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Kabarett-Literat Holger Paetz begeisterte erneut im Veitshöchheimer Bacchuskeller

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Zu einem Kabarett der Extraklasse mit Holger Paetz hatte der U.W.G.-Ortsverein Veitshöchheim in den Bacchuskeller eingeladen. Vor zwei Jahren hatte der "notorische Grantler"  bereits an gleicher Stelle mit  dem Programm „Gott hatte Zeit genug“sein Publikum fasziniert.

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Bei der neunten Auflage eines Kabarett-Abends der Unabhängigen Wähler-Gemeinschaft am Faschingsdienstag begeistert  der valentinesk und asketisch anmutende Schlaks, Jahrgang 1952, die 60 Gäste mit seinem neuen Soloprogramm "Ganz fest loslassen", mit dem er nach der Premiere im Aschaffenburger Hofgarten nun schon seit elf Monaten durch die Lande tingelt.

In "Ganz fest loslassen" begibt sich Paetz in die Rolle eines Aussteigers, der aus dem Zug geflogen, in einem kalten Bahnhof über den Sinn des Lebens brütet.  Auch er sieht sich als eine Art Aussteiger, der 1977 nach München zog und dann aber sehr erfolgreich den Weg der Kleinkunst einschlug. Von 1999 bis 2009 war er einer der Hauptautoren des Singspiels beim Starkbieranstich am Nockherberg und trat zugleich als Darsteller des FDP-Politikers Guido Westerwelle in Erscheinung. Der Profinörgler war Gast in Kabarett-Sendungen wie den Mitternachtsspitzen, Ottis Schlachthof und dem Scheibenwischer, wo er zusammen mit Dieter Hildebrandt auftrat.

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Auch in Veitshöchheim bestach der Verbalakrobat n seinem höchst unterhaltsam und dramaturgisch gut aufgebautem Programm mit einem Nonstop-Feuerwerk an Worten, einzigartiger, sich ständig veränderter Mimik, spöttisch herabgezogenen Mundwinkeln, toller Gestik, wildrudernden Armen und seinem köstlich trockenen und schwarzen Humor.  

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Der auch "Buster Keaton des Wortes" genannte Kabarett-Literat lockerte sein zweistündiges Programm über Politisches und Alltägliches,  häufig mit tänzerischen Einlagen und viel Action auf der Bühne  auf. Es war ein gelungener Mix aus Comedy, Roadmovie, Stepptanz und Bahnhofsatmosphäre. Er baute auch Aktuelles ein wie Papstrücktritt,  Schavan-Plagiats-Affäre oder Pferdefleisch-Skandal.

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Der gebürtige Münchener war im mainfränkischen Aschaffenburg aufgewachsen. Nach einigen Semestern wilden Studierens an der Uni Würzburg hatte er  andere Pläne, verfasste Lieder und Texte und gewann auch prompt den Liedermacherpreis des Hessischen Rundfunks. Seine Leidenschaft für die Musik und seine musikalischen Fähigkeiten an der Gitarre sind auch heute noch feste Größen in seinen Bühnenprogrammen. So griff er auch im Bacchuskeller mehrmals zur Gitarre und glossierte mit seinen Liedern  anzüglich das Einkaufen im Supermarkt, den deutschen Sommer oder die Landtagswahl-Spitzenkandidaten Seehofer und Ude. 

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Seine Zuhörer riss mit skurrilen Wortspielen und auch als Stimmenimitator mit, brachte sie mit spitzen Pointen und Gags ständig zum Lachen. Genussvoll und rhetorisch brillant zelebrierte er Absurditäten in Politik und privatem Alltag wie etwa die Halloween-Auswüchse, veräppelte als Bayer den Bayern, setzte ironisch und zugleich amüsant Seitenhiebe auf Auswüchse der deutschen Sprache, auf sprachliche Ungereimtheiten  und sinnlose Worthülsen, wie sie meisten Leute achtlos praktizieren, gab Stilblüten, Wortspielereien und Anglizismen zum Besten. 

Ein Dorn im Auge sind ihm die Fernsehlieblinge Günther Jauch und der "wamberte Scharlatan" Alfons Schuhbeck. Glanznummer im zweiten Teil: Seine satirische Tirade über "Apple" Steve Jobs, dessen digitaler "Fummeltafel" ipad und der drängenden Menschheitsfrage, ob wir das iphone als Telefon mit Streicheleinheiten wirklich brauchen. Paetz hatte hier auch Sprüche auf Lager: "Ich krieg nun permanent Spam in die Hose"  oder "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit".

 

Der Profinörgler Paetz machte am Ende auch Werbung in eigener Sache und lud das Publikum ein, ihn im Münchner Valentin-Museum zu besuchen, in dem er seit September 2009  jeden letzten Sonntag im Monat  im Rahmen einer Matinee um 11.01 Uhr einen satirisch-politischen Monatsrückblick unter dem Titel "So schön war's noch selten!" gibt. Dieser Monatsrückblick findet auch an jedem Abend des letzten Sonntags im Monat im Nürnberger Burgtheater statt.

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