Veitshöchheims katholische Pfarrgemeinden bereiteten ihrer langjährigen Gemeindereferentin Roswitha Hofmann einen bewegenden, für sie unvergesslichen Abschied in den Ruhestand
Roswitha Hofmann in den Ruhestand verabschiedet
Die scheidende Gemeindereferentin hat die beiden Pfarrgemeinden St. Vitus und die Kuratie Veitshöchheim in den vergangenen elf Jahren maßgeblich geprägt.
Link auf Mainpost-Online vom 26.7.2023
Erinnerungsfoto nach der Verabschiedung der langjährigen Gemeindereferentin Roswitha Hofmann in den Ruhestand am Sonntagvormittag, 23. Juli 2023
in einem von Pfarrer Christian Nowak und den Ruhestands-Pfarrern Robert Borawski und Josef Kraft zelebrierten Familiengottesdienst in der Kuratiekirche
mit abschließender Begegnung mit Imbiss und Eis im Innenhof.
Wie Gemeindeteam-Sprecher Bruno Winter bei der Begegnung im Innenhof sagte, hat Roswitha Hofmann das Bild der beiden Kirchengemeinden St. Vitus und Kuratie in den letzten elf Jahren maßgeblich geprägt.
Bei der Arbeit im Pfarramt, mit den Senioren, dem Frauenbund - und nicht zuletzt mit dem Pfarrgemeinderat, überall war nach seinen Worten ihr Engagement spürbar und das auch immer mit einer positiven Grundstimmung, einem Lächeln im Gesicht, selbst dann, wenn es einmal kritisch wurde. So riss sie mit ihrem Elan und ihrer Begeisterung alle in der Kirche auch bei ihrem Abschiedsgottesdienst mit.
So war Roswitha Hofmann auch das Gesicht, das Profil der Kommunion- und Firmkatachese. Winter: "Mit unglaublichem Einsatz hat sie die Gemeinschaftstreffen der Kinder und Jugendlichen gestaltet und durchgeführt. Immer wieder sind junge Menschen dadurch für den Glauben begeistert worden."
So war bei seiner Kommunionvorbereitung vor zehn Jahren auch der 19jährige Oberministrant Fabian Merkel von der Art und Weise der Gemeindereferentin beeindruckt und motiviert, dass er sogleich zu den Ministranten ging und dort bis heute blieb und nun ihr, der Kontaktperson der großen Ministrantenschar deren Dank nebst Präsenten überbrachte.
Für ein Urlaubsfeeling im Ruhestand hat das Gemeindeteam der Kirchengemeinden gesorgt und ihr zu ihrer totalen Überraschung als Abschiedsgeschenk einen Strandkorb vermacht, so dass sie sich die Freudentränen aus den Augen wischen musste.
Jetzt kann sich Roswitha Hofmann in ihrem Garten genüsslich zurücklehnen und die Füße hochlegen. Hier kann sie nun ohne engen Zeitplan leben, sich ihren Enkelkindern widmen und weiterhin auf der Suche nach Gemeinschaft im Glauben bleiben - sicherlich auch hin und wieder in Veitshöchheim, wie sie sagte.
Darauf stimmte sie dann als nächste Überraschung auch musikalisch der freiberufliche Folk-Musiker Peter Wendel aus Ochsenfurt u.a. mit dem Smash Mouth-Song "Walkin' on the sun" ein. Dieser tritt als Solokünstler oder gemeinsam mit der irischen Folkband Black Valvet bzw. mit der bretonischen Folkband Laridée als Sänger und Gitarrist auf.
Bürgermeister Jürgen Götz versüßte der neuen Ruheständlerin den Abschied von Veitshöchheim mit einem lukullischen Präsentkorb. Wie er sagte, hatte Roswitha Hofmann auch viele Berührungspunkte mit der Gemeindeverwaltung. So war sie u.a. auch im Religionsunterricht der dritten Klassen der Grundschule im Einsatz und hat sich bei "Veitshöchheim hilft" sowie in der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Gemeinde seit 2017 engagiert.
