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Reger Austausch zwischen Biolandwirten und CSU-Landtagsabgeordneten am EU-Mittelpunkt in Gadheim

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Rund 30 Biolandwirte aus Unterfranken kamen am Freitag, den 9. Mai, auf Einladung des Gadheimer Landwirts Johannes Römert zum Mittelpunkt der Europäischen Union im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim. Ziel des Treffens war ein intensiver Informations- und Meinungsaustausch mit CSU-Abgeordneten des Bayerischen Landtags. Themenschwerpunkte des Treffens waren unter anderem das Düngungsverfahren „Cut & Carry“ (einer Form der Düngung und des Humusaufbaus in der Bio-Landwirtschaft), die umstrittene Weidepflicht für Öko-Betriebe, das aktuelle Marktumfeld bei Bio-Lebensmitteln,bürokratische Hürden in der Landwirtschaft sowie Förderprogramme und Gewässerschutz.

Die Landwirte, organisiert in der Bioland-Gruppe Unterfranken, kamen aus den Landkreisen Würzburg, Main-Spessart, Hassberge und Rhön-Grabfeld.

Zu den politischen Gästen zählten Petra Högl, agrarpolitische Sprecherin der CSU-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende des Landtagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, der örtliche Abgeordnete Björn Jungbauer sowie Thorsten Schwab aus Hafenlohr, Mitglied im Landwirtschaftsausschuss, hier eingerahmt von Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz (li.) und Gastgeber Johannes Römert.

Römert freute sich auch über die Anwesenheit von Vertretern der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, insbesondere Bernhad Schwab (Main-Spessart) und den Wildlebensraumberater Timon Könen (Kitzingen-Würzburg), weiter Simone Heim (Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbands Würzburg) und Hanna Dorn (Projektmanagerin der Öko-Modellregion stadt.land.wü.).

Begrüßung Johannes Römert

In der Vorstellungsrunde brachten die Biobauern ihre Anliegen zur Sprache. Besonders die ab 2025 verbindlich geltende Weidepflicht für Raufutter verzehrende Tiere in Bio-Betrieben sorgte für Gesprächsstoff. Viele Betriebe in Bayern können diese Vorgabe aus Platz- oder Sicherheitsgründen nicht erfüllen, was sie unter Umständen zur Rückkehr in die konventionelle Landwirtschaft zwingt – verbunden mit dem Verlust der KULAP-Förderung. Die Biolandwirte fordern daher flexible Ausnahmeregelungen innerhalb der EU-Ökoverordnung. Ökotierhalter müssen sich bis spätestens 30. September 2025 entscheiden, ob sie die Kulap-Maßnahme  weiterführen. 

In Unterfranken sind davon allerdings nur wenig betroffen, halten doch von den 285 Biolandbetrieben nur noch sieben Milchvieh wie Matthias Bieber auf seinem Biohof in Kürnach eine Herde von Milchkühen und deren "Nachzucht".

CSUler unter sich: v.l.nr. Biolandwirt und Kreisrat Thomas Hoffmann (Üttingen),  Bauernverband-Kreisobmann Michael Stolzenberger (Oesfeld), Landrat Thomas Eberth, Bürgermeister Jürgen Götz, MdL Björn Jungbauer (Margetshöchheim), MdL Petra Högl (stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Bayerischen Landtags  aus Kehlheim), Biolandwirt Johannes Römert (Gadheim), MdL Thorsten Schwab (Hafenlohr) - vertritt die Interessen der einheimischen Land- und Forstwirtschaft im Landwirtschafts-Ausschuss.

Der anschließende gemeinsame Rundgang führte über den 2,3 Kilometer langen Erlebnispfad „Bio-Landwirtschaft und Wildlebensräume“, den Römert in Kooperation mit der Öko-Modellregion stadt.land.wü. im Jahr 2023 angelegt und im Mai 2023 eröffnet hat, um an den 13 Stationen den Nutzen des Biolandbaus (Biodiversität, Grundwasserschutz, etc) der Bevölkerung näher zu bringen (siehe nachstehender Link).

