Bürgermeister Rainer Kinzkofer 25 Jahre im Amt - MdL Halbleib: Ein Glücksfall für Veitshöchheim
Bei der Kommunalwahl 1986 setzte sich Rainer Kinzkofer in der Stichwohl äußerst knapp gegen seinen Amtsvorgänger durch und wurde dann vier Mal mit der überwältigenden Mehrheit von 75,32 Prozent 1990, 88,65 Prozent 1996, 76,25 Prozent 2002 und 70,51 Prozent 2008 wiedergewählt.
Fand noch zu seinem 20jährigen Amtsjubiläum vor fünf Jahren ein Festabend in den Mainfrankensälen mit 200 geladenen Gästen statt, ging der inzwischen 67jährige nun davon aus, dass von seinem nunmehr 25jährigen Bürgermeister-Jubiläum kein großes Aufheben mehr gemacht wird.
So mussten denn seine Stellvertreter und Rathausmitarbeiter zu einer Finte greifen, um das Ortsoberhaupt für einen Augenblick ohne jede Vorankündigung aus seinem Alltagsgeschäft zu reißen und ihn im kleinen Kreis „hoch leben“ zu lassen.
Der Jubilar hatte sich aber schon gewundert, dass ihm bis dahin noch niemand zu seinem 25jährigen Jubiläum gratuliert hatte, war dann um so überraschter, als sich am Freitagvormittag der in seinem Terminkalender um zehn Uhr eingetragene Empfang von Gästen aus der sächsischen Partnerstadt als fingiert entpuppte. Sein Stellvertreter Oswald Bamberger bat ihn vors Rathaus zu kommen. Gewundert hatte sich Kinkofer zuvor noch über die hier aufgebauten Bewirtungs- und Bistrotische. Doch die Erklärung, diese seien für eine um elf Uhr anberaumte Trauung, schienen im plausibel.
Im Rathaushof war denn auch schon Marschmusik zu hören war und ein kleiner Zug, angeführt von Kindern aus allen fünf örtlichen Kindergärten und dem Schulhort marschierte mit dem vom Bürgermeister mit gegründeten Musikverein ein.
Gekommen waren neben der eigens zur Jubiläumsfeier aus Geithain angereisten Partnerschaftsbeauftragten Gaby Sporbert nebst Mann, auch seine Frau Barbara, seine beiden Töchter Julia und Eva und seine Enkelin Mia sowie Gemeinderatsmitglieder, Mitarbeiter der Gemeinde, Vertreter der Pfarreien und als einziger überörtlicher Vertreter der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib, um Kinzkofer zu seinem segensreichen Wirken in den letzten 25 Jahren als Chef des Veitshöchheimer Rathauses und als Vorsitzender des Gemeinderates zu gratulieren.
(Fotos v.l.n.r. die Famile des Bürgermeisters, Christine Hidringer und Ursula Kuhn vom Rathaus, die evanglische Pfarrerin Silke Wolfrum und MdL Volkmar Hartleib)
Die Kinder erfreuten den Jubilar mit dem Lied "Viel Glück und viel Segen auf all Deinen Wegen, Gesundheit und Frohsinn sind auch mit dabei" und überreichten ihm 25 Wunschkärtchen für seinen weiteren Lebensweg.
„Veitshöchheim ist zum Inbegriff für einen Ort mit beispielhafter Infrastruktur, hohem Wohn- und Freizeitwert und blühender Sozial- und Bürgerkultur geworden. Diese Entwicklung trägt seit September 1986 deutlich die Handschrift von Rainer Kinzkofer, der seit dem als erster Bürgermeister alle Fäden in der Hand hält und es bisher meisterhaft verstand, in der Verwaltung und im Gemeinderat die Kräfte zu bündeln und zu mobilisieren, um Veitshöchheim voranzubringen“ sagte zweiter Bürgermeister Oswald Bamberger in seiner Laudatio.
In den 25 Jahren als erster Bürgermeister habe er es geschickt verstanden, viele neue wegweisende Projekte anzustoßen und zu realisieren, im infrastrukturellen, sozialen, bildungspolitischen und kulturellen Bereich .
Durch seine Persönlichkeit, Überzeugungskraft und geschicktes Verhandeln seien die Projekte der vergangenen 25 Jahre , trotz unterschiedlicher Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat weitgehend einstimmig beschlossen und die Ausführung gemeinsam getragen worden.
Dies zeige, dass er die Sachpolitik grundsätzlich vor Parteipolitik zum Wohle der Gemeinde stellt.
Kinzkofers guter überörtlicher Kontakt zu allen politischen Gremien, sei es im Kreistag, dem er seit 33 Jahren angehört, zur Regierung von Unterfranken und anderen Behörden, zu den Abgeordneten auf Landes – und Bundesebene aller politischen Parteien brachten laut Bamberger ihm und der Gemeinde Veitshöchheim immer wieder die Unterstützung, um wichtige Projekte zu verwirklichen.
