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Architektouren 2011: Haus Wieden in Veitshöchheim stößt auf großes Interesse - Unter den 24 besten Einfamilienhäusern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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von Dieter Gürz

„Mit einem solchen Ansturm haben wir im Traum nicht gerechnet“ sagt strahlend Thomas Wieden.             

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Mehr als 150 Besucher, so schätzen er und seine Frau, die Kinderärztin Dr. Annette Holl-Wieden, suchten am letzten Sonntag in der Zeit zwischen 16 und 18 Uhr ihr Einfamilienhaus in der Breslauer Straße 4 auf und konnten sich mannigfaltige Anregungen holen. Der von dem Ehepaar auf einem 463 Quadratmeter großen Baugrundstück im neuen Baugebiet Speckert VI zwischen März und November 2009 realisierte Neubau war bei den Architektouren 2011 einer von 200 in Bayern von einem unabhängigen Beirat ausgewählten Objekten.                                  

Architekt Wieden gelang es, mit einem knappen Budget, aber vielen guten Ideen, vor den Toren Würzburgs ein erstaunlich kostengünstiges Familiendomizil mit reinen Baukosten von 220.000 Euro zu realisieren, das optimal auf das Leben mit drei Kindern ausgerichtet ist und seinen kleinen und großen Bewohnern viel Raum auf nur 136 Quadratmeter Wohnfläche bietet.  

 

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Gewöhnungsbedürftig erschien den Besuchern, darunter vielen jungen Paaren, schon das äußerlich unkonventionelle Erscheinungsbild des auf Grund der engen Baugrenzen des Bebauungsplanes auf einer Fläche von nur zehn mal zehn Meter errichteten Satteldach-Hauses.

Mit einer dunklen Außenhaut wollte der Architekt nach seinen Worten bewusst auf Kontraste setzen. Das Hauptgebäude hebt sich so durch seine anthrazitfarbene Verkleidung mit Holz-Dreischichtplatten aus Fichte und dunklen Betondachsteinen deutlich von der konventionellen Einfamilienhaus-Architektur ringsum ab.

Von dieser homogen erscheinenden Einheit ist die sich auf der gesamten Westseite erstreckende, überdachte Veranda in Naturholz ein belebendes Element (Titelfoto). Sie erweitert den Wohnraum um einen überdachten Sitzplatz ins Freie und verschafft den Kindern eine witterungsgeschützte Spielfläche und beschirmt zugleich den Zugang.

Keine Frage, dass die Außenhaut entsprechend gedämmt ist und energetisch keine Wünsche offenlässt, die Betriebskosten durch Gasbrennwert-Therme und Fußbodenheizung optimiert werden und Solarthermie vorgerüstet is.

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Im Gegensatz zur dunklen Außenhaut präsentierte sich den sichtlich überraschten Gästen das Innere des kellerlosen Hauses ganz in Weiß.

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Der Architekt schnitt den Grundriss ganz individuell auf die Bedürfnisse seiner mittlerweile fünfköpfigen Familie zu und schuf viel Bewegungsfläche. In der Eingangsebene gehen so Küche, Ess- und Wohnbereich offen in einander über und lassen durchgehende Sichtachsen und diagonale Blickbeziehungen zu. Ein zweigeschossiger Luftraum über dem Essplatz sorgt auch in der Vertikalen für mehr Weite und Großzügigkeit und stellt Blickbeziehungen zwischen den beiden Wohnetagen her. Der hellgraue Sichtestrich im Erdgeschoss sowie Ahornparkett im Obergeschoss verstärken diesen monochromen Eindruck und lassen die ebenfalls in Weiß gehaltene dezente Möblierung fast in den Hintergrund treten.

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Ein besonderer Blickfang ist die frei eingestellte Treppe zum Elternschlafzimmer und den beiden Kinderzimmern im Dachgeschoss, die das Erdgeschoss dominiert, optisch zoniert und mit ihren geschlossen Brüstungselementen wie eine abstrakte Raumskulptur wirkt.

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Ein großes Aha-Erlebnis waren für die Besucher die unkonventionellen, großformatigen, dreifach verglasten Fenster-Öffnungen mit einer Fläche von insgesamt über 50 Quadratmeter, die das Innere nicht nur viel heller und weiter wirken

lassen, sondern auch abwechslungsreiche Licht- und Schattenspiele ergeben.

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So versorgt das gut fünf Quadratmeter große, schräge Dachflächenfenster nicht nur den Essbereich üppig mit Licht, es fängt die Sonnenstrahlen sowie die Aussicht auf den Himmel ein und macht das Wettergeschehen und den Wechsel der Jahreszeiten auch im Innenraum stets präsent.                          

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Außergewöhnlich ist auch das Fensterband mit Dreiecksverglasung im Dachgeschoss entlang der Giebelfassade, das einen Panoramablick ermöglicht und auch das überdimensionale Fenster im Bad.

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Sogar aus dem Schlafzimmer heraus haben die Eltern über ein schmales Innenfenster ihre sich dort aufhaltenden drei Sprösslinge im Visier.

Die große Bewegungsfläche im Haus nutzten beim Tag der Offenen Tür trotz des Gedränges der vielen Besucher denn auch Wiedens fünfjährige Tochter und sein dreijähriger Sohn zum Versteckspielen, während ihre Mutter genug zu tun hatte, ihren einjährigen, durch das Erdgeschoss krabbelnden Sohn nicht aus den Augen zu verlieren.

 

Unter den 24 besten Einfamilienhäusern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz

Für ein Headline hatte der als Architekt beim Büro für Städtebau und Architektur Hartmut Holl in Würzburg angestellte Bauherr mit seinem asketischen Hausbau bereits beim Wettbewerb „Häuser Award 2011“ gesorgt, der sich in den letzten zehn Jahren als der bedeutendste und begehrteste Architekturwettbewerb seines Genres etabliert hat.

Das High-Class-Magazin HÄUSER für internationale Architektur, Design und luxuriöses Wohnen hatte im Jubiläumsjahr erneut die besten Einfamilienhäuser Deutschlands, Österreichs und der Schweiz prämiert, die nach Individualität streben und das Höchstmaß an Qualität und Vielfalt aus allen Spielarten des anspruchsvollen Privathausbaus jenseits normierter Anforderungen aufweisen.

Unter dem Stichwort „Das kleine Schwarze“ beeindruckte das Veitshöchheimer Haus die hochkarätige Fachjury mit Elke Delugan-Meissl, Architektin aus Wien, Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer InformationsZentrum Beton GmbH, Thomas Penningh, Vorsitzender des Vorstands des VPB (Verband privater Bauherren e.V.), Michael Frielinghaus, Präsident des BDA (Bund Deutscher Architekten) und Wolfgang Nagel, Chefredakteur HÄUSER.

Die Jury stufte das Haus Wieden unter den 226 Einsendungen intelligenter, vorbildlicher und zukunftsweisender Konzepte unter die 24 gelungensten Häuser ein, die alle im Buch „Die besten Einfamilienhäuser 2011 – Deutschland, Österreich, Schweiz“ ausführlich dokumentiert sind.

In dieser 59 Euro teuren Dokumentation (Autoren Bettina Hintze und Hanno Rauterberg) sind alle wesentlichen Aussagen dieses Artikels enthalten.

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