Das 120jährige Wiegenfest des Männergesangvereins Veitshöchheim 1903 e.V. am letzten Wochenende kam sehr gut an
Big Band B 27 der Sing- und Musikschule konzertierte
Vor Kurzem feierte der Männergesangverein Veitshöchheim 1903 e.V. (MGV) zwei Tage lang sein 120-jähriges Wiegenfest mit einem Festbetrieb rund ums Haus der Begegnung. Die Ehrung langjähriger ak...
Ehrungsfoto MGV v.l.n.r. vordere Reihe Heinz Ebel, Ursula Stöhr, Barbara Kinzkofer und Otto Kreußer, dahinter Bürgermeister Jürgen Götz, 2. Vorsitzender Jürgen Arntz, Artur Fleckenstein, Erich Schmidt, Christel Schelbert, 1. Vorsitzender Karl-Ludwig Bayerlein, Altbürgermeister Rainer Kinzkofer, Fahnenträger Stefan Oppmann, Alois Henn und Walter Schad.
Geehrt wurden durch FSB/DVC Heinz Ebel für 65 Jahre, Barbara Kinzkofer für 60 Jahre, Otto Kreußer, Erich Schmidt und Ursula Stöhr für je 50 Jahre sowie vom FSB mit Silber Artur Fleckenstein, Christel Schelbert und Waldemar Schad für je 25 Jahre.
Gestartet hatte der MGV sein Jubiläumsfest am späten Samstagnachmittag mit einem gemütlichen Beisammensein mit Speis und Trank rund ums Haus der Begegnung.
Am Sonntagmorgen fanden sich zum von Pfarrer Christian Nowak und Ruhestandspfarrer Josef Kraft zelebrierten Jubiläumsgottesdienst in der Vituskirche auch die Fahnenabordnungen zahlreicher örtlicher Vereine ein.
Die beiden MGV-Chöre gestalteten einzeln und gemeinsam u.a. mit dem vierstimmigen Chorsatz "Ehre sei Gott" von Bernd Stallmann, unter dem Dirigat der Chorleiter Stefan Schneider (im Bild) und Joschka Keberer gesanglich eindrucksvoll den Gottesdienst mit.
An der Orgel brillierte Harald O. Kraus, Musiklehrer am Wirsberg-Gymnasium Würzburg.
Wie Pfarrer Christian Nowak sagte, trage der fünfte Sonntag der Osterzeit den schönen Namen "Kantate", was soviel heiße "Singt dem Herrn ein neues Lied". Und so versetzte zur Feier des Jubiläums zu Beginn der Eucharistie der Männerchor mit dem Gospel "O Herr, welch ein Morgen" (Mylord, what a morning) genau in die Stimmung eines wunderbaren Morgens hinein, das dann auch der Gesamtchor mit einem laut Pfarrer Christian Nowak mit einem wunderbaren "Wahnsinnsprogramm" durchzog.
Nowak: "In einer singulären Welt stellt sich die Frage, wie können wir Gott erfahren und erkennen? Ist er eine Erfindung, ein Placebo, ein Gedanke oder eine Täuschung?" Musik berühre die Tiefenschichten unseres Menschseins und bringe etwas zum Schwingen, was man durch Worte nicht so ausdrücken könne. Für den Pfarrer ist deshalb Musik ein Erfahrungsraum für Gott.
Beim Empfang nach dem Gottesdienst empfand es der Ehrenvorsitzende des Sängerkreises Würzburg Alois Henn diese nach seinen Worten von Pfarrer Nowak nicht zu übertreffende Laudatio auf den Chorgesang und die Musik als wohltuend.
Henn bedauerte in seinem Grußwort, dass seit 2007 in seiner Ägide sage und schreibe 14 Chöre im Sängerkreis nicht mehr existen seien, so seit kurzem auch nicht mehr in Sommerhausen, Himmelstadt und Zellingen. Umso bemerkenswerter empfand er es, dass der Chorgesang beim MGV nun schon seit 120 Jahren besteht.
Beim Sektempfang nach dem Gottesdienst stieß auch das Bürgermeisterdreigestirn v.l. Elmar Knorz (2.), Jürgen Götz (1.) und Steffen Mucha (3.) auf das Jubiläum des MGV an.
Ein Highlight des Festes war nach dem Gottesdienst das Konzert der Big Band B 27 der Sing- und Musikschule Veitshöchheim unter der Leitung von Klaus Wangorsch, der der dieses mal 22 Instrumentalisten in seiner Band hatte, darunter auch einige junge Musiker an Klavier, Schlagzeug und an der Trompete und der Posaune, die erst seit zwei, drei Jahren ein Instrument spielen. So gut besetzt war die Bigband laut Wangorsch noch nie. Was er noch gebrauchen könnte, seien ein paar Posaunen.
Die Bigband begeisterte mit einem buntgemischten Programm mit allen möglichen Stilistiken, von Swing, Latin und Blues bis Pop und Soul von den 60er Jahren bis in die Moderne mit über 20 Titeln, so u.a. mit September, Route 66, den Satana-Hit Oye Como Va, Locked Out of Heaven, Morocco, Dont no why, I want you back from a fly now oder Sing, Sing Sing.
