Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Veitshöchheimer Hauptausschuss billigte heute einstimmig konkrete Planung für Kindertagesstätte hinter der Tennishalle - Zum Leidwesen vieler Anwohner

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Planung für die neue Kindertagesstätte der Gemeinde Veitshöchheim für sechs Gruppen hinter der Tennishalle in der Wolfstalstraße ist nun konkret:  Auf dem Gelände des Bolzplatzes soll ein Neubau in L-Form mit einer Tiefe von 15 Meter entstehen, deren Schenkel im Westen 65 Meter entlang der Wohnbebauung in 12 Meter Entfernung zur  Grundstücksgrenze und der Schenkel im Süden 30 Meter parallel zur Tennishalle verlaufen. Die entlang der Wohnbebauung bestehende Böschung soll zum Lärmschutzwall erhöht werden. Der Bolzplatz wird entlang der Nordgrenze (Tor im Hintergrund) verlegt (Länge 30 Meter, Breite 12 Meter).

Die Gebäudehöhe beträgt max. 9 Meter. Es sind zehn Kurzzeitparkplätze in geschotterter Form entlang der neuen Erschließungsstraße vor dem Kindergarten hinter der Tennishalle geplant. Die Dachfläche soll begrünt werden.

Entlang der westlichen Zufahrt wird die neue Verkehrsfläche durch einen parallel laufenden Gehweg begleitet, der den fußläufigen Zugang zur Kita ohne Querung der Fahrbahn ab der Kreuzung Heidenfelderstrasse - Wolfstalstraße ermöglicht.

Der Hauptausschuss billigte heute am 23.5.2023 einstimmig ohne weitere Diskussion diesen Planentwurf in der Fassung vom 25.4.2023 und beschloss die öffentliche Auslegung.

 Um Lösungsvorschläge für die neue Kita am Hölzlein zu erhalten, hatte der Bürgermeister zur Durchführung eines VgV-Verfahrens bereits im Herbst letzten Jahres als unaufschiebbares Geschäft das Büro gk Projektmanagement, Kitzingen mit einem Kleinauftrag mit Kosten von 22.500 Euro bei drei Bietern bis zu 37.500 Euro bei maximal fünf Bietern beauftragt. Offensichtlich stellt der Plan links nun das Ergebnis des VgV-Verfahrens dar.

 

Der vom Gemeinderat vor zwei Jahren am 8. Juni 2021 durch einen Grundsatzbeschluss ausgewählte Standort für eine Kindertagesstätte für sechs Gruppen nördlich der TGV-Tennishalle sorgt weiterhin für reichlich Zündstoff und auch Verwirrung.

Die zur Realisierung der Kindertagesstätte notwendige 18. Änderung des Flächennutzungsplanes zur Änderung der Festsetzung "Sportfläche" in eine Fläche für "Gemeindebedarf – Kindergarten/Kinderhort" liegt in der Planfassung von 8.3.2023 noch bis zum 31. Mai 2023 im Rathaus öffentlich aus.

 In ihren im weiteren Umfeld des geplanten Kindergartens in der Gartensiedlung verteilten Flugblättern hatte die von Anwohnern "Am Hölzlein" gebildete  "Initiative Sinnvoller Kita-Standort" verlautet: "Es ist wichtig, dass auch Sie jetzt aktiv werden, denn unser aller Lebensumfeld soll hier nachteilig verändert werden." Es wurde dazu aufgefordert  bis 31. Mai 2023 bei der Gemeinde gegen den Standort hinter der Tennishalle zu intervenieren und dazu gleich ein Musterschreiben mit einer Reihe von Argumenten beigefügt. Offensichtlich machten sehr viele Bürger davon Gebrauch, wie der Bauamtsleiter der Gemeinde auf Nachfrage bestätigte.