Seine Leistungen und sein Einsatz für die Gemeinde Veitshöchheim wurden bereits mit der Kommunalen Verdienstmedaille des Freistaates Bayern in Bronze 2004 und in Silber 2010 gewürdigt.
Als Andenken überreichte Oswald Bamberger dem Ortsoberhaupt ein vom Geschäftsleitenden Beamten kreiertes Plakat im DIN A 1-Format, das in über 100 Fotos die wichtigsten Projekte und Ereignisse während seiner 25jährigen Amtszeit dokumentiert. Wegen Platzmangel konnte bei weitem nicht alles untergebracht werden.
Hier ein Auszug:
1987: erstes Altortfest
1988: Zweifeldtennishalle der TGV in Trägerschaft der Gemeinde
1990: Hochwasserschutz + Partnerschaft mit Geithain + Neugestaltung Mainlände + Bücherei im Bahnhof + Jugendzentrum + modellhafter Schulgarten
1991: Freisportanlage Kampfbahn Typ C mit Fitnessraum + Neubau Kuratiekindergarten + Bacchuskeller
1992: Sportanlagen des SVV + Neubau Kindergarten St. Martin + Turngarten Vitusschule + Lärmschutz B 27 +
1993: Neugestaltung Bahnhofstraße/Mühlgasse + Umbau Mittelbau für Frühförderstelle + Ansiedlung Markushof
1994: Synagoge und Jüdisches Kulturmuseum + Partnerschaft Greve in Chianti + Gründung Touristik-GmbH
1995: Feuerwehrgerätehaus mit Vereinstrakt + Partnerschaft mit Pont-L'Evêque + Querspange + Parkdeck Bilhildisstraße + Neuer Sitzungssaal + erstes Bürgerbüro im Landkreis + Aussegnungshalle alter Friedhof
1996: Neues Sportheim des SVV + Wertstoffhof + Caritas-Altenheim
1997: Mainuferstraße + Kauf Juliusspitalwald + erste Urnenanlage Waldfriedhof
1998: Dreifachturn-/Schwimmhalle
1999: Wohnanlage Architektenversorgung
2000: Landkreisgymnasium +AWO-Schulhort im alten Lehrschwimmbecken + Kreisverkehr WÜ 3 + Historischer Winzerzug + Feuerwehrdrehleiter
2001: Einweihung Kläranlage + Staubecken Ziegelhüttengraben
2002: Landschaftsplan
2003: Schulerweiterung mit Ganztagsbetreuung + 300 Wohnungen BLS
2004: Abschluss Altortsanierung in der Herrnstraße + Abschluss Speckert VI
2005: Bahnsteigausbau Übergabe + Beckensanierungen Geisbergbad + Ausbau Würzburger Straße
2006: Inbetriebnahme neuer Trinkwasserbrunnen + Partnerschaft mit Rotava (Rothau)
2007: Einweihung neues Umkleidegebäude Geisbergbad + Skaterpark + Rudi-Sebold-Halle der TGV
2008: Erweiterung AWO-Kinderhaus + Ausbau Setzweg
2009: Goldmedaille "Entente Florale" + Kneippanlage + Weinlehrpfad + Pausenhof Grundschule + Dorfplatz Gadheim + Jahresbaumweg
2010: Obdachlosenunterbringung am Geisberg + energetische Sanierung KITA "Menschenskinder"
2011: Spielplatzneugestaltung Mainlände + WC-Anlage + neue Sozialstation + Ratskellersanierung + Klimaschutzkonzept
Bamberger bedankte sich besonders bei der Familie des Jubilars mit Blumen, ohne deren Unterstützung ein solcher Sieben-Tag-Job über eine so lange Zeit nicht möglich gewesen wäre.
Der Bürgermeister freute sich über die nach seinen Worten wirklich sehr gelungene und für ihn völlig überraschende Feierstunde.
Statement von Rainer Kinzkofer zu seinem 25jährigem Amtsjubiläum als Bürgermeister:
"Wenn man sein Hobby, seine Neigungen, Interessen und Leidenschaften zum Beruf machen kann, dann ist das praktisch keine Arbeit." Dies ist das Erfolgsgeheimnis für Bürgermeister Rainer Kinzkofer, dass er auch nach 25 Jahren noch nicht amtsmüde ist, obwohl er mit seinen 67 2/3 Jahren schon längst die Altersruhegrenze überschritten hat.
Es ist ihm ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass die einmalige Leistungsbilanz gemeinsam erreicht wurde mit Verwaltung, Gemeinderat, Behörden und zuständigen Abgeordneten und auch mit den Bürgern.
Der Kommunalpolitik misst Kinzkofer eine immense Bedeutung zu, weil der Bürger am Maß der Zustände in seiner überschaubaren Gemeinde den Staat beurteilt. Hier werde der Sinn für Demokratie, Gerechtigkeit und Solidarität geweckt oder verschüttet. Deshalb sei das vertrauensvolle, sachliche Verhältnis über die Parteigrenzen hinweg von großer Bedeutung.
