Veitshöchheimer BFW rückte im Altort mit drei dritten Grundschulklassen den heutigen Tag des weißen Stocks ins öffentliche Bewusstsein

Im Bild vor dem Eingang zum Rathausinnenhof mit "Tunnelblick-Maske" zu sehen v.l.n.r. Thomas Schmitt (BFW-Leiter Operative Geschäftsfelder), Christopher Schulz (lernte mit seiner fortschreitenden Augenerkrankung Industriekaufmann und macht seit sieben Monaten am BFW eine berufliche Integrationsmaßnahme), Christine Haupt-Kreutzer (BFW-Teamleiterin Ausbildung), Julia Heres (Konrektorin Grundschule) und Bürgermeister Jürgen Götz.

„Klar sehen“ – unter diesem Motto stand bundesweit die vom 8. bis 15. Oktober 2024 von Organisationen der Augenmedizin, Selbsthilfe und Entwicklungszusammenarbeit unter Schirmherrschaft der renommierten Fernsehjournalistin Gundula Gause veranstaltete 23. Woche des Sehens  (siehe nachstehender Link). Sie hatte zum Ziel, auf die Bedeutung unserer Sehkraft aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für Sehbehinderungen zu schärfen.

An der diesjährigen Aktionswoche beteiligte sich am 15. Oktober 2024, dem Aktionstag „Tag des weißen Stocks“, auch das in Veitshöchheim ansässige Berufsförderungswerk Würzburg (BFW Würzburg) mit einem Infostand am Kirchplatz im Veitshöchheimer Altort.

Von 10:00 bis 15:00 Uhr konnten sich Interessierte zum Thema Blindheit und Sehbehinderung informieren und bei den Mitmachaktionen des BFWs dabei sein.

Dabei ging es vor allem darum, wie  blinde und sehbehinderte Menschen lesen und schreiben und sich in der Öffentlichkeit orientieren. Aber auch noch weitere Fragen wurden von Teilnehmenden des BFW vor Ort erklärt.

Gekommen waren auch drei der vier dritten Klassen der Veitshöchheimer Grundschule, die verschiedene Hilfsmittel ausprobieren konnten, im Bild mit den BFW-Leuten die Klasse 3b mit Konrektorin Julia Heres (links).

Wie Heres sagte, sind das Thema Sinneswahrnehmung und insbesondere das Sehen wichtige Themen des Lehrplans der dritten Klassen in der Grundschule. Diese hätten sich zur Vorbereitung auf den Aktionstag mit dem Lernspiel "Rund ums Auge" (siehe nachstehender Link auf Youtube-Video) mit den Themen Sehen, Blindheit und Sehbehinderung spielerisch eingehend befasst.

 Wie können sich blinde und sehbehinderte Menschen in der Öffentlichkeit orientieren?

Teilnehmende des BFW, wie im Bild Michael Griese, vermittelten den Kindern, wie man den  sogenannten „Blin­den­lang­stock“ nutzt: Der weiße Langstock ist ein Hilfsmittel, das dem Betroffenen stets einen Schritt voraus ist und somit Hindernisse, Ori­en­tie­rungs­punkte und Gefahren anzeigt.

Ein vorbildlicher Orientierungspunkt, den die Kinder erprobten, ist in der Veitshöchheimer Ortsmitte, das  Ende 2022 in der neu ausgebauten Kirchstraße auf beiden Straßen-Seiten der Bushaltestellen installierte Blindenleitsystem mit aufgeschraubten Edelstahl-Indikatoren, mit dem Veitshöchheim eine Vorreiterrolle in der Region übernahm. Doch leider halten sich sehr zum Bedauern von Bürgermeister Jürgen Götz (wie auch auf dem Bild davor zu sehen), andauernd Autofahrer trotz Parkverbots nicht daran, dieses Leitsystem freizuhalten.

In Veitshöchheim hat ein solches Blindenleitsystem noch eine besondere Bedeutung, denn von den 200 Rehabilitanden des BFW sind 150 blind. Hinzu kommen noch zahlreiche blinde Beschäftigte und Ehemalige des BFW, die hier im Ort wohnen und viele, die häufig mit dem Bus auch den Altort aufsuchen.

Mit großem Interesse ertasteten die Kinder mit den weißen Stöcken und oft mit geschlossenen Augen Bord­stein­kan­ten, Treppen und Absperrungen.

Ihren Gleichgewichtssinn konnten sie auf dem Kreisel testen.

Wie lesen und schreiben eigentlich blinde und sehbehinderte Menschen?

Spielerisch konnten dies die Kinder mit Legosteinen erfahren. Jeder Stein hat Noppen, die so angeordnet sind, dass sie den Zahlen und Buchstaben im Braille-System entsprechen, wobei sich die gedruckte Version des Symbols oder Buchstabens unter den Noppen befindet

An dieser Station lernten die Kinder kennen, wie spezielle Münzenbehälter zum Erkennen für Blinde eine wertvolle Hilfe sind oder wie ihnen das Benutzen von Verkehrsampeln erleichtert wird.

Fotos Dieter Gürz