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Katholische Kirchengemeinde Veitshöchheim feierte den Festtag der Ortsheiligen Bilhildis mit Schubert's Forellenmusik in der Bücherei und tags darauf mit einer Prozession durch den Hofgarten

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Seit über 300 Jahren hält die Katholische Kirchengemeinde das Andenken an die Heilige Bilhildis hoch und erfreut sich ihres Beistandes. Immer am Sonntag nach Christi Himmelfahrt wird ein Gottesdienst mit Prozession zu Ehren der Heiligen gefeiert. Die Gründerin des Mainzer Klosters Altmünster wurde hier im 7. Jahrhundert geboren und ist hier aufgewachsen. Ihre Büste kam 1722 als Geschenk der Äbtissin des Klosters nach Veitshöchheim.

Um das Andenken an die Ortsheilige zu fördern, hatte  Pfarrer Christian erstmals zur Bilhildis Soiree in die Bücherei im Bahnhof als geselligen und kulturellen Auftakt zu ihrem Fest eingeladen, um durch Begegnung, Gespräche und gute Musik auf den Festtag am Sonntag einzustimmen.

Die 85 Gäste kamen an diesem Abend in der tollen Akustik des vollbesetzten Lesecafés der Bücherei in den Genuss  einer erstklassigen konzertanten Darbietung von Franz Schubert's Lied "Die Forelle" und seinem "Forellenquintett".

Das Bilhildis-Fest ist nach den Worten von Pfarrer Nowak das Fest einer starken Frau. Dieses nahm er zum Anlass auch den starken Frauen und Männern, die die Kirchengemeinde prägen, seinen Dank für die vielfältige und starke Unterstützung auszusprechen.

Der besondere Dank des Pfarrers galt seiner Orgelorganistin Ariane Metz, der nicht nur die musikalische Gesamtleitung der Soiree und der Klavierpart oblag. Sie ist auch die Organisatorin des wunderbaren Ensembles, so der Pfarrer, das unentgeltlich die Kirchengemeinde an diesem Abend zugunsten der Spendenaktion für die Generalrevision der Orgel der Vituskirche beschenkte.
 

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Diese Musizierenden begeisterten mit dem "Forellenquintett", eines der populärsten Werke  von Franz Schubert, ein unbeschwertes Quintett in A-Dur, mit der Besetzung Pianoforte, Violine, Violoncello und Kontrabass, v.l.n.r.

  • 🎼Violine: Thomas Metz (Arianes Bruder), Professor für Energie- und Umwelttechnik an der THS Nürnberg
  • 🎼Viola: Stefan Kellermann, Schulmusiker am Justus-von Liebig-Gymnasium in Neusäß
  • 🎼 Klavier: die Veitshöchheimer Konzertorganistin Ariane Metz-Kraus war mit 16 Jahren Jungstudentin an der Münchner Musikhochschule, war Preisträgerin beim ARD Wettbewerb, Stipendiatin an der „Royal Academie of Music London“ und hatte einen Lehrauftrag am „King's College London“ und an der Frankfurter Musikhochschule
  • 🎼Kontrabass: Josef Seidl, Kinderarzt in Füssen (ist verwandt mit Professor em. Theodor Seidl, der jahrzehntelang in Veitshöchheim seelsorglich tätig war)
  • 🎼Violoncello: Dr. med. dent Tobias Lutz, Zahnarzt in Friedberg

Als Solist brillierte der Tenor Andreas Klinger, beruflich als ärztlicher Leiter des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg tätig.

Mit seiner hellen, prächtigen Tenorstimme begeisterte er gleich zu Beginn der Soiree, meisterhaft von Ariane Metz am Klavier begleitet, mit der Interpretation des Liedes "Die “Forelle“, einem der bekanntesten Kunstlieder von Franz Schubert, geschrieben von Christian Friedrich Daniel Schubart, Organist und Musikdirektor am württembergischen Hof in Ludwigsburg, der den Text zwischen 1777 bis 1789  im Kerker der Festung Hohenasperg  schrieb. Das Lied beschreibt die muntere Forelle, die im klaren Bach ihr Leben genießt, bis ein Angler das Bächlein trübe macht und sie fängt.

In Schuberts "Forellenquintett" fühlte sich das Publikum sofort geborgen. Es verbreitete eine wohlige Stimmung, heiter im Sinne der Fröhlichkeit, eine sonnige Musik, entstanden in den Sommermonaten 1819, die der  damals 22-jährige Komponist Franz Schubert mit einem Freund im oberösterreichischen Steyr verbrachte.

Besonders unbeschwert kommt das Finale des "Forellenquintetts" rüber, in dem Schubert den Schwung der österreichischen Volksmusik aufnimmt.