Diese Flugblattaktion war Bürgermeister Jürgen Götz ein Dorn im Auge. Denn mit Presserklärung auf der Gemeinde-Homepage vonm 19. Mai 2023 distanzierte er sich von der Verteilung und lud dazu alle ein, das weitere Bauleitplanverfahren objektiv im Rahmen der Gemeinderats- und Hauptausschusssitzungen zu verfolgen

Gelegenheit dazu bot heute, 23.5.23,  die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses mit "Bebauungsplan "Speckert VII  - Billigungs- und Auslegungsbeschluss" unter Punkt 1. Doch die breite Öffentlichkeit wusste nichts davon, denn die Tagesordnung wurde nicht wie in der Gemeindeordnung und in der Geschäftsordnung des Gemeinderats vorgeschrieben, in Veitshöchheim aktuell", dem amtlichen Bekannmachtungsorgan der Gemeinde veröffentlicht, was den drei dennoch anwesenden Anwohnern aus dem Wohngebiet "Am Hölzlein" (sie berufen sich auf den Datenschutz und wollen in der Presse anonym bleiben) sauer aufstieß.

Bereits am 25. April 2023 hatte der Hauptausschuss einstimmig beschlossen, im Parallelverfahren zur Flächennutzungsplanänderung für den Kindergartenneubau den Bebauungsplan "Speckert VII" aufzustellen. Nach Ausarbeitung des Planentwurfes  sollte dieser nochmals dem Hauptausschuss zur Billigung und zur Einleitung der frühzeitigen Beteiligung im Bebauungsplanverfahren vorgelegt werden (siehe nachstehender Link).

Vorgelegt wurde vom Bauamt der Gemeinde nun in der heutigen Sitzung der eingangs beschriebene Bebaungsplanentwurf des Ingenieurbüros Holm vom 25.4.2023, beschlossen jedoch nicht, wie vorstehend ausgeführt, die frühzeitige Bürgerbeteiligung, sondern gleich die öffentliche Auslegung.

Zum Vergleich: In der gleichen Sitzung stand heute die Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans "Dachsgrube / Tiergarten" im Bereich des Marina-Bootshafens unterhalb des REWE-Marktes auf der Tagesordnung, für die ebenso wie für die parallel erfolgende Änderung des Flächennutzungsplanes eine aufwändige vorgezogene Bürger- und Beteiligung von 28 Behörden durchgeführt wurde. Wie sich in der Sitzung zeigte, im Gegensatz zu "Speckert VII", eine Planung ohne jegliche Brisanz, bei der der Verein Marina für seine Bootsanlage am Mainufer bereits eine rechtsbeständige Genehmigung der Bundes-Schiffahrtsverwaltung hatte und so nur noch Festsetzungen für die von der Gemeinde an Land gepachtete Fläche von 278 Quadratmeter als notwendig erachtet wurden.

Argumente der "Initiative Sinnvoller Kita-Standort" gegen die geplante Änderung des Flächennutzungsplanes für Neubau einer Kindertagesstätte für 100 Kinder

Die Anwohner "Am Hölzlein" erklären, dass sie selbstverständlich nicht gegen einen Kindergartenneubau, sondern überzeugt sind, dass der gewählte Standort nicht der richtige ist, da die Auswirkungen auf die gesamte Gartensiedlung unverhältnismäßig sind. Das Vorhaben hätte in das entstandene Neubaugebiet "Sandäcker" eingebunden werden müssen.

Im Detail:

  • 👉 Kindergarten entsteht nicht dort, wo die Kinder wohnen, für die er gebaut wird
  • 👉 liegt extrem verkehrsungünstig am Rand der Siedlung in einer Sackgasse
  • 👉 Verkehrssituation am geplanten Kindergarten sogar gefährlich - weil Hol- und Bringverkehr durch Nadelöhr (Gaststätte, Sporthallen, Wald)
  • 👉 Wolfstal- und Heidenfelderstraße als Hauptzufahrtstraßen zum Kindergarten ungeeignet (stark frequentiert und zu schmal, mit Parkbuchten)
  • 👉 Konzept für angeschlossene Waldpädagogik-Gruppe im benachbarten Wald nicht realisierbar, weil Sicherheit der Kinder nicht gewährleistet (umstürzende Bäume und Astbruchgefahr)
  • 👉 Funktion Wald als Naherholungsgebiet stark beeinträchtigt (Spaziergänger, Jogger, Mountainbiker schon stark frequentiert - noch mehr Störung vertragbar?)
  • 👉 Kosten für Neubau auf unerschlossenem Grundstück viel höher

Zu dieser Problematik hat Bürgermeister Jürgen Götz bereits am 27.1.2023 auf der Homepage der Gemeinde ausführlich die nachstehende Stellungnahme veröffentlicht:

