Artikel ergänzt: Auch Veitshöchheim machte mit beim Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen - Ein Ärgernis: Der ständig zugeparkte Blindenleitstreifen in der Kirchstraße
Bürgermeister Jürgen Götz, Mitglieder des Veitshöchheimer Arbeitskreises Behinderung und Inklusion unter der Leitung der Behindertenbeauftragten des Gemeinderates Christina Feiler und die Verkehrsexperten Longin Schubert und Wolfgang Schraud von der Polizeiinspektion Würzburg Land machten am 5. Mai mit beim Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen.
Veitshöchheim übernahm eine Vorreiterrolle in der Region, wie bei der Verkehrsfreigabe der neu ausgebauten Kirchstraße Mitte November 2022 hervorgehoben wurde, in dem in der Ortsmitte auf beiden Straßen-Seiten der Bushaltestellen ein Blindenleitsystem mit aufgeschraubten Edelstahl-Indikatoren installiert wurde. Doch leider halten sich viele Autofahrer trotz Parkverbots nicht daran, dieses Leitsystem freizuhalten.
In Veitshöchheim hat ein solches Blindenleitsystem noch eine besondere Bedeutung, denn von den 200 Rehabilitanden des in der Helen-Keller-Straße ansässigen Berufsförderungsförderungswerks (BFW) sind 150 blind. Hinzukämen noch zahlreiche blinde Beschäftigte und Ehemalige des BFW, die hier im Ort wohnen und viele, die häufig mit dem Bus auch den Altort aufsuchen würden.
Der Aktionstag wurde 1992 von den Interessenvertretungen Selbstbestimmt Leben Deutschland (ISL) ins Leben gerufen und wird jährlich begangen. Ziel des Tages ist es, auf viele noch nicht umgesetzte Forderungen für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – auf viele Barrieren und Diskriminierungen immer wieder aufmerksamkeitsstark hinzuweisen. Das Datum des 5. Mai wurde gewählt, da an diesem Tag auch der Europatag des Europarates stattfindet und damit gezeigt werden soll, dass alle Menschen europaweit gleichgestellt sein sollen.
Doch leider halten sich viele Autofahrer trotz Parkverbots nicht daran, dieses Leitsystem freizuhalten, wie diese Fotoaufnahme vom 24. April 2023 offenbart.
Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte, die ins Pflaster eingelassen sind, nützen nichts, wenn sie zugeparkt werden. Auf den Blindenleitstreifen geparkte Autos können nämlich zu Kollissionen und mitunter auch zu blauen Flecken führen.
Wie der Bürgermeister sagte, werde die Gemeinde in den nächsten Tagen in der Kirchstraße die bereits bestellten Schilder "Blindenleitsystem freihalten!" installieren.
Christina Feiler, Behindertenbeauftragte des Gemeinderates, erprobte, angeleitet durch die BFW-Mobilitäts- und Rehatrainerin Sonja Binder, wie es ist, ohne zu sehen mit verbundenen Augen den Blindenleitweg entlangzugehen.
An einem Infostand auf dem Kirchplatz informierte nun am Aktionstag der Arbeitskreis Inklusion Passanten über seine Arbeit und die Intention des Blindenleitstreifen.
Polizeihauptkommissar Longin Schubert klärte über die im Veitshöchheimer Ortszentrum geltenden Verkehrsregelungen "Verkehrsberuhigter Bereich" und "Zone 20" auf und wies Verkehrsteilnehmer höflich daraufhin, dass das Abstellen ihres Fahrzeuges auf dem Blindenleitstreifen ein "no go" ist.
Die Politessen des gemeindlichen Verkehrsüberwachungsdienstes heften allen Autos, die auf dem Blindenleitstreifen stehen, diesen Zettel hinter die Scheibenwischer. Wie der Bürgermeister sagte, werde die Gemeinde in den nächsten Tagen in der Kirchstraße die bereits bestellten Schilder "Blindenleitsystem freihalten!" installieren.
Der Polizeibeamte Wolfgang Schraud wies Autofahrer ein, wie sie in der Kirchstraße ihr Fahrzeug richtig ohne Beeinträchtigung des Blindenleitstreifens abstellen. Der Verkehrsüberwachungsdienst der Gemeinde ahndet jedoch gleichwohl als Ordnungswidrigkeit, wer sein Fahrzeug in der Kirchstraße länger als sechs Minuten parkt.
Fotos Dieter Gürz