Bürgermeister Jürgen Götz übergab an den Vereinsvorsitzenden Karl-Ludwig Bayerlein den obligatorischen Jubiläumsscheck. Bei 120 Jahren sind dies 600 Euro (5 Euro pro Jahr).
Der Bürgermeister verwies in seinem Grußwort auf Martin Luther, der wie der Pfarrer in seiner Predigt festgestellt hat, dass Musik eine Gabe Gottes ist, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht. 35 Veitshöchheimer Bürger hatten diese Erwägung offenbar nicht unbeeindruckt gelassen, als sie sich am 5. Mai 1903 im Gasthaus "Weißes Lamm" zur Gründungsversammlung des Männergesangvereins Veitshöchheim e.V. trafen.
Götz: "Wir können uns glücklich schätzen, in unserer Gemeinde einen so aktiven Gesangverein zu haben, der als wichtiger Träger es kulturellen und gesellschaftlichen Lebens ein ungemein bildendes und belebendes Element darstellt und nachhaltige Spuren hinterlassen hat." Mit tollen und gekonnten Beiträgen voller Dynamik würden die Männersänger und der Gemischte Chor des MGV die örtlichen Festlichkeiten bereichern und auch durch eigene Veranstaltungen wie jetzt das Jubiläumsfest oder auch mit den zur Tradition gewordenen Serenaden- und Adventskonzerten über die Grenzen von Veitshöchheim hinaus Beachtung und Anerkennung finden. So wünschte das Ortsoberhaupt dem Verein und seinen stimmkräftigen Mitgliedern die Fortsetzung dieser stolzen Tradition.
Der MGV-Vorsitzende führte zur Historie des Vereins weiter aus:
"Der Verein integrierte sich nach seiner Gründung sehr schnell in das Gemeinde- und Vereinsleben, veranstaltete sehr viele Sängerfeste und auch Faschingsbälle, so wie heutzutage auch noch.
Das Vereinsleben wurde 1933 bis 1949 durch die politischen Machthaber unterbrochen. Gesangsvereine unter eigenständiger Führung waren nicht erlaubt. Am 11. Juni 1949 wurde im Gasthaus „Zum goldenen Stern“ die Vereinstätigkeit des Gesangvereins wieder aufgenommen. Durch das beherzte Handeln der Sänger ist die Vereinsfahne und wertvolles Notenmaterial erhalten geblieben. Der Verein wurde zu einem festen Bestandteil in Veitshöchheim und wuchs auf fast 400 Mitglieder an.
1995 trat der ehemalige gemischte Chor der Turngemeinde dem Männergesangverein bei und bis heute treten die Chöre einzeln oder als großer Gesamtchor auf. Auch in der jüngsten Zeit gab es Unterbrechungen im Vereinsleben, die wir überstanden haben. Während der Corona Pandemie waren Chorproben, Gesangsauftritte, gemeinsame Unternehmungen nicht möglich. Nicht nur das Singen, sondern auch die Geselligkeit fehlte uns sehr. Auch diese schwere Zeit hat der Verein überstanden und kehrte wieder zur Normalität zurück.
Dank unseren tollen Chorleitern Joschka Keberer und Stefan Schneider wird unser Repertoire ständig erweitert und modernisiert. Wünschenswert wäre, wenn Interessierte mal bei einer Chorprobe reinschnuppern würden und feststellen, dass Chorsingen und Vereinsleben Spaß macht und eine lebendige Angelegenheit ist. Die Zeiten der Chorproben sind für den Gemischten Chor dienstags um 19:30 Uhr und für den Männerchor freitags um 19:30 Uhr jeweils im Feuerwehrhaus."
Der Lucky bedankte sich mit seinen Vorstandskollegen Jürgen Arntz (links) und Vergnügungswart Siggi Rohrbach (rechts) mit einem Bocksbeutel bei Bürgermeister für die Nutzung des Areals um das vor kurzem von der Gemeinde notariell erworbene Haus der Begegnung und ebenso den beiden Pfarrern für die Abhaltung des Jubiläumsgottesdienstes.
Und nach den Ehrungen verwöhnten die Chöre des MGV die Gäste noch mit Chorgesang, so im Bild unter der Leitung von Joschka Keberer die Männersänger mit "Bajazzo", "Aus der Traube in die Tonne" und "Heaven is a wonderful place". Der Gemischte Chor glänzte mit den zwei Gospeln "Swing Low, Sweet Chariot" und "This Little Light of Mine". Beide Chöre zusammen begeisterten mit "Halleluja from Shrek".
Um die Mittagszeit waren alle 250 Sitzplätze belegt, genossen die Gäste das vorzüglich schmeckende Speisenangebot von Albrecht’s Catering, Grill & Spanferkel Schmiede aus Schweinfurt.
Auch für Kaffee und Kuchen war reichlich gesorgt. Da ein Verein allein so ein Fest nicht mehr stemmen kann, vor allem wenn viele Mitglieder auch noch gesanglich gefordert sind, unterstützte der VCC den MGV beim Kaffee- und beim Ausschank von Bier und alkoholfreien Getränken. Der Weinstand (links) war dagegen in MGV-Hand.
Fotos Dieter Gürz