Gemeinderat fasst Grundsatzbeschluss zur Heizungssanierung im Jüdischen Kulturmuseum
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Heizungssanierung im jüdischen Kulturmuseum: Gemeinderat Veitshöchheim fasst Grundsatzbeschluss
Für einen wirtschaftlichen Betrieb soll eine Photovoltaikanlage mit 10 Kilowatt Leistung auf dem Eingangsgebäude des Kulturmuseums installiert werden.
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Die Heizungsanlage des Jüdischen Kulturmuseums in Veitshöchheim ist in die Jahre gekommen. Seit ihrer Installation im Jahr 1990 läuft sie nun seit 35 Jahren – eine lange Zeit, in der sich die Technik grundlegend verändert hat. Inzwischen gilt die Anlage als verschlissen, Ersatzteile für den alten Gaskessel sind laut Wartungsfirma nicht mehr zu bekommen. Ein altersbedingter Ausfall ist jederzeit möglich. Um vorbereitet zu sein, hat die Hochbauabteilung der Gemeinde das Büro FRI Architektur und Energie mit einer Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsanalyse beauftragt. Das Ingenieurbüro unter Leitung von Lorenz Flammersberger untersuchte in Abstimmung mit der Wartungsfirma, dem Kaminkehrer und der Unteren Denkmalschutzbehörde verschiedene Varianten für eine zukunftsfähige Lösung.
Das Ergebnis liegt nun vor: Empfohlen wird eine Umstellung auf eine moderne Wärmepumpenanlage. Die favorisierte Variante sieht eine 28-kW-Wärmepumpe (Monoblockgerät) mit zwei Heizstäben, einem Pufferspeicher und Niedertemperatur-Heizkörpern vor, wobei Letztere teilweise ausgetauscht werden müssten.
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Für den wirtschaftlichen Betrieb soll auf dem Eingangsgebäude (Foto) eine Photovoltaikanlage mit zehn Kilowatt Leistung und einem Batteriespeicher mit zehn Kilowattstunden installiert werden. Die Investitionskosten werden auf rund 66.300 Euro brutto geschätzt – noch ohne Planungsaufwand, aber abzüglich möglicher Förderungen.
Die neue Anlage soll nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch umweltfreundlicher arbeiten. Sie nutzt regenerative Umweltwärme und würde den CO₂-Ausstoß des Museums deutlich reduzieren. Außerdem sind bei dieser Variante keine größeren Umbaumaßnahmen im denkmalgeschützten Innenbereich erforderlich – ein entscheidender Vorteil gegenüber Alternativen wie Gas-Hybridlösungen oder Pelletheizungen, die aus Denkmalschutz- und Platzgründen verworfen wurden.
Die Wirtschaftlichkeitsanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Wärmepumpenvariante langfristig die geringsten kapital- und betriebsbedingten Kosten verursacht. Auch die sogenannte Annuität, also der jährliche Betrag, der zur Deckung der Gesamtkosten über die Nutzungsdauer nötig ist, fällt hier am günstigsten aus. Die Studie empfiehlt daher eindeutig diese Lösung.
Der Gemeinderat folgte dieser Empfehlung einstimmig und fasste einen Grundsatzbeschluss: Die Verwaltung soll die Variante 1 weiterverfolgen und wird ermächtigt, die notwendigen Planungs- und Ausführungsleistungen bis zu einer Gesamtsumme von 95.000 Euro brutto zu vergeben. Damit ist der Weg für die energetische Erneuerung des Museums grundsätzlich geebnet.
Da die Haushaltslage der Gemeinde derzeit angespannt ist, soll der Austausch der Heizung allerdings erst erfolgen, wenn die bestehende Anlage endgültig ausfällt oder nicht mehr wirtschaftlich repariert werden kann. Für diesen Fall ist eine Kostenreserve bereits im Haushalt eingeplant. Sollte die alte Heizung kurzfristig versagen, könnte mit einer gemeindlichen Notheizung zumindest ein eingeschränkter Betrieb des Museums aufrechterhalten werden, bis die neue Anlage eingebaut ist.
Gefördert werden könnte das Projekt durch Programme der KfW-Bank. Darüber hinaus kommen Zuschüsse der Bayerischen Landesstiftung, der Unterfränkischen Kulturstiftung oder des Kulturfonds Bayern infrage. Diese Möglichkeiten sollen im Detail geprüft werden, sobald die Umsetzung konkret wird.
Vor der Realisierung sind zudem noch einige technische Fragen zu klären. So muss etwa die Tragfähigkeit des Dachs überprüft werden, um sicherzustellen, dass es die Photovoltaikanlage tragen kann. Auch die Leistung des Hausanschlusses ist zu prüfen und gegebenenfalls mit dem örtlichen Energieversorger abzustimmen, falls eine Verstärkung nötig sein sollte.
Mit dem Grundsatzbeschluss stellt der Gemeinderat die Weichen für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Lösung. Das Jüdische Kulturmuseum soll auch in den kommenden Jahrzehnten nicht nur als Erinnerungs- und Lernort, sondern auch als Beispiel für verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Ressourcen bestehen.
Fotos Dieter Gürz