Veitshöchheimer Hauptausschuss billigte heute einstimmig konkrete Planung für Kindertagesstätte hinter der Tennishalle - Zum Leidwesen vieler Anwohner
Veitshöchheimer Hauptausschuss billigte heute einstimmig konkrete Planung für Kindertagesstätte hinter der Tennishalle - Zum Leidwesen vieler Anwohner
Veitshöchheimer Hauptausschuss billigte heute einstimmig konkrete Planung für Kindertagesstätte hinter der Tennishalle - Zum Leidwesen vieler Anwohner
Veitshöchheimer Hauptausschuss billigte heute einstimmig konkrete Planung für Kindertagesstätte hinter der Tennishalle - Zum Leidwesen vieler Anwohner

Stellungnahme von Gemeinderat Bernhard von der Goltz:

Das Thema ist so kontrovers, dass wir unbedingt eine öffentliche Veranstaltung brauchen, wo alle die zu Wort kommen können, die sich gerne dazu äußern wollen. Das habe ich ein paar mal angeregt. Vielleicht ergibt sich auf diesem Weg auch eine Lösung, auf die wir Gemeinderäte nicht gekommen sind. Und wenn solch eine Veranstaltung ergibt, dass der KiGa-Standort alternativlos ist - ja, auch dann wäre so eine öffentliche Veranstaltung gut im Sinne des demokratischen Umgangs.

Zur Bedarfsfrage hatte Bürgermeister Jürgen Götz eingangs der Beratung festgestellt: "Die über das Veitshöchheimer Online-Kindergartenportal erfolgten Anmeldungen für das am 1. September 2023 beginnende neue Kindergartenjahr sind abgeschlossen. Der dann seinen Betrieb aufnehmende interimsweise erstellte Containerkindergarten im Baugebiet mit zwei Krippen- und einer Regelgruppe ist quasi voll bis auf drei Krippenplätze. Der vom Gemeinderat im Juli 2020 verabschiedete Bedarfsplan ging davon aus, dass 60 Prozent der Kinder Alter von  1-3 Jahre eine Krippe besuchen. Derzeit liegt die Belegung bei 80 bis 90 Prozent, momentan sogar noch steigend."

Der zweigruppige Neubau eines Kindergartens mit einer Kinderkrippe und einer Regelgruppe, der durch einen Glasgang an den bestehenden Kuratiekindergarten angegliedert wird, kann zum 1. Februar 2024 in Betrieb gehen. Belegt ist dann bereits die Kinderkrippe, denn   die seit 2020 temporär im Haus der Begegnung untergebrachte Kleinkindgruppe  mit zwölf Plätzen zieht dann in den Neubau um.

Noch keine Anmeldungen liegen nach Angaben der Kita-Leiterin Petra Langer für die 25 Plätze der neuen Regelgruppe vor. Gleichwohl hat der Gemeinderat am 18. April 2023  der Einstellung des Personals ab September 2023 zugestimmt und beschlossen das finanzielle Defizit bis zur Inbetriebnahme der Gruppe zu übernehmen (siehe nachstehender Link). Laut Langer gingen bei ihr für die Gruppe bereits einige Bewerbungen ein.

Der Kuratiekindergarten ist nach Fertigstellung des Neubaus mit sechs Gruppen, davon zwei Krippengruppen für Kinder ab dem 1. Lebensjahr, einer Kindergartengruppe für Kinder ab 2,5 Jahren, und  drei  Kindergartengruppen für Kinder ab 3,5 Jahren bis zur Einschulung die mit Abstand größte Kita in Veitshöchheim. Unter Berufung auf das stets aktuelle Veitshöchheimer Online-Portal konnten, so Langer, gibt es zum 1. September 2023 für Veitshöchheimer Kinder keine Warteliste, konnen alle Anmeldungen berücksichtigt werden.

