Fertigstellung der Kirchstraße verschiebt sich fast um ein Jahr bis Oