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Aufgeschreckt durch die verheerenden Flutkatastrophen vor einem Monat gibt Veitshöchheim ein Gutachten zum örtlichen Hochwasserschutz in Auftrag - Örtliche Sirenen sollen ertüchtigt werden

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die durch Starkregen verursachte verheerende Flutkatastrophe vor einem Monat, bei der alleine im Ahrtal 134 Menschen ihr Leben verloren und ganze Ortschaften zerstört wurden, ließ landauf, landab die Alarmglocken in den Rathäusern schrillen.

So machte man sich auch in Veitshöchheim Gedanken, was wäre, wenn in diesem Ausmaß ein Starkregen über Veitshöchheim niedergehen würde.

Was dabei herausgekommen ist, darüber informierte nun ausführlich Bürgermeister Jürgen Götz in einem Video auf WürzburgRadio&TV. Das Thema „Hochwasser“ nahm die Hälfte des über 27minütigen „Bürgermeistergesprächs im August“ ein (siehe vorstehender Link auf Video - im zweiten Teil berichtete der Bürgermeister kurz über Themen wie Corona-Entwicklung, Stand der Baustellen Aussegnungshalle, Kirchstraße, WÜ 3 und Mainsteg und über einige Lichtblicke im kulturellen Bereich).

Erstellung eines Gutachtens

Jürgen Götz: „Wir wollen ein Gutachten in Auftrag geben, das genau dieses Szenario ein Starkregen über unserer Gemeinde abbildet. Es gibt zwei Einschnitte im Ort mit weiter oben gelegenen Regionen, die sich runterziehen bis zum Main, wo wir wissen, dass es dort zu Problemen kommen wird, zum einen das Sendelbachtal und unter Umständen auch das Lindental.“ Hier könne es zu entsprechenden Wasseransammlungen kommen, die sich auswirken.

Basierend auf den Erkenntnissen der Berechnungen im Gutachten möchte der Bürgermeister ein entsprechendes Schutzszenario entwickeln, soweit es denn möglich ist. Dazu gehöre auch eine entsprechende Information der Anwohner im Vorfeld, wo es bei Starkregen zu Problemen kommen könnte, damit sie auch selbst an ihrem Anwesen etwas tun können.

Einbezogen werden sollen in dem Gutachten aber nicht nur Starkregenereignisse im Ort, sondern  auch das Hochwasser durch den Main.

Zwar habe sich, so Götz, der hier bestehende Hochwasserschutz in den letzten Jahrzehnten bewährt.  Er möchte ihn aber nochmal überprüfen und nachrechnen lassen, bis zu welchem Wasserstand wir hier in Veitshöchheim noch sicher aufgestellt sind.

Am 17. Januar 2011 erreichte das Main-Hochwasser früh um 5.00 Uhr in Veitshöchheim letztmals die Höchstmarke von 6,42 Meter. In der Unteren Maingasse gelang es gerade noch den Feuerwehrkameraden und Bauhofmitarbeitern mit Sandsäcken auf der Polderwand ein Überlaufen zu verhindern. Viel höher hätte das Hochwasser nicht mehr steigen dürfen und die Untere Maingasse wäre wohl bis zur Mühlgasse überschwemmt worden (siehe Link auf Bericht am Ende).

Es habe sich in der Vergangenheit gezeigt, so Götz, dass unser bestehendes Schutzsystem aus Barrieren in der Mainlände und den Maingassen ein gewisses Schutzniveau garantieren, aber ab einem gewissen Wasserspiegel im Main und einem Niederschlagsereignis könne es passieren, dass das Wasser dann von hinten durch die Kanalisation kommt. Dann helfe der höchste Hochwasserschutz nichts. Es soll nun überprüft werden, wo genau die Grenze ist, bis an das maximal mögliche zu gehen oder ob es vielleicht noch andere Möglichkeiten gibt, tätig zu werden, abgestimmt auf den sich ergebenden Aufwand.

Wie der Bürgermeister weiter ausführte, existieren Notfallpläne und Warnsysteme, die in der Vergangenheit sehr gut umgesetzt wurden und sich auch bewährt haben.

Unterscheiden müsse man aber das ganz reguläre Hochwasser am Main, wo man sehr viel Erfahrung habe, wie viele Stunden bei einem hohen Pegelstand in Trunstadt noch Zeit sei, bis diese Flutwelle dann hier im Ort eintrifft. In dieser Zeit würden dann bestimmte Maßnahmen nach einem Ablaufplan getroffen, trete sogleich ein Krisenstab zusammen.

Rechtzeitig baute 2011 die Feuerwehr die Polderwand an der Mainlände auf.

Sirenen sollen ertüchtigt werden

Bei einem Starkregenereignis in der Größenordnung wie im Westen sei es wichtig, so der Bürgermeister, rechtzeitig von der Rettungsleitstelle Nachrichten zu bekommen, um vor Ort notwendige Maßnahmen auslösen zu können und vor allem auch die Bevölkerung zu informieren, auch durch Sirenen.

Diese sollen im Ort wie im Bild die Sirene auf dem Rathausdach ertüchtigt werden.

Die Sirene auf der Bücherei soll durch eine Sirene neuester Bauart ersetzt und in den Bereich des Schulzentrums verlegt werden, um eine größere flächendeckende Erreichbarkeit zu erzielen.

Der Bürgermeister verwies weiter auf Gedankenspiele bei der Kreisfeuerwehrführung, wie man diese Alarmierung noch weiter verbessern und auf gutem Stand halten könne, damit sowas wie im Ahrtal nicht passiert. Er ist aber der Meinung, dass hier  im Maintal doch andere Verhältnisse vorliegen als im sehr schmalen und verschlungenen  Ahrtal mit seinen  steilen Anstiegen und man hier deshalb nicht mit  so einer verheerenden Flutwelle rechnen müsse.

Die Sirenenalarmierung, so Götz, müsse bayern- und bundesweit neu geregelt werden. Was früher ziviler Bevölkerungsschutz hieß, müsse überdacht und auf aktuellem Stand gebracht werden. Dazu gehöre auch,  dass Kinder in der Schule die Signalzeichen der Sirene auch lernen und wissen, was die Warntöne bedeuten, von Feueralarm, Radio einschalten und auf Durchsagen hören oder wenn als dritter Warnton bei  Fliegeralarm zu hören ist. Diese müsse wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden und man auch dazu übergehen, wieder die altbekannten Übungen zu machen, um die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, so auch dass zeitgleich in Bayern die Sirenen losgehen.

Veitshöchheim war letztmals im Juni 2013 von Hochwasser betroffen. Die Gemeinde kam aber bei einem Pegelhöchststand am 6. Juni 2013 in Würzburg von 521 um den Aufbau der Schutzwand herum. Die Unterkante der Schutzwand wird bei einem Pegel von 520 cm  erreicht.

Fotos Dieter Gürz

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