Originelle Präsente für den Ruhestand übergab auch die Gemeindediakonin Claudia Grunwald von der evangelischen Christuskirche. Beide hatte die Ökumenische Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen zusammengeführt, so bei der Gestaltung von Schul- und Jugendgottesdiensten, die ökumenische Kinderbibelwoche oder in der „fairen Woche“. Grunwald zeigte sich beeindruckt von der stets gut gelaunten Kollegin, die in ihrer Umgebung alle Menschen begeistern und in Schwung bringen konnte.
Viele Lieblingslieder der scheidenden Gemeindereferentin sang während des Gottesdienstes auf der Empore die Schola Herz & Stimme. Die Kirchenlieder begleitete an der Orgel Dirk Rothmann, der vor Grunwald bis Ende Januar 2015 als Diakon der evangelischen Kirchengemeinde mit Hofmann ökumenisch zusammenarbeitete und dann nach neun Jahren zur Würzburger Deutschhausgemeinde wechselte.
Für Pfarrer Christian Nowak war das eine Jahr, wo er mit der Gemeindereferentin zu tun hatte, eine wie er sagte, sehr, sehr kostbare Zeit. Nowak: "Ich habe selten eine so liebenswerte, fleißige und vor allem so früh da seiende Mitarbeiterin erlebt wie Roswitha Hofmann." Sie sei ihm in den ersten sehr turbulenten Monaten seines Hierseins eine sehr große Stütze gewesen, ohne sie hätte er es nicht geschafft. Er verglich sie mit Maria aus Magdala, Anhängerin Jesu und Zeugin der Osterereignisse und übergab ihr deshalb als Andenken an ihre in Veitshöchheim geleisteten Dienste ein Bild von Maria und Jesus sowie einen Stein. Dies alles hatte er vor kurzem bei seinem Besuch in Magdala im Heiligen Land mitgebracht. Die Gläubigen in der gut gefüllten Kuratiekirche klatschten minutenlang stehend Applaus.
Die Diözesanreferentin Roswitha Schuhmann aus der Personalabteilung des Bischöflichen Ordinariats würdigte das Arbeitsleben von Roswitha Hofmann. 1980 hatte diese das Studium der Religionspädagogik und kirchlichen Bildungsarbeit in Eichstätt abgeschlossen. In den folgenden Jahren war sie teilweise als Religionslehrerin und vor allem in vielfältigen Ehrenämtern ihrer Heimatgemeinde tätig, nachdem zunächst die Familiengründung im Mittelpunkt ihres Lebens stand.
In Frühjahr 2002 wagte Hofmann den Neustart als Gemeindereferentin bei der Diözese. Nach einem Jahr "Praxis" in den Pfarreien Würzburg St. Barbara und St. Alfons führte ihr Weg sie in die Pfarrei Hettstadt, bald kam noch Üttingen hinzu. Mit der Gründung der Pfarrgemeinde St. Kilian Würzburg-West im Jahr 2009 erweiterte sich ihr Wirkungskreis um weitere Gemeinden, bis sie dann ab September 2012 für Veitshöchheim St. Vitus und Kuratie Hlst. Dreifaltigkeit, seit 2020 auch im Dürrbachtal tätig und seit dem Vorjahr Mitarbeiterin im Pastoralen Raum Würzburg Nord-West war.
Schuhmann attestierte der in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gehenden Gemeindereferentin: "Du warst als Mensch immer ansprechbar für die Freuden, Fragen, Sorgen aller, die zu dir kamen. Mit dieser Prämisse und mit viel Engagement bist du mehr als 20 Jahre vielen, von Kindern und Jugendlichen, über Familien bis hin zu Senioren - zur Lebensbegleiterin geworden, gelang es dir mit Kreativität und Einfühlungsvermögen Menschen zu begeistern, spirituelle Erfahrungen zu vermitteln und zu teilen und so gemeinsam mit ihnen ein Stück Lebens- und Glaubensweg zu gehen."
