Internationaler Tag der Hängematte am Donnerstag, 22. Juli 2021 – Ab in den Garten und die Grüne Oase genießen!
/image%2F1394268%2F20210721%2Fob_79e56a_2021-13-lwg-siegler.jpg)
Fast wie im Paradies: Vitamine frisch vom Baum genießt Gartenbotschafter Hubert Siegler, Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, am liebsten in der grünen Hängematte.
(Foto: © LWG Veitshöchheim)
Am kommenden Donnerstag, den 22. Juli 2021, ist laut Pressemiitteilung der LWG der internationale Tag der Hängematte (engl. National Hammock Day). Die Hängematte als Inbegriff für Entspannung, aber auch Refugium soll alle Gärtner, insbesondere die besonders fleißigen Selbstversorger, daran erinnern, den Garten auch zu genießen. Wo ließe sich besser in Gartenbüchern und Zeitschriften schmökern und planen, welche Schätze im eigenen Garten noch fehlen? Welche Nachkultur soll auf die abgeräumten Beete gesät oder gepflanzt werden und wie gestaltet man den Nutzgarten noch ein wenig arbeitsergonomischer?
Gartenbotschafter in der Hängematte
Den Tag der Hängematte als Symbol für die vielen Möglichkeiten, die uns der Garten bietet, haben sich Garteninitiativen, Kreisfachberater und die Bayerische Gartenakademie gewählt und in verschiedenen Regionen Gartenbotschafter in der Hängematte interviewt. An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) hat Hubert Siegler, Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie, Fragen zu seinen Lieblingsgärten und -pflanzen (siehe unten) beantwortet. Die Gespräche mit Botschaftern aus anderen Regionen sind in der jeweiligen regionalen Tagespresse und auch online unter www.gaerten.bayern.de zu finden.
Nutzgarten im Spiegel der Zeit
Der Garten war lange Zeit unabdingbar zur Selbstversorgung mit frischem Obst und Gemüse. Bereits in seiner Landgüterordnung definierte Kaiser Karl der Große Pflanzen, die zur Versorgung für Kaiser und Gefolge angebaut werden sollten. Daneben war der Garten auch immer Experimentierstube – in Klöstern und Gärten der adeligen Bevölkerung wurden neue Nutzpflanzen ausprobiert. Exotische Pflanzen zeugten von der Weltläufigkeit der Besitzer.
So war die Artischocke lange Zeit eine Schmuckpflanze in Gärten des französischen Landadels, bevor sie als Delikatesse auf den Tisch kam. Und die Orangerien, die sich in vielen herrschaftlichen Gärten finden, zeugen von der Freude an besonderen Pflanzen. In der Neuzeit verschwanden die Nutzgärten – frisches Gemüse und Obst, das immer und überall in den Supermärkten verfügbar war und die zunehmende Berufstätigkeit in den Familien verringerten seine Bedeutung.
Jetzt ist die Selbstversorgung wieder im Aufwärtstrend. Durch Bewahrung alter Arten und Sorten sowie viele Neuzüchtungen stehen den Gärtnerinnen und Gärtnern ein breites Spektrum zur Verfügung, um ihr eigenes Raritätenkabinett schaffen. Da heißt es nach Herzenslust ausprobieren so wie auch unser Gartenbotschafter Hubert Siegler. Ganz in der Nähe von Würzburg empfiehlt er als besonderes Kleinod unter den Streuobstpfaden in Bayern den Astheimer Quittenpfad: „Er entstand im Rahmen eines Rekultivierungsprojektes für Quitten und hat damit einer fast in Vergessenheit geratenen Obstart wieder zu einer großen Bekanntheit verholfen.“
Weitere interessante Gärten mit den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten in ganz Bayern, die Sie im Rahmen von Führungen durch die Gartenbesitzer als zertifizierte Gästeführer „Gartenerlebnis Bayern“ oder auch selbstständig besuchen können, finden Sie online unter www.gaerten.bayern.de
INTERVIEW MIT GARTENBOTSCHAFTER HUBERT SIEGLER
Herr Siegler, was bedeutet Gartengenuss für Sie?
