Erstes Treffen Europäischer Kulturweg „Veitshöchheim – Gadheim“: Bürgermitwirkung und aktive Erinnerungsarbeit gefragt - Nächstes Treffen zur Stoffsammlung am 9. Dezember 2021
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Auch Veitshöchheim strebt einen Europäischen Kulturweg an
Gerrit Himmelsbach aus Aschaffenburg vom Institut für Fränkische Landesgeschichte der Uni Würzburg war einer Einladung nach Veitshöchheim gefolgt und informierte zwölf interessierte Bürgerinn...
Link auf Mainpostonline-Bericht vom 20.10.2021
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Dr. Gerrit Himmelsbach aus Aschaffenburg (links im Bild), vom Institut für Fränkische Landesgeschichte der Uni Würzburg war der Einladung nach Veitshöchheim gefolgt. Der Lehrbeauftragte informierte die zwölf interessierten Besucherinnen und Besucher im Pfarrsaal der Kuratie über das Projekt „Europäische Kulturwanderwege“ und unter welchen Voraussetzungen ein solcher Kulturweg auch in und um Veitshöchheim angelegt werden kann. Ziel eines solchen Kulturweges ist es, die Besonderheiten unserer Fränkischen Kulturlandschaft herauszuarbeiten. Es soll dabei auch Bezug genommen werden auf Dinge, die nicht ganz augenscheinlich sind. Dies gehe nur, so Bürgermeister Jürgen Götz wenn sich genügend Bürger der Gemeinde einbringen. So verdeutlichte auch der Referent, dass es weniger auf die Gemeinde ankomme , sondern auf die Menschen, die hier wohnen. ASP unterstütze dabei, indem es Hilfe zur Selbsthilfe leiste.
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Seit 21 Jahren läuft das Projekt „Europäische Kulturwege“ in Unterfranken, in dieser Zeit sind netzwerkartig verbunden rund 120 regionale Kultur-Wanderwege entstanden (siehe Link am Ende). In Zusammenarbeit mit vielen Partnern und Sponsoren, allen voran dem Spessartbund, und mit den Menschen der Region entsteht seit 1999 ein immer dichteres Netz von Kulturwegen, auf denen die Kulturlandschaft erlebbar und begreifbar wird.
Unter der Trägerschaft des Vereins ASP (Archäologisches Spessart Projekt e.V.), deren Geschäftsführer Himmelsbach ist, werden Kulturwege erarbeitet, wo sie angefragt werden. Der älteste Kulturweg liegt in Frammersbach, die letzten Kulturwege in diesem Jahr sind in der vorstehenden Folie aufgeführt.
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Der Verein ASP wird dort tätig, wo er angefragt wird, macht also keine Werbung für die Europäischen Kulturwege. Der örtliche Kulturweg wird unter Moderation von ASP mit den Menschen vor Ort in eins bis drei Jahren erarbeitet.
Nach der am Montagabend erfolgten Vorstellung in der Gemeinde kommt es als nächstes zum Brainstorming (Stoffsammlung) unter möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern, um viele Erfahrungsschätze und Erinnerungen einarbeiten zu können. Das ASP erstellt dann ein Konzept, bis dann nach Erörterung mit dem örtlichen Arbeitskreis Inhalt und Route ausgearbeitet werden. Die Route ist dabei zunächst nebensächlich. Es geht vielmehr um Inhalte. Dazu werden sechs Schwerpunkte gebildet, die dann Thema der sechs Stationen sind. So könnte beispielsweise in Veitshöchheim der nicht existierende Weiler Schleehof ein Thema sein, der der Kaserne weichen musste, mit Darstellung, wie sich diese entwickelt hat.
BFW-Mobilitätstrainer i.R. Hellmuth Platz brachte ins Gespräch mittels der SmartApp des BFW Sehbehinderten eine Teilnahme zu ermöglichen. Anwesend war auch Würzburgs Stadtförster Karl-Georg Schönmüller, der sagte, Veitshöchheim habe einen sensationell schönen Wald, der auch Bestandteil des Kulturweges sein könnte.
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Diese werden dreisprachig aufgezeigt in jeweils sechs Schautafeln (insgesamt bis zu acht DIn A 3Tafeln) entlang des Weges. Jeder neu entstehende Weg bekommt sechs verschiedene Stationen, die für die Ortschaft prägend und wichtig sind. Begleitend dazu werden je 6000 Folder gedruckt, die den Streckenverlauf und die Stationen aufzeigen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 17.000 Euro, der ggf. durch Sponsoring finanziert werden kann. Der Betrag wird nach Eröffnung fällig.
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Der Kulturweg wird vor Ort mit den Europasternen markiert und laufend kontrolliert - eingebunden in den Bayerischen Wanderverband..