Besonders wichtig und maßgeblich für ein lebendiges Gemeindeleben war für Roswitha Hofmann stets das Zusammenwirken im Team und mit den Ehrenamtlichen.
Sichtlich und spürbar wurde dies nun auch beim Familien-Gottesdienst, den Frauen aus dem Kinderkirche-Team vorbereitet und gestaltet hatten:
Sie setzten visuell das Gleichnis vom Sämann aus dem Markus-Evangelium um, in dem sie vor dem Altar ein buntes, lebendiges Feld bestellten, in dem sich Insekten wohlfühlen, aus den Weizenkörnern knuspriges Boot gebacken, sich ein jeder an der Natur erfreuen und der Lavendel trübsinnige Gedanken vertreiben kann. So habe Roswitha Hofmann sinnbildlich stets ihre Bestimmung gesehen und was bewegt.
So war auch in einer der Fürbitten (vorgetragen von Michaela in der Bildmitte) davon die Rede, dass Roswitha Hofmann in ihrer Zeit als Gemeindereferentin wie ein fruchtbarer Ackerboden war, der viele Samen aufgehen ließ, sie nährte und unterstützte, ohne zu urteilen oder zu bewerten und somit nicht nur unsere Gemeinde zu einer bunten, vielfältigen Blumenwiese werden ließ.
Roswitha Hofmann schaut auf ihre elfjährige Zeit hier in Veitshöchheim als Gemeindereferentin sehr gerne zurück. Hofmann: "Natürlich gäbe es noch viele Ideen und Aufgaben, und die Zeit der Corona-Pandemie hat manches ausgebremst. Allerdings hat es immer Freude gemacht, mit den Engagierten Projekte anzugehen und auch mit Interessierten und „Fernstehenden“ in Kontakt zu kommen." Von daher sei sie sehr dankbar für alle Begegnungen mit den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern und den Menschen in Veitshöchheim und darüber hinaus.
Hier nochmals eine Auflistung ihrer in den vergangenen elf Jahren wahrgenommenen Aufgaben:
- ⛪ Religionsunterricht bis 2019 in den dritten Klassen der Eichendorff- und der Vitus-Schule
- ⛪ Begleitung der Eltern und Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion
- ⛪ Vorbereitung der Jugendlichen und Mitgestaltung der Firmung
- ⛪ Mitarbeit in den Pfarrgemeinderäten St. Vitus und Kuratie, jetzt „Gemeindeteam Veitshöchheim“
- ⛪ Leitung des Kinderkirche-Teams
- ⛪ Mitarbeit im AK Familie (viele Aktionen wie jährliches Tauffamilientreffen, Begegnungstage, Angebote im Advent für Familien….)
- ⛪ Gestaltung von liturgischen Feiern wie Familiengottesdienste, Wortgottesfeiern (auch im Haus St. Hedwig), religiöse Feiern in den Kindergärten
- ⛪ Spirituelle Angebote (z. B. Exerzitien im Alltag)
- ⛪ Kontaktperson für die Ministrantenschar
- ⛪ Krankenkommunion
- ⛪ Geistliche Beirätin im KDFB (Frauenbund)
- ⛪ Ökumenische Zusammenarbeit (Schulgottesdienste, Jugendgottesdienste, ökumenische Kinderbibelwoche, ök. Gottesdienste, z. B. in der „fairen Woche“)
- ⛪ Öffentlichkeitsarbeit
- ⛪ Mitglied im Dekanatsrat „Würzburg rechts des Mains“ und im Dekanatsteam;
Mitarbeit auf Dekanatsebene im Rahmen des Programms „Gemeinsam Kirche sein - Pastoral der Zukunft“, also bei der Umgestaltung unserer diözesanen Strukturen. - ⛪ Seit der Errichtung des Pastoralen Raums auch Firmvorbereitung und Erstkommunionvorbereitung in den Gemeinden des Dürrbachtals; gemeinsames Firmkonzeipt auf Ebene des Pastoralen Raums
- ⛪ Mitarbeit in der fairtrade-Steuerungsgruppe Veitshöchheim
Fotos Dieter Gürz