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Zum Tag der Streuobstwiesen am 28. April konnten Interessenten bei der LWG Bayerischen Cidre aus Streuobst verkosten - Bayerischer Streuobstpakt: Pflanzung von einer Million Streuobstbäume

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Am 28. April fand wieder der Internationale Tag der Streuobstwiese statt – und das schon zum dritten Mal. Der Tag soll auf die wichtige Rolle der Streuobstwiesen aufmerksam machen. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim veranstaltete daher in ihrem Sensorikzentrum der Kellerei des Instituts für Weinbau und Oenologie  eine Verkostung von Cidre aus LWG-Produktion.

Martin Degenbeck (auf dem Foto hinten rechts), seit 1994 an der LWG im  Arbeitsbereich ISL 2 Natur und Landschaft mit Aufgabenschwerpunkt im Bereich Streuobst tätig: "Angesichts des stetigen Rückgangs unserer ökologisch so wertvollen landschaftsprägenden Streuobstbestände hat die Bayerische Staatsregierung zusammen mit den betroffenen Verbänden im Herbst 2021 den "Bayerischen Streuobstpakt" geschlossen. Bis 2035 sollen nicht nur eine Million Hochstämme neu gepflanzt werden, ebenso will der Freistaat Bayern in diesem Zeitraum mit einer Gesamtsumme von 670 Mio. Euro den Streuobstbau fördern. Umwelt- und Landwirtschaftsverwaltung arbeiten hierbei eng zusammen.

Hintergrund: Bayerns Streuobstwiesen sind einzigartige Kulturlandschaften und bieten wichtige Lebensräume für rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Nicht nur die Obstbäume selbst, sondern auch die Wiesen und Äcker darunter, mit oft seltenen Pflanzen, sorgen für Artenreichtum.

Für die LWG bedeutet der Streuobstpakt, so Degenbeck, eine Herausforderung, aber auch die Chance, mit aktuell vier zusätzlichen Projektstellen den Streuobstbau in Bayern nachhaltig voranzubringen (siehe Ausführungen in seinem Script - nachstehender Link auf pdf.Datei). Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Streuobst der LWG wurde im Laufe des Jahres 2022 personell erheblich aufgestockt, und zwar mit vier Vollzeit-Projektstellen, befristet bis 2024.

Streuobstwiesen sind vielseitig und bieten vollen Genuss: Neben Säften und Edelbränden lässt sich auch Cidre aus Streuobst herstellen. So nahm am 1.3.2023 Anette Wagner an der LWG im Institut für Weinbau und Önologie ihre Arbeit am vierten Projekt "Bayerischer Cidre aus Streuobstbeständen" auf. Über 50 Personen nahmen nun an der von ihr angebotenen Verkostung von fünf Cidre-Varianten  im Sensorikzentrum der Kellerei des Instituts für Weinbau und Oenologie teil. Seit rund zwei Jahren arbeitet die LWG an diesem Projekt und testet geeignete Verfahren, um praxisgerechte Produkte herzustellen.  Denn obwohl es sich bei Cidre um ein gefragtes Produkt mit wenig Alkohol handelt, gibt es in Bayern bislang kaum Anbieter. Zudem sind viele Cidre auf dem Markt mit erheblichen Qualitätsmängeln behaftet.

Aufgabe von Anette Wagner ist nun die Planung, Durchführung und Auswertung von Versuchen zur Optimierung der Qualität von vergorenen Produkten aus Äpfeln. In diesem Zusammenhang führt sie unter anderem sensorische Auswertungen und Konsumentenbefragungen wie bei der Verkostung am 28. April und Workshops für Kooperations- und Praxisbetriebe durch. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse soll sie in Fachzeitschriften und Vorträgen bei Fachtagungen sowie in Beiträgen für die LWG-Homepage veröffentlichen.

Zu bewerten hatten die Teilnehmer an der Verkostung jeweils Frische, Bitterkeit und Süße der fünf Cidre-Varianten mit zu Wenig, Perfekt oder Zu viel und sie zum Schluss in die Skala "Nicht mein Geschmack" bis "Genau mein Geschmack" einzustufen.

Bevorzugt wurden die Varianten mit der höchsten Süße.

Fotos Dieter Gürz

Link auf: Degenbeck - Der Bayerische Streuobstpakt - Chancen und Herausforderungen (pdf.Datei)

 

Neue Apfelsorten für den Streuobstbau - Gemeinde Veitshöchheim ermöglichte 2004  20jährigen Langzeitversuch der LWG:
Da bislang kaum Erfahrungen bei langlebigeren Hochstämmen vorliegen, führt LWG-Landespfleger Martin Degenbeck  seit 1998 an mehreren Standorten in Unterfranken einen Langzeitversuch durch.
Daran beteiligte sich auch die Gemeinde Veitshöchheim. Im Spätherbst 2004 pflanzten die gemeindlichen Gärtner auf der 8000 Quadratmeter großen Ausgleichsfläche für das Baugebiet „Speckert VI" (siehe unten) am Nordrand der Gartensiedlung 73 Obstbäume, davon 60 Apfelbäume aber auch 3 Birnen- und je 5 Kirschen- und Zwetschgenbäume. Neben verschiedenen bewährten Apfel-Sorten waren es auch zehn neue Apfel-Sorten, die Degenbeck 20 Jahre lang regelmäßig bewertet.Die Pflege obliegt der Gemeinde Veitshöchheim. An jedem Baum brachte der Landespfleger ein Sortenschild mit wichtigen Daten an (siehe nachstehender Link).
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