Bürger spendeten 6.600 Euro für Priester-Gedenktafel im Friedhof an der Martinskapelle Veitshöchheim
Priestergedenktafel
von Dieter Gürz
Otto Dorsch und Bürgermeister Rainer Kinzkofer freuen sich über das gelungene Werk - im Hintergrund die Martinskapelle, eine der ältesten Kirchen im Landkreis Würzburg, 1589 gestiftet vom Würzburger Domprobst Reichard von der Kehre
Eine Gedenktafel aus rotem Sandstein hält im alten Friedhof an der Martinskapelle die Erinnerung an vier verstorbene katholische Priester in Erinnerung. Diese wirkten in Veitshöchheim in den Jahren von 1921 bis 1986 und wurden nach ihrem Tod auswärts beerdigt.
Die Priester-Gedenktafel ziert nun ebenso wie eine zweite noch namenslose Tafel die Bruchsteinsteinmauer, die sehr aufwändig Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofes ebenso wie die Pflasterfläche davor komplett erneuerten. Wie Bürgermeister Rainer Kinzkofer bei der Übergabe feststellte, erhielt dadurch der Platz vor der Aussegnungshalle mit Blick auf die historische Martinskapelle eine optische Aufwertung
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Die beiden 100 Zentimeter mal 80 Zentimeter großen Gedenksteine angefertigt und in ein Denkmal die Schriften und das Ornament gehauen, hatte die Firma Grünewald aus Höchberg zum Gesamtpreis von 6.600 Euro. Den Entwurf dazu hatte kostenlos der örtliche Architekt Walter Schilling geliefert.
Initiator und Motor des Projektes war jedoch Otto Dorsch, dem es auf Anhieb gelang über 30 Spender zur Finanzierung der Steinmetzarbeiten zu finden.
Der Bürgermeister wertete dies wie schon bei der erfolgreichen Teilnahme Veitshöchheims am Wettbewerb „Entente Florale Deutschland 2009“ als weiteres Zeichen der funktionierenden Bürgergesellschaft im Ort.
Otto Dorsch hatte vor über zwei Jahren der Gemeinde zunächst für den am 31.8.1956 verstorbenen Pfarrer Michael Schmitt eine Gedenktafel vorgeschlagen, zu dem er wie auch der Großteil der Spender in ihrer Jugendzeit einen persönlichen Bezug hatte. Dieser Ortspfarrer war, so Dorsch, in der Nachkriegszeit von 1946 bis 1956 bei Jugend, Eltern und Lehrerschaft sehr beliebt und seiner Zeit weit voraus. So sei Schmitt nicht nur ein großer, sehr volksnaher Prediger gewesen, sondern habe die Katholischen Pfadfinder Sankt Georg gegründet und große Zeltlager organisiert, aufgrund seines hervorragenden musikalischen Könnens den besten Kinderchor der Diözese ins Leben gerufen und die Ökumene mit der evangelischen Kirche gepflegt.
Wie beliebt dieser Pfarrer gewesen sei, so schwärmt Dorsch noch heute, belege die Tatsache, dass zu dessen Beerdigung in Heidingsfeld damals die Veitshöchheimer mit elf Reisebussen nebst Blaskapelle kamen, um ihrem Pfarrherrn die letzte Ehre zu erweisen.
Der Hauptausschuss der Gemeinde nahm im Juli 2008 den Vorschlag von Dorsch nach einer Gedenktafel für Schmitt positiv auf, bat jedoch darum ihn mit dem katholischen Pfarramt abzusprechen.
So dauerte es noch einige Zeit bis zur Realisierung, wurden verschiedene Standorte und Modelle geprüft und angeregt, in die Gedenktafel auch weitere verstorbene katholische Pfarrer aufzunehmen.
So steht nun als erster auf der Gedenktafel Pfarrer Konrad Freund, der hier von 1921 bis 1943 wirkte. Wie Dorsch eruierte, war auch er bei der Jugend sehr beliebt, gründete den Gesellenverein und waren ihm Theateraufführungen und Chorsingen wichtig. Freund fand nach seinem Tod im November 1945 seine letzte Ruhestätte in Bad Neustadt an der Saale.
Noch vor Schmitt wirkte Heinz Fleckenstein, der von 1943 bis 1946 Pfarrer in Veitshöchheim war und nach seinem Tod im Februar 1995 in Würzburg beerdigt wurde. Noch vielen in Erinnerung ist als letzter auf der Tafel der 2004 verstorbene und in Unterpleichfeld beerdigte Pfarrer Ludwig Schneider, dem laut Dorsch in seiner Veitshöchheimer Zeit von 1956 bis 1984 besonders ältere und kranke Menschen am Herzen lagen und dem der Bau des „Hauses der Begegnung“ viel Kraft abverlangt habe.
Ein Schild (rechts in der Mauer) weist nun darauf hin, dass die Gedenktafeln von Veitshöchheimer Bürgern mit Unterstützung der Gemeinde 2010 gestiftet wurden.