer Kinzkofer findet bei 90 Bürgern großen Anklang - Teil 2 - WIVW ein Glücksfall für Veitshöchheim
Die neuen Wohnbau- und Gewerbeflächen der Gemeinde, die höchst interessanten Fahrsimulatoren des Würzburger Instituts für Verkehrswissenschaften (wivw) im Gewerbegebiet und der Neubau des Internatsgebäudes im Markushof in Gadheim standen am Samstag im Blickpunkt des Informationsganges der Gemeinde. Dieser letzte Infogang in der Amtszeit von Bürgermeister Rainer Kinzkofer zur Vorstellung von Neuerungen und interessanten Dingen hinterließ bei den 90 Bürgern, die trotz Nieselregen teilnahmen, einen nachhaltigen Eindruck.
Teil 2 - Besichtigung WIVW
Dem Großteil der Teilnehmer war unbekannt, dass hinter der Fassade dieses im Vorjahr im Veitshöchheimer Gewerbegebiet entstandenen zweigeschossigen Neubaus unter dem Kürzel "WIVW" nach den Worten des Bürgermeisters ein höchst innovatives, kreatives und zukunftsorientiertes Unternehmen seinen Geschäften nachgeht. "Ein Glücksfall für die Gemeinde" schwärmte das Ortsoberhaupt.
Das eng mit der Universität kooperierende Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften ist hier seit August 2012 mit seinem interdisziplinären Team aus Psychologen, Informatikern, Elektronikern und Mathematikern unter der Leitung von Alexandra Neukum und Dr. Armin Kaussner ansässig. Entstanden ist das WIVW aus einem spezialisierten Fachbereich der Universität Würzburg. Hier erforschten Psychologen das Verhalten von Menschen im Verkehr. Dieser Ansatz blieb auch nach der Überführung in eine GmbH vor 16 Jahren erhalten. 20 der 31 Mitarbeiter sind Psychologen, denn trotz all der eingesetzten Technik steht der Mensch nach wie vor im Mittelpunkt aller Untersuchungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.
Die Gäste erfuhren, dass das WIVW mittels Simulatoren und auch in realen Fahrzeugen Fahrer-Assistenzsysteme mit dem Ziel testet, Deutschlands Straßen sicherer zu machen. Es ist deutschlandweit die einzige privatwirtschaftlich organisierte Einrichtung dieser Art. So untersuchen die Experten des WIVW beispielsweise, was Autofahrer ablenkt, wie sich Medikamente und Alkohol auf die Fahrtüchtigkeit auswirken oder wie Autofahrer mit modernen digitalen Helfern im Auto zurechtkommen.
In unterschiedlichen Simulatoren durften denn auch die Besucher Testfahrer spielen. Imposant war besonders die auf einem mit Stoff bespannten Stahlgerüst mit drei teleskopartigen, elektrisch angetriebenen Ständerpaaren installierte und hinter den Vordersitzen abgesägte BMW-Limousine. Im Computerraum konnten hier die übrigen Gäste auf Bildschirmen verfolgen, wie in der Kapsel Landschaften, Straßenzüge und andere Fahrzeuge vorbeizogen und der Testpilot über verschiedene Neigungen das Gefühl von Beschleunigen, Bremsen und Kurven fahren vermittelt bekam. Daneben verfügt das WIVW auch über einen mobilen Fahrsimulator, der ebenfalls ein breites Untersuchungsspektrum abdeckt.
Noch relativ neu ist ein Projekt, in dem sich die Verkehrswissenschaftler mit Motorrädern beschäftigen.
Die WIVW-Techniker tüfteln an einem Motorrad-Simulator, um die Interaktion zwischen Mensch, Zweirad und Verkehr untersuchen zu können. Für die Gemeindemitarbeiterin, die auf dem Vehikel Platz nahm, war es ein tolles Erlebnis, wie sich das Rumpfmotorrad in die Kurve legte.
"Mit unseren Simulatoren", so erklärte Geschäftsführerin Neukum, "können wir vieles testen, was im echten Verkehr viel zu gefährlich wäre.“ Die digitalen Verkehrssituationen der selbst entwickelten Computerprogramme seien mit dem realen Leben auf Deutschlands Straßen durchaus vergleichbar. So würden die Tests ein sehr genaues Bild ergeben, wie gefährlich beispielsweise die Ablenkung durch die Bedienung von Smartphones oder Navis während der Fahrt wirklich ist. In Kooperation mit Automobilherstellern und Zulieferern wird an Lösungen gearbeitet, den Ablenkungsgrad des Fahrers zu erfassen und ihn in kritischen Situationen zu unterstützen.
Die Fahrsimulationen des WIVW eignen sich schon jetzt auch in idealer Weise, um mit kranken oder in Rehabilitation befindlichen Menschen das Autofahren zu trainieren. Durch Ermitteln von Daten der Herzfunktion, Muskelspannung oberhalb der Augenbraue, Hautleitfähigkeit und Atemfrequenz könne man schließlich auch ableiten, ob eine Testperson unter Stress stehe.
Link auf Teil 1 - Sandäcker - 329 Woheinheiten
Link auf Teil 3 - Markushof mit neuem Internatsgebäude + Kleinod Markuskapelle
Link auf Teil 4 - Gewerbegebietserweiterung + Wasserschutzzonen