Seinen Vorgänger im Mitteilungsblatt zitierend, wurden in dessen zwölfjähriger Amtszeit trotz erheblicher Investitionen die Schulden von 3,8 Millionen um 800.000 Euro gesenkt, bei fünf Millionen Euro Rücklagen. Jetzt habe die Gemeinde 25 Jahre später praktisch keine Schulden mehr und zwölf Millionen Euro Rücklagen, obwohl in Kinzkofers Amtszeit über 70 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert wurde.
Der Bürgermeister betont, dass in dieser Zeit das Gemeindeleben nicht nur durch eine Vielzahl von Einrichtungen vom Kleinkindbereich bis hin zu den Senioren gestärkt wurde, sondern auch durch den Abschluss von vier Städtepartnerschaften und durch eigene Veranstaltungen im kulturellen Bereich wie der Kirchgang der Vereine oder Weihnachts- und Neujahrskonzerte.Highlights waren seit 21 Jahren die "Fastnacht in Franken", 1997 die 900-Jahr-Feier, 1999 der historische Winzerzug, 2002 die Teilnahme an "Bayern-Champions" und 2009 die Aktion "Veitshöchheim blüht auf".
Man habe immer versucht, innovativ und kreativ zu sein und eine überlegte Haushaltspolitik zu machen. Was in Zukunft anstehe, sind die energetische Sanierung und die Erweiterung der Mainfrankensäle und die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes. Die Aufgaben würden durch die immer stärkere Aufgabenverlagerung von oben nach unten nicht leichter werden.
Grußwort des Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib:
Er übermittelte im Namen der überörtlichen Politik die herzlichsten Glückwünsche zu diesem besonderen Dienstjubiläum, auch der Kollegen der anderen Parteien sowie der Landkreis-SPD und der SPD-Kreistagsfraktion. Wenn man 25 Jahre Rainer KInzkofer als Bürgermeister würdigen will, kommt man laut Halbleib um ein auch überregional bekanntes Klischee nicht herum: "Er ist der Sonnenkönig am Main".
Man müsse aber wissen, dass hinter einem solchen Titel zum einen 25 Jahre harte und konzentrierte kommunalpolitische Arbeit steckt. Unter seiner Regentschaft habe sich Veitshöchheim zu einer prosperierenden Gemeinde entwickelt, sich allen Herausforderungen angenommen in allen Bereichen. Besonders am Herzen habe ihm stets das soziale Umfeld und das Thema Bildung und Kinderbetreuung unter den vielen Infrastrukturprojekten gelegen.
Zum anderen kennzeichne Rainer Kinzkofer hundertprozentiger Einsatz. Auch im 25. Dienstjahr seien seine Wochenende durchterminiert und er gebe keine Ruhe und sage, jetzt kann ich ein bißchen herunter fahren, sondern erbringe hohe Leistung über einen sehr langen Zeitraum. Darüber hinaus zeichne Kinzkofer aus, stets nah bei den Menschen, bei den Vereinen und Organisationen zu sein. Halbleib: "Rainer Kinzkofer ist ein Glücksfall für Veitshöchheim." Seine Amtszeit werde als eine perfekte Symbiose zwischen Monarchie und Demokratie in die Geschichtsbücher eingehen. Als Geschenk überreichte er dem Jubilar ein Buch über die König Ludwig II.-Landes-Ausstellung mit der Anspielung, dass er im Gegensatz zum Märchenkönig keine Denkmäler, da er schon eines ist, allerdings ein sehr lebendiges und kraftvolles.
Die Personalratsvorsitzende Tatjana Härtlein dankte dem Rathauschef im Namen aller Mitarbeiter für seine sehr gute und sehr menschliche Zusammenarbeit.
Wie es einem Sonnenkönig gebührt, setzte die gemeindliche Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann ihrem Chef einen Lorbeerkranz auf.
Geithains Partnerschaftsbeauftragte Gaby Sporbert hob hervor, in der Partnerstadt den Veitshöchheimer Bürgermeister als Mann der bodenständigen, spontanen aber auch deutlichen Worte erlebt zu haben. Einmal gesagt, könne man sich immer darauf verlassen, dass das ganze auch umgesetzt wird. Sie charakterisierte ihn als Mann mit Charisma, mit Humor, einer breiten Schulter, aber auch mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach persönlicher Pflege. Sporbert: "Wir bemühen uns natürlich immer gerne darum."
SPD-Fraktionssprecher Udo Backmund: "Auch Ihre Fraktion möchte Ihnen für Ihre engagierte Arbeit und Einsatz für Veitshöchheim danken. Die Qualität Ihres Schaffens und Wirkens zeigt sich nicht nur in den Zahlen der vier Wiederwahlen, sondern auch wenn man mit offenen Augen durch Veitshöchheim geht und sieht und schätzt, wie schön es hier und wie hoch die Lebensqualität hier ist."