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Veitshöchheimer Bahnhofsgebäude: Hybridheizung soll alte Gasheizung ersetzen - Gemeinderat fasst Grundsatzbeschluss – Planungskosten bis 50.000 Euro freigegeben

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Nach 36 Jahren hat die alte Heizungsanlage im Bahnhofsgebäude Veitshöchheim endgültig ausgedient. Der Gas-Niedertemperaturkessel aus dem Jahr 1989 versorgt derzeit die Bücherei, das Jugendzentrum und den Fotoclub – doch für den betagten Gaskessel gibt es laut Wartungsfirma keine Ersatzteile mehr. In seiner Sitzung am Dienstagabend fasste der Gemeinderat deshalb einen einstimmigen Grundsatzbeschluss zur Heizungssanierung.

Dem Beschluss vorausgegangen war eine Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros Sebastian Lutz, die die Verwaltung Ende 2024 in Auftrag gegeben hatte. Nach Abwägung aller technisch und denkmalpflegerisch möglichen Varianten kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass eine bivalente Heizungsanlage aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel die beste und wirtschaftlichste Lösung darstellt.

„Die Studie kommt klar zu dem Schluss, dass diese Kombination für unser denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude die praktikabelste Variante ist“, sagte Bürgermeister Jürgen Götz (CSU). Der Gemeinderat legte sich daher mit dem Grundsatzbeschluss auf diese Variante fest und beauftragte die Verwaltung, die Planung weiter voranzutreiben. Für die Vergabe von Planungsleistungen – Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik – wurde ein Kostenrahmen von bis zu 50.000 Euro brutto freigegeben, um bei einem Heizungsausfall rasch reagieren zu können.

Die Gesamtkosten der Sanierung schätzt das Ingenieurbüro auf rund 207.000 Euro brutto, zuzüglich Planungskosten. Die tatsächliche Ausführung soll abhängig von Dringlichkeit und Haushaltslage erfolgen; über den Bauauftrag wird der Gemeinderat später gesondert entscheiden.

Technisch und räumlich enge Grenzen

Wie Ingenieur Sebastian Lutz in seiner Studie erläutert, wurde die Heizperiode 2024/25 genutzt, um den Wärmebedarf des Gebäudes genau zu messen. Mit einer erforderlichen Heizleistung von rund 150 Kilowatt ist das Gebäude zwar grundsätzlich für Wärmepumpentechnik geeignet, doch ein reiner Wärmepumpenbetrieb scheidet aus: Für drei benötigte Außengeräte wäre weder genügend Platz im Heizraum noch auf dem Grundstück vorhanden, zudem reicht die elektrische Anschlussleistung nicht aus.

Andere Varianten wie Pellet- oder Hackschnitzelheizungen scheitern an Platzmangel und Denkmalschutzauflagen, Erdsonden an Genehmigungshürden und Kosten. Selbst ein Blockheizkraftwerk erwies sich wegen des geringen Wärmebedarfs im Sommer als unwirtschaftlich. Damit blieb nur die Hybridlösung: Eine Wärmepumpe deckt künftig etwa 80 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs, während ein moderner Gas-Brennwertkessel Spitzenlasten in den Wintermonaten übernimmt.

Als Standort für das Außengerät ist ein Parkplatz vor dem Fotoclub (Foto) vorgesehen. Dort könnte die Wärmepumpe in einer dezent gestalteten Einhausung untergebracht werden, die sich farblich am Muschelkalk des Gebäudes orientiert und zugleich Platz für Müllcontainer bietet. Die Denkmalschutzbehörde befürwortet diesen Standort.

Wirtschaftlich und förderfähig

Laut Studie liegt der Mehrpreis der Hybridanlage gegenüber einer konventionellen Gasheizung bei rund 46.000 Euro. Durch die Energieeinsparung – rund 6.800 Euro jährlich – amortisiere sich die Investition in etwa sieben Jahren. Zudem soll die Gemeinde Fördermöglichkeiten über die KfW oder das BAFA prüfen.

Bürgermeister Götz kündigte an, den Förderantrag „zeitnah einzureichen“, um mögliche Zuschüsse – derzeit bis zu 35 Prozent – zu sichern. „Wir wollen auch klären, ob der Antrag bei einer späteren Umsetzung verlängert werden kann, falls sich die Sanierung aus Haushaltsgründen verzögert“, so Götz.

Auch die Option, die Wärmepumpe im Sommer für die Kühlung der Bücherei zu nutzen, soll im Rahmen der Werkplanung näher untersucht werden.

Einstimmiges Votum

Am Ende folgte der Gemeinderat einstimmig dem Beschlussvorschlag der Verwaltung:
Die Verwaltung wird beauftragt, die Planung einer bivalenten Heizungsanlage mit Luft-Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel weiterzuverfolgen. Planungsleistungen bis 50.000 Euro dürfen vergeben werden. Die tatsächliche Umsetzung erfolgt nach Dringlichkeit und finanzieller Lage der Gemeinde.

„Damit sind wir technisch auf dem neuesten Stand und zugleich wirtschaftlich vernünftig unterwegs“, fasste Götz zusammen. „Und wir sichern langfristig die Wärmeversorgung für Bücherei und Jugendzentrum – in einem unserer schönsten historischen Gebäude.“

Fotos Dieter Gürz

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