Herzstück des Quintetts ist der vierte Satz mit der Melodie aus seinem eigenen Lied "Die Forelle",  das dem Werk auch seinen Namen beschert hat. Die Melodie wird von Schubert fantasiereich variiert, in verschiedene Stimmen verlagert und virtuos umspielt. Dabei tauschen die Instrumente mehrfach die Rollen. Erst singt die Geige das Thema und dann übernimmt die Geige auf einmal dieses Wasserplätschern, so dass man sich dem neckischen Reiz dieser charmanten Musik  kaum entziehen.  (Quelle: ndr-Kultur)

Die Moderation hatte der  Veitshöchheimer Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Karl-Peter Sorge übernommen, im Ort auch als "Nachtwächter" bekannt.

Der Hobby-Historiker beleuchtete sowohl den historischen Hintergrund der musikalischen Beiträge als auch das Leben der Heiligen Bilhildis.

Als Christian Friedrich Daniel Schubart das Lied "Die “Forelle“ textete, sass er ab 1777 für zwölf Jahre  im Kerker der Festung Hohenasperg ein, weil er das ausschweifende Leben des Herzogs Carl Eugen und die Unterdrückung der Landeskinder angeprangert hatte. In der Fabel von der munteren Forelle, die im klaren Bach ihr Leben genießt, bis ein Angler das Bächlein trübe macht und sie fängt, symbolisierte Schubart sein eigenes Schicksal, wie er von der Willkür der Herrschenden seiner Freiheit beraubt, ihm am Ende wieder nach zwölf Jahren Kerker diese wieder vergönnt war und er zum Musik- und Theaterdirektor am Herzogshof in Stuttgart berufen wurde.

Der Wiener Komponist Franz Peter Schubert (1797-1828), ein Romantiker,  vertonte dann zunächst 1816 Schubarts Text zum Lied "Die Forelle", bis er dann 1819 das "Forellenquintett" wie oben beschrieben schuf.

Der Moderator schilderte aus dem Leben der Heiligen Bilhildis, u.a. wie sie gegen ihren Willen mit dem ungetauften, in Würzburg residierenden Herzog Heden vermählt wurde, wie sie heimlich per Schiff auf dem Main nach Mainz zu ihrem Onkel  Bischof Rigibertus reiste und nach dem Tod ihres Mannes  das Altmünster genannte Benediktinerinnenkloster gründete und bis zu ihrem Tod als Äbtissin leitete.

Der Eintritt war frei, jedoch wurde um Spenden für die Generalrevision der Orgel in der Pfarrkirche St. Vitus gebeten, die im kommenden Jahr ansteht. Pfarrer Christian Nowak durfte sich diesbezüglich über eine großzügige Spende von 1000 Euro der Kolpingsfamilie Veitshöchheim freuen, die ihm Angelika Vey-Rossellit und ihr Mann Detlev überreichten.

Nach dem Konzert lud das Gemeindeteam der katholischen Gemeinden Veitshöchheim zu einer Begegnung im Vorhof der Bücherei im Bahnhof ein. Bei Secco und exzellent vorbereiteten Häppchen – u. a. mit selbstgefertigtem Forellen-Mousse, passend zum Konzertmotto – kam man gut gelaunt zu angeregten Gesprächen zusammen.

War es das hervorragende Konzert, war es das gesamte stimmige Ambiente an einem Frühsommerabend mit bestem Wetter?

Jedenfalls konnten sich die Verantwortlichen freuen, dass die 1000 Euro-Spende der Kolpingsfamilie durch die Scheine im bereitgestellten Spendenkorb glatt verdoppelt wurde!

Abgesehen von der großzügigen Spendenbereitschaft wird dieser Vorabend am Fest der Hl. Bilhildis, so resümierte Bruno Winter (von ihm sind auch diese beiden Fotos), wohl lange in Erinnerung bleiben.

So gesellig eingestimmt auf den Festtag der hl. Bilhildis, feierte die Kirchengemeinde tags darauf am Sonntag, 12. Mai, einen Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Vitus, zugleich auch mit den Fahnenabordnungen der Vereine den Florianstag der Freiwilligen Feierwehr Veitshöchheim.

Daran an schloss sich die  Prozession durch den Hofgarten mit der Bilhildisstatue unter musikalischer Begleitung durch den Musikverein unter der Leitung von Stefan Wagner an.

Pfarrer Christian Nowak: "Diese Frau hat eine beeindruckende Lebensgeschichte aufzuweisen und kann uns auch heute noch wichtige Impulse geben. Bis heute prägt sie nachhaltig das Glaubensleben in Veitshöchheim und nicht zuletzt auch das Ortsbild durch die Kindertagesstätte St. Bilhildis."

So hatte denn auch das Team der Bilhildis-Kita das Tragen der Bilhildisstatue bei der Prozession übernommen.

Mitmarschierte dahinter zusammen mit der Kita-Leiterin Angelika Vey-Rossellit auch deren Nachfolgerin Stefanie Betz. Sie begann am 1. April ihre Einarbeitung bei Angelika , um dann gut gerüstet ab dem kommenden Kindergartenjahr 2024/25 die Leitungsaufgaben in vollem Umfang zu übernehmen.

Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)
Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)

Fotos Dieter Gürz (bis auf zwei)

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