Veitshöchheim trauert um Faschingslegende Edgar Wenger
/https%3A%2F%2Fimages.mgpd.de%2Fimg%2F109215688%2Fcrop%2Fc16_9-w1200%2F2009783541%2F1535262018%2Fedgar-wenger-foto-schraut-1.jpg)
Veitshöchheim trauert um Faschingslegende
Die Gemeinde nimmt Abschied von einem Mann, der über Jahrzehnte hinweg die örtliche Fastnacht prägte. Edgar Wenger ist am 6. Juni im Alter von 89 Jahren gestorben.
Link auf Mainpost-Online
/image%2F1394268%2F20250608%2Fob_389948_edgar-wenger-foto-schraut.jpg)
Die Gemeinde Veitshöchheim nimmt Abschied von einem Mann, der über Jahrzehnte hinweg die örtliche Fastnacht prägte: Edgar Wenger ist am 6. Juni im Alter von 89 Jahren gestorben.
„Ein Mensch mit Herz, Humor und unermüdlichem Engagement für unser Brauchtum, für den karnevalistischen Tanzsport und unseren Verein“, schreibt Christian Hauser, Vorsitzender der Tanzsportgarde Veitshöchheim (TSGV), auf Facebook. Edgar Wenger war nicht nur Ehrenmitglied der TSGV, sondern auch der Großvater von Hausers Ehefrau Kristina. „Sein Vermächtnis wird weiterleben in jeder geschmetterten Büttenrede, in jedem Tusch und jedem 'Helau', das durch unsere Reihen hallt.“
Wenger galt als Fasnachter durch und durch. Schon früh engagierte er sich bei der Turngemeinde, war dort Büttenredner und ab 1963 Sitzungspräsident der Karnevalsabteilung. Nach der Gründung des Veitshöchheimer Carneval-Clubs (VCC) im Jahr 1966 leitete er über zwei Jahrzehnte lang die Prunksitzungen und war treibende Kraft hinter den legendären Main- und Weinfesten des Vereins.
/image%2F1394268%2F20250608%2Fob_0e0ec0_neujahrsehrung-1998-wenger-edgar.jpg)
„Veitshöchheim ist heute eine Faschingshochburg – das ist zu einem erheblichen Teil sein Verdienst“, sagte der damalige Bürgermeister Rainer Kinzkofer schon beim Neujahrsempfang 1998. In seiner Laudatio würdigte er auch Wengers Engagement außerhalb der närrischen Zeit: Als Hausmeister-Ehepaar versahen Edgar und seine Frau Helga 34 Jahre lang ihren Dienst an der Eichendorffschule. Wenger war zudem langjähriges Mitglied im Personalrat, engagierte sich im Männergesangverein als Solist und spielte Handball bei der TGV.
Für seine Verdienste wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem 1988 mit dem "Till in Gold", der höchsten Auszeichnung des Fastnacht-Verbands Franken. Auch vom Bund Deutscher Karneval erhielt er den Verdienstorden in Gold. Als Jugendleiter des VCC war er maßgeblich an der Erfolgsgeschichte der Garden beteiligt, die bei Deutschen Meisterschaften mehrfach Edelmetall errangen – betreut von seinen Töchtern Sylvia Schraut und Petra Greiner.
2003 kam es zum Bruch mit dem VCC. Wenger legte sein Amt nieder, weil sich das Präsidium für eine breitenorientierte Nachwuchsarbeit aussprach, während er weiterhin auf Leistungsorientierung setzen wollte. Gemeinsam mit seiner Familie gründete er daraufhin die Tanzsportgarde Veitshöchheim. Auch ohne offizielle Funktion blieb er dort viele Jahre im Hintergrund aktiv – als Ideengeber, Berater und Strippenzieher.
Mit seiner Erfahrung und seinen Kontakten unterstützte er vor allem seinen Schwiegerenkel Christian Hauser, der seit 2009 als Vorsitzender die Geschicke der TSGV lenkt. „Wie Uli Hoeneß beim FC Bayern“ sei Wenger für den Verein gewesen, sagen Wegbegleiter. Die ganze Familie blieb dem Gardetanzsport eng verbunden.
/image%2F1394268%2F20250608%2Fob_25397e_edgar-wenger-family-2023a.jpg)
Ein Familienfoto vom Februar 2023, aufgenommen nach der Fastnachtsgala, zeigt vier Generationen – mittendrin Edgar Wenger, das Oberhaupt des „närrischen Clans“. Bis ins hohe Alter blieb er hinter den Kulissen aktiv, half etwa bei der Verteilung von Eintrittskarten für die Veranstaltungen der TSGV.
Gemeinsam mit Ehefrau Helga, die inzwischen im Alter von 86 Jahren nach wie vor für den Verein näht und im Thekendienst mithilft, feierte er im September 2023 in der Kirchstraße seine Eiserne Hochzeit.
Die Gemeinde verliert mit Edgar Wenger einen Mann, der Generationen von Fastnachtern geprägt hat. Ein Visionär, Macher und guter Geist. Sein „Helau“ wird fehlen – aber in den Herzen der Veitshöchheimer Faschingsfamilie wird es weiterklingen.
2 Fotos Dieter Gürz - Einzelfoto S. Schraut