Die Arbeit des Vereins ASP wird finanziert vom Bezirk Unterfranken mit jährlich 230.000 Euro, womit sechs Hauptamtliche und ein paar Teilzeitkräfte finanziert werden.
Der zur Zeit in Veitshöchheim liegende EU-Mittelpunkt gibt einen schönen Anlass für Veitshöchheim, um sich neben seinen regionalen Besonderheiten auch international zu präsentieren, wie es sicher auch der Bevölkerungsstruktur des Ortes entspricht.
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Dr. Himmelsbach zeigte an Hand der früheren EU-Mittelpunkte, wie ein Kulturweg eben diese Besonderheit auch hervorheben kann: Im Jahr 2007 war der EU-Mittelpunkt noch in Gelnhausen, ab 2013 in Westerngrund.
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Sogar ein die beiden Ortschaften verbindender Weg wurde von der Bevölkerung gerne angenommen.
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Auch von Westerngrund nach Veitshöchheim ist eine solche Wanderroute außerhalb des örtlichen Kulturweges im Gespräch.
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In Veitshöchheim und in Gadheim sind nun die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich an der Mitgestaltung zu beteiligen: Was ist wichtig? Womit will die Gemeinde sich präsentieren? Was kann und muss vor dem Vergessen bewahrt werden?
Als nächstes Treffen zur Stoffsammlung wurde mit Dr. Himmelsbach der 9.12 21 um 19.30 verabredet, wieder im Großen Saal der Kuratie.
Eingeladen sind alle diejenigen, die kleine Details der Ortsgeschichte beitragen können – und seien sie auch noch so nebensächlich. Bei einem Treffenturnus von ca. sechsmal jährlich soll so im Lauf von spätestens drei Jahren ein Kulturweg entstehen, der unseren Ort Veitshöchheim würdig und umfassend präsentieren kann und dabei Außenstehende neugierig macht auf das Ortsgeschehen.
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Als Beispiel für solche eine Ortsgeschichte führte Himmelsbach beim Kulturweg Waldsassengau 5 in Waldbüttelbrunn (siehe nachstehender Link) vor Augen, wo der Kulturweg halt macht an der Ortsgrenze zu Höchberg. Hier wurde die vorstehende Tafel aufgestellt mit Hinweis auf die Rivalitäten in alter Zeit zwischen beiden Gemeinden, die wie auf dem von einem Bürger zur Verfügung gestellten Foto sogar zu Raufereien bei einem Fußballspiel führten ).
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Auch das Thema Essen spielt eine Rolle. So wurden diese speziellen ortstypischen Gerichte bei der Eröffnung der Kulturwege serviert.
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Als weiteres Beispiel nannte Himmelsbach den Kulturweg Biebelried, wo am Punkt 1 im Gasthaus Leicht 1969 die Wiege der fränkischen Spezialität Blaue Zipfel stand. Die roten Punkte sind die Standorte der Stationstafeln.
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Bei dem Projekt geht es auch um die Begriffe "Identitätsbildung" und "Verwurzelung mit der Heimat" und nicht zuletzt fördert es natürlich auch den Tourismus. Es soll den Menschen auch erklärt werden, warum die Landschaft so aussieht, wie sie aussieht.
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Als Fazit des Treffens sagte Bürgermeister Jürgen Götz, aus dem Vortrag des Referenten sei deutlich geworden, dass der örtliche Kulturweg in erster Linie ein bürgerschaftliches Projekt sein soll, das natürlich von der Gemeinde unterstützt werde. Es wäre schön, wenn dabei auch von Bürgern Dinge zu Tage gefördert werden, die noch nicht in den vielen Prospekten der Gemeinde stehen und dabei etwas Neues, Spannendes beleuchtet wird und entsteht. In der Stoffsammlung könnte alles einfließen, dann müsste man sich auf sechs Schwerpunktthemen beschränken.
Auch nach der Erstellung des Kulturweges steht laut Himmelsbach das ASP-Netzwerk weiterhin dem Arbeitskreis vor Ort unterstützend zur Seite, wenn beispielsweise ein bestimmtes heimatkundliches Projekt realisiert werden soll.
Textfassung erfolgte unter Mitwirkung des Kulturreferenten des Gemeinderates Bernhard von der Goltz - Fotos Dieter Gürz
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Waldsassengau 5: Waldbüttelbrunn - Wo die Spatzen von den Dächern pfeifen
Der Waldsassengau war im Frühmittelalter (9. Jahrhundert) ein ostfränkischer Gau, der Teile des südöstlichen Spessarts und das Gebiet zwischen Mainviereck und Maindreieck umfasste. Waldbüttelb...
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