Hinweis:

Was heißt eigentlich Bio-Landwirtschaft? Was wächst dort auf den Feldern, wie landet es auf unseren Tellern und welche Wildlebensräume sind in unserer Agrarlandschaft vorhanden? Diese Fragen beantwortet  Biolandwirt Johannes Römert bei öffentlichen Führungen auf dem Rundweg am

17.05.2025 und 28.06.2025, jeweils um 14:00 Uhr (Treffpunkt am EU-Mittelpunkt)

zusammen mit dem Wildlebensraumberater des Amtes für Landwirtschaft und   dem Jagdpächter

Abschluss im Markushof (Bratwurst und Getränke)

Biolandwirt Benedikt Endres berichtete über seine Erfahrungen mit Bio-Sojabohnen auf seinem Hof in Bütthard - Gützingen (siehe nachstehender Link).

Zentrales Themen während des Rundgangs waren unter anderem auch die Herausforderungen im Bürokratieabbau – von Düngebedarfsermittlung bis zur Stoffstrombilanz.

Als purer Wahnsinn wurde die Bürokratie bei den Gewässerrandstreifen bezeichnet, hier im Bild zu sehen (siehe dazu nachstehenden Link auf BR24-Beitrag).

Breiten Raum nahm auch das  Thema "Cut and Carry" (siehe nachstehend Düngeversuch, den Römert zusammen mit Harald Blankart gemacht hat, der dabei die Problematik von "Cat and Carry" beschreibt) sowie die sinnvolle Kleegrasnutzung statt Mais in einer Biogasanlage ein.

Ein praktisches Beispiel für nachhaltige Energiegewinnung lieferte Biolandwirt Florian Hossmann aus Eußenheim, der über den Betrieb einer Biogasanlage auf Basis von Kleegras berichtete. Auch Martin Hupp, ehemaliger Bauhofleiter aus Höchberg, zeigte sich offen für die Nutzung kommunaler Schnittgutmengen in solchen Anlagen.

Römert sprach außerdem noch die neueste Studie zum 45jährigen Feldversuch in der Schweiz zum Vergleich des Bioanbau mit konventioneller Landwirtschaft an (siehe nachstehender Link auf Faktenblatt).

Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz betonte die Bedeutung des Biolandbaus für den Grundwasserschutz. Teile des besuchten Gebiets, wie im Bild dieser Acker, liegen im Schutzbereich des Trinkwasserbrunnens der Gemeinde, wo seit zwei Jahrzehnten mit gemeindlicher Förderung auf mineralische Stickstoffdüngung verzichtet wird.

Beim gemütlichen Ausklang im Don-Bosco-Markushof nutzten die Teilnehmenden nochmals die Gelegenheit zum intensiven Austausch.

Johannes Römert zog ein positives Fazit:
„Die sachliche Diskussion hat gezeigt, wie wichtig der direkte Dialog ist – nicht übereinander reden, sondern miteinander. Für beide Seiten war es ein sehr informativer Tag.“

Fotos Dieter Gürz

Link auf Feldversuch in der Schweiz zum Vergleich des Bioanbau mit konventioneller Landwirtschaft (pdf)

Kulap-Maßnahmen und Ökolandbau: Diese Förderungen gibt es

Für Neueinsteiger werden während der Umstellungsphase in den ersten beiden Verpflichtungsjahren folgende Zuwendungen gewährt:

Prämie Umstellung:

  • Acker 423 €/ha
  • Grünland 423 €/ha
  • Dauerkulturen 1300 €/ha
  • Gemüse / Gärtnerisch genutzte Flächen 630 €/ha

Ab dem 3. Jahr der Umstellung werden folgende Zuwendungen für die Beibehaltung des ökologischen Landbaus gewährt:

Prämie Beibehaltung:

  • Acker 314 €/ha
  • Grünland 284 €/ha
  • Dauerkulturen 1000 €/ha
  • Gemüse/Gärtnerisch genutzte Flächen 485 €/ha
  • Zuschuss für höhere Betriebsführungskosten und Kombinationsmöglichkeiten

    Neben der Prämie für die Umstellung bzw. Beibehaltung erhalten Ökobetriebe jährlich einen Transaktionskostenzuschuss von 40 €/ha. Damit werden zusätzliche Betriebsführungskosten unterstützt.

    Kulap = Kulturlandschaftsprogramm

 

 

Feldversuch
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