Der 26. Veitshöchheimer Kirchgang der Vereine mit geselligem Treff fiel heuer auf einen historisch bedeutsamen Tag
Ein farbenprächtiges Bild bot sich am frühen Sonntagmorgen im Ortszentrum, als die Veitshöchheimer Vereine und die von Bürgermeister Jürgen Götz mit Amtskette angeführte Gruppierung der Gemeinderatsmitglieder unter den Klängen des Musikvereins zur Vituskirche marschierten.
Der gemeinsame Kirchgang der über 40 Veitshöchheimer Vereine und Gruppierungen mit anschließender geselliger Zusammenkunf am Martini-Sonntag, nun schon im zweiten Jahr wegen der Baustelle Mainfrankensäle im Haus der Begegnung, ist in der Stadtrandgemeinde fester Bestandteil im Jahreskreislauf.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen stellte Pfarrer Robert Borawski in den Mittelpunkt seiner Predigt beim Festgottesdienst in der voll besetzten Vituskirche. Der traditionelle gemeinsame Kirchgang der Vereine am Kirchweihsonntag sei ein Höhepunkt im Kirchenjahr. Die Kleiderordnung bei einigen Vereinen wie Feuerwehr, Wasserwacht, Schützen, Carnevalclub, Tanzsportgarde oder Männersänger würden nach außen hin dokumentieren, wo der einzelne hingehört. Angesichts des am gleichen Tag gefeierten 25jährigen Mauerfalls sei es wichtig auch "Mauern in unseren Herzen" zu Fall zu bringen.
Viel Lob gab es für das Orchester des Musikvereins mit seinem musikalischen Leiter Stefan Wagner für, wie schon im Vorjahr, während des Gottesdienstes grandios gespielte Songs wie "Everything I do" von Brian Adams oder "Can't Help Falling in Love With You" von Elvis Presley.
Bürgermeister Jürgen Götz freute sich in seiner Begrüßungsrede im Haus der Begegnung, dass weit über 200 Bürger seiner Einladung gefolgt waren und sich damit solidarisch in die Ortsgemeinschaft einbrachten. Ein herzlicher Willkommensgruß galt auch Pfarrerin Silke Wolfrum, die an diesem Tag auch hoheitlich als neue Schützenkönigin unterwegs war. Auch der Bürgermeister ging darauf ein, dass der Kirchgang der Vereine heuer auf den 9. November fällt, also auf einen höchst bedeutsamen Tag in der deutschen Geschichte mit gleich mehreren historisch höchst bedeutenden, positiven wie negativen Ereignissen.
Dieser Tag sei zum einen verknüpft mit den Ende der Monarchie in Deutschland im Jahre 1918 und dem Beginn der Weimarer Republik aber auch mit dem schrecklichen 9. November 1938, als in Deutschland fast alle Synagogen angezündet und zerstört wurden und tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden.
Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls im Jahr 1989 führte Jürgen Götz aus, dass auch einige der hier anwesenden Vereinsvertreter wie die Sportschützen, der Musikverein oder der Carnevalverein durch die vielschichtigen und teilweise sehr innigen Kontakte zu den Vereinen in der sächsischen Partnerstadt Geithain einen direkten Bezug zu diesem Mauerfall haben.
Vollbewusst der Tragweite des Datums ging es aber für ihn in erster Linie darum, dass die Vertreter der Vereine und Gruppierungen, sozusagen als Säulen des örtlichen gesellschaftlichen Miteinanders zusammenkamen, um miteinander im Gespräch zu bleiben, das ein oder andere Problemchen auf dem kurzen Dienstweg beim Frühschoppen zu besprechen und um Solidarität zur Ortsgemeinschaft zu zeigen.
Götz: "In der heutigen Zeit wird immer deutlicher, wie sehr unser Gemeinwesen auf die Mitarbeit jedes Einzelnen angewiesen ist und wie wichtig und wertvoll der Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern ist, die sich für die Gesellschaft engagieren. Diese Notwendigkeit sehen nicht nur wir Verantwortliche im Gemeinderat und in der Verwaltung."
Der Dank des Bürgermeisters galt deshalb allen im örtlichen Gemeinwesen engagierten Menschen. Ihr Einsatz sei unverzichtbar. Unsere Ortsgemeinschaft, ja unsere Gesellschaft wäre um vieles ärmer, wenn es ihre Angebote, ihre Hilfen und Unterstützungen nicht gäbe.
Die ehrenamtliche Arbeit fordere zwar zeitlichen Einsatz, körperliche und geistige Kraft, aber sie gebe auch etwas zurück, nämlich das gute Gefühl, für andere etwas Gutes zu tun.
Gerade auch der Faktor Integration sei in unseren Vereinen ein hohes, nicht zu unterschätzendes Gut. Arbeit im Verein bringe auch Gesellschaft, Nähe und Identifikation. So sei Veitshöchheim für viele Bürger aus den sogenannten neuen Bundesländern längst zur Heimat geworden und oftmals habe sie auch Anschluss und Integration durch ein Mitwirken in unseren Vereinen erfahren.
Am Schluss bat der Bürgermeister alle darum, mit ihrer wichtigen und wertvollen Arbeit fortzufahren.
Auch im HdB spielte der Musikverein auf mit dem Frankenlied und dem Deutschmeister-Regimentsmarsch sowie mit einem Geburtstagsständchen für seinen Dirigenten.