"Der Krieg ist nicht vorbei" - Veitshöchheimer Künstlerin Sophie Brandes stellt im Würzburger Spitäle aus
Mit ihrer noch bis 9. März 2014 in der Würzburger Galerie "Spitäle" zu sehenden Ausstellung "Der Krieg ist nicht vorbei" ruft die Veitshöchheimer Malerin Sophie Brandes ins Gedächtnis, dass auch heute, neunundsechzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, weltweit blutige Kriege wüten.
Brandes: "Syrien ist nur ein Beispiel, das uns gegenwärtig erschüttert." Weltweit gebe es Religions- und Stammeskriege, Kämpfe um Ressourcen, Bürgerkriege gegen volksfeindliche Potentaten und korrupte Eliten, die eine Schneise der Verwüstung und der Zerstörung von Leben und Kulturgütern hinterlassen und Hunderttausende in die Flucht treiben. Leidtragende seien vor allem die Schwächsten der Gesellschaft, die Kinder.
Traumatisiert von lebensbedrohlichen Ereignissen in ihrer frühen Kindheit wie Hunger, Kälte oder Verletzungen würden diese Menschen ihr Leben lang traumatisiert bleiben.
Die 1943 in Breslau geborene Sophie Brandes, selbst Opfer von Flucht und Vertreibung, stellte diese Zusammenhänge in den Mittelpunkt ihrer gegenwärtigen Ausstellung. Sowohl literarisch als Autorin ihrer autobiografischen Bücher "Hauptsache jemand hat dich lieb", "LeerZeit" oder "Aus einem dunklen Garten" als auch malerisch setzte sich Brandes mit den Verletzungen der kriegsbetroffenen Jahrgänge, mit Vaterlosigkeit und Heimatverlust auseinander.
Diese Thematik setzte sie in ihrer jüngsten Schaffensphase eindrucksvoll in düsteren und verstörend wirkenden Bildern wie "Kriegskinder" (Titelfoto), "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt" oder "Geboren im Krieg" mit zeichnerischer und kompositorischer Brillanz um.
Aber es wäre nach Ansicht der seit 2003 in ihrem Atelier in der Unteren Maingasse in Veitshöchheim wirkenden Künstlerin zu kurz gegriffen, die Geschichte vom Behaustsein in der Welt auf die konkreten Themen wie Krieg und Vertreibung beschränken zu wollen, wobei das Thema der Vertreibung aus dem Paradies ein Urmenschliches sei.
"Askese" "Kindheit" "Lebensfrucht"
Sophie Brandes geht auch diesen Empfindungen nach: "Es kennzeichnet uns als Menschen, dass wir immer wieder aufbrechen, um das verlorene Paradies zu suchen, denn wir tragen in uns die Traurigkeit und die Hoffnung weitreichender Expeditionen, wie es der Maler Giorgio de Chirico einmal ausdrückte."
"Im Veitshöchheimer Edelmannswald" "Wie mir träumte" "Abschied vom Wald"
Ein Weg der Hoffnung, mag es auch noch so ausgetreten erscheinen, ist für die Veitshöchheimerin das Wesen der Natur. Geheimnisvoll oder vertraut begleite und umgebe sie uns "Heimatlose" lebenslang. Auch diese Elemente findet der Betrachter in der Retrospektive von Sophie Brandes. Vor allem der Wald hat es ihr angetan.
"Gläserne Stadt" "Melancholie" "Was bleibt, wenn wir gehen"
Öffnungszeiten ihrer Ausstellung im Spitäle Würzburg bis 9. März: Dienstag bis Donnerstag, Samstag, Sonntag 11-18, Freitag 11-20 Uhr.