Der seit 2007 in Veitshöchheim wohnende Dr. Horst Schäfer-Schuchardt ist tot – Er war ein Botschafter Italiens in Unterfranken
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Dr. Horst Schäfer-Schuchardt, der zuletzt seit 2007 in Veitshöchheim neben dem Hotel am Main wohnte, ist kurz vor seinem 89. Geburtstag gestorben. Der Kunsthistoriker, Autor, Dokumentarfilmer und leidenschaftliche Italienkenner war ein Feingeist, ein Botschafter der italienischen Kultur in Franken, Olivenöl-Experte und ein echtes Würzburger Original. Dieses Foto, das Veitshöchheims italienische Partnerschaftsbeauftragte Ilse Feser im Juli 2018 schoss, zeigt Schäfer-Schuchardt (2.v.r.), als ihm Würzburgs OB Christian Schuchardt im Auftrag des Italienischen Staatspräsidenten den italienischen Verdienstorden übergab.
Geboren wurde Schäfer-Schuchardt als Sohn eines Opernsängers in Köln. Über Heidelberg kam er in jungen Jahren nach Würzburg, wo er 1956 am Röntgen-Gymnasium das Abitur ablegte. Zunächst schlug er eine juristische Laufbahn ein, ließ sich für kurze Zeit als Anwalt nieder – doch seine wahre Berufung fand er in der Wissenschaft: Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie sowie Vor- und Frühgeschichte.
Zusammen mit seiner Frau zog er nach Apulien, um vor Ort für seine Dissertation zu forschen. 1972 promovierte er an der Universität Würzburg zum Dr. phil. Italien war für das Ehepaar nicht nur Forschungsfeld, sondern auch Sehnsuchtsort. Rund drei Jahrzehnte lebten sie in Palombaio bei Bitonto in der Nähe von Bari.
In dieser Zeit veröffentlichte Schäfer-Schuchardt zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere über apulische Kirchenbauten, den Stauferkaiser Friedrich II. und das Castel del Monte – das legendäre achteckige Jagdschloss in Apulien, das bis heute Rätsel aufgibt. Auch als Filmemacher machte er sich einen Namen: Für das Bayerische Fernsehen drehte er mehrere Dokumentationen, darunter „Auf den Spuren des heiligen Nikolaus“, „Monte Gargano – Der Sporn des italienischen Stiefels“ und „Die Olive – die große Geschichte einer kleinen Frucht“. Letztere wurde über Jahre hinweg in den Dritten Programmen wiederholt – ein filmischer Liebesbrief an den mediterranen Kulturkreis.
Nach der Rückkehr nach Würzburg eröffneten die Schäfer-Schuchardts in der Innenstadt ein Fachgeschäft mit dem symbolträchtigen Namen „Ölbaum“. Ihr Spezialgebiet: hochwertige Olivenöle aus Süditalien. Bald war Dr. Schäfer-Schuchardt als Sachverständiger international gefragt – bis nach Saudi-Arabien reichten seine Vorträge und Beratungen über die Kulturgeschichte des Ölbaums.
Doch sein Wirken beschränkte sich nicht nur auf Wissenschaft und Genuss. Seit 1980 engagierte er sich ehrenamtlich als Präsident der Dante-Alighieri-Gesellschaft in Würzburg, die sich der Vermittlung italienischer Sprache und Kultur verschrieben hat. Rührig war auch sein Einsatz für die Städtepartnerschaft zwischen Würzburg und Syrakus auf Sizilien. Noch Mitte Mai erlebte er die feierliche Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags im Würzburger Rathaus mit – ein Projekt, das er über viele Jahre mitgestaltet und vorangetrieben hatte.
Für sein Lebenswerk erhielt Schäfer-Schuchardt zahlreiche Ehrungen. 2018 wurde ihm im Namen des italienischen Staatspräsidenten der Verdienstorden der Republik Italien verliehen – verbunden mit dem Ehrentitel „Cavaliere della Repubblica Italiana“. Die Verleihung nahm Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt vor. 2022 würdigte die Stadt Würzburg sein Engagement mit dem „Tanzenden Schäfer“, der verdienten Persönlichkeiten aus Kultur und Gesellschaft verliehen wird. Zudem war er Ehrenbürger der süditalienischen Stadt Mattinata.
Dr. Horst Schäfer-Schuchardt wird vielen als Brückenbauer zwischen Italien und Unterfranken in Erinnerung bleiben – als ein Mann, der mit Bildung, Begeisterung und Herzlichkeit Menschen und Kulturen verband.
Textquelle: Markus Mauritz
Weiteres Foto in Veitshöchheim aus dem Jahr 2016
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Die maßgeblichen Personen der Veranstaltung von Bella Musica, ein Riesenevent mit Musikern aus drei Nationen in den Veitshöchheim Mainfrankensälen Ende April 2016, darunter auch Dr. Horst Schäfer-Schuchardt (Präsident der Würzburger Società Dante Alighieri - 4.v.l.) mit Musikschulleiterin Dorothea Völker (li.), Bürgermeister Jürgen Götz und Veitshöchheims italienischer Partnerschaftsbeauftragten Ilse Feser (re.)
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otos Dieter Gürz
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Der Olivenflüsterer - Franken-Magazin
Kaum eine andere Frucht hat die Menschheit so eng begleitet wie die des Ölbaums - Horst Schäfer-Schuchardt hat daraus sein Lebensthema gemacht
10/2020