Kommentiere diesen Post
P
Im Mainpost Online-Artikel bekommen die Standortgegner ganz schön ihr Fett ab: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wie-eine-initiative-von-anwohnern-in-veitshoechheim-versucht-den-neubau-eines-kindergartens-zu-verhindern-art-11143527<br /> <br /> <br /> glaubt-nicht-alles - vor 3 Stunden<br /> <br /> ... dann streicht diesen Herschaften bitte ihre Rentenansprüche, den die nachwachsende Generation ist die, die das System am Leben erhalten muss!!!!!<br /> Gefällt mir (5)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> 7068171 - vor 10 Stunden<br /> <br /> die Verhältnisse in Veitshöchheim kenne ich nicht, aber ich genieße es, neben einem Kindergarten zu wohnen, die fröhlichen Stimmen zu hören, bei Spaziergängen die Kinder dort zu sehen etc., auch wenn manchmal meine Einfahrt zugeparkt ist<br /> Gefällt mir (6)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> redakteur - vor 16 Stunden<br /> <br /> Ich hoffe, dass die „Bürgerinitiative“ Erfolg hat. Der Anblick der Hässlichkeit deren Häuser wäre keinem Kind zuzumuten.<br /> Gefällt mir (8)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> Antwort von: Eos123456 - vor 14 Stunden<br /> <br /> Ich vermute der an frühe Formen des Kubismus erinnernde - scheinbare - "Baustil" der Häuser kommt durch die Verwendung eines starken, fast schon in Richtung "Fisheye" gehenden Objektivs durch den/die Fotografierende(n) zustande.<br /> <br /> Deutsche Bauämter und Gestaltungssatzungen würden so etwas in der Realität kaum zulassen.<br /> Gefällt mir (2)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> WAS_willst_DU_von_mir - vor 17 Stunden<br /> <br /> ich WILL für mein Kind einen Platz ab 0,5 Jahre<br /> aber bitte nicht bei mir in der Nachbarschaft...<br /> <br /> das Auto wird ja sonst nicht mal warm zwinkern<br /> Gefällt mir (17)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> Antwort von: kurtbach - vor 14 Stunden<br /> <br /> Nach dem Motto: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!"<br /> Gefällt mir (3)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> gerbrunn - vor 18 Stunden<br /> <br /> „Man sei nicht gegen Kindergärten generell, aber….“. Überall wo Menschen leben, arbeiten, wohnen braucht es Schule, Kiga, Straßen. Es ist leider eine Unsitte geworden, dass immer nur noch persönliche Interessen gelten sollen. Das Allgemeinwohl fällt hinten runter.<br /> Gefällt mir (22)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> Habermann - vor 18 Stunden<br /> <br /> @An die Feiglinge der Bürgerinitiative.<br /> Nennt gefällgkst eure Namen und nicht<br /> einfach nur Flublätter verteilen.<br /> Und im Übrigen ward ihr ja auch<br /> mal Kinder. Habt ihr seiner Zeit<br /> nicht mal gelacht. Und wahrscheinlich<br /> zwei mal täglich mit dem Auto<br /> zum Kindergarten gebracht<br /> und wieder abgeholt worden.<br /> Gefällt mir (26)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> wiggins - vor 18 Stunden<br /> <br /> Das Verkehrs-Argument könnte ich verstehen; Eltern beim Holen und Bringen fahren teilweise nach dem Motto "Gefangene werden nicht gemacht" . Aber die umstürzenden Bäume sind schlicht Blödsinn. Da müsste jeder Wald in Deutschland gesperrt werden. Wahlweise Helmpflicht.<br /> Gefällt mir (18)<br /> - Antworten<br /> - Melden<br /> Nixda - vor 19 Stunden<br /> <br /> Die ganze Initiative ist nicht so seriös, wie sie sich darstellt. Das verteilte Flugblatt z.B. war anonym verfasst und ohne Angabe eines V.i.S.d.P. (Verantwortlichen im Sinne des Presserechts). Klassisches "Nimby"-Gehabe - not in my backyard.<br /> Gefällt mir (21)<br /> - Antworten<br /> - Melden
Antworten
P
Ich hoffe, dass diese so genannte „Initiative“ die Entscheidung des demokratisch gewählten Gemeinderat und dessen Beschluss akzeptiert. Hat ja fast schon reichsbürger-ähnliche Ausmaße angenommen. Nicht immer sind die im Recht, die am lautesten schreien! Mal wieder die eigenen Interessen nicht an erste Stelle stellen würde unserer Gesellschaft mal wieder gut tun…<br /> Viele Grüße Patrick