Gartengenuss umfasst für mich alle Sinne: Neben dem Erleben von Pflanzen und Tieren im Jahresverlauf schätze ich den Duft von Kräutern und Blumen. Und vor allem in einem Obstparadies wie dem Versuchsgelände Am Stutel genieße ich den Geschmack voll reifer Früchte und Beeren. Das versüßt natürlich den Arbeitsalltag.
Was bedeutet es für Sie selbst Obst, Gemüse und Kräuter im Garten anzubauen?
Ich finde, das gehört zum Leben irgendwie dazu. Anbauen und ernten, was man gerne mag und was im Garten gut funktioniert. Frisches, saisonales und unbehandeltes Obst, Gemüse oder Kräuter zu verarbeiten und kurze Wege von der Ernte auf den Tisch garantieren, dass wir viel von den gesunden und wertgebenden Inhaltsstoffen mit der Nahrung aufnehmen können. Es gibt mir ein gutes Gefühl, mich gesund zu ernähren und durch eine gewisse Selbstversorgung einen Beitrag zur Umweltschonung zu leisten.
Was macht das Versuchsgelände der LWG so besonders?
Hier im Demonstrationsgarten steht eine Vielzahl von Sorten aller wichtigen Obstarten. Hinzu kommen seltene und für uns neue Arten wie Indianerbanane, Feige, Gojibeere, Kornelkirsche. Das Sortiment mit krankheitstoleranten Sorten ist wichtig für einen umweltschonenden Anbau im Hausgarten und die Basis unserer Empfehlung für die Freizeitgärtner. Diese Empfehlungen sind auch wichtig für die Baumschulwirtschaft, damit diese die entsprechenden Sorten für den Obstliebhaber vorhalten.
Welche persönliche Verbindung haben Sie zu diesem Garten?
In den 25 Jahren, in denen ich den Erwerbs- und Freizeitobstbau betreut habe, haben wir auf dem Gelände die wichtigsten Sorten für den Freizeitgärtner zusammengestellt. Die Obstgehölze sind quasi meine Kinder! Bei Führungen und Seminaren informieren wir die Besucher aus erster Hand über neue Entwicklungen und Trends. Es freut uns, wenn die Freizeitgärtner zu Hause die geprüften Obstsorten verwenden und auch unsere fachlich fundierten Pflegehinweise umsetzen.
Was verbindet Sie mit der Region?
Hier trifft Obst und Gemüse auf Wein, Wald und Kultur. Durch das milde Klima in dieser Region wachsen neben Wein und Tafeltrauben alle Obstarten. Das hat Tradition – so haben bereits die Fürstbischöfe in der Würzburger Residenz und im Rokokogarten Veitshöchheim sehr viel Wert auf den Anbau von Obst und Gemüse gelegt, um ihren Speiseplan zu erweitern. Heute sind diese Gärten den alten Plänen nachempfunden, sodass die Besucher einen guten Eindruck über die verschiedenen Nutzbereiche in den Parks erhalten. Ganz in der Nähe gibt es den Astheimer Quittenpfad. Er entstand im Rahmen eines Rekultivierungsprojektes für Quitten und hat damit einer fast in Vergessenheit geratenen Obstart wieder zu einer großen Bekanntheit verholfen.
Welche Obstarten mögen Sie besonders?
Vor allem schätze ich den Apfel, der mit seiner Vielzahl an Sorten unterschiedlichen Geschmacks viel Abwechslung bietet. Aber natürlich auch die anderen Obstarten, die viele Möglichkeiten der Verarbeitung bieten. Nichts geht über einen saftigen Obstkuchen!
(Das Interview führte Claudia Schönmüller, LWG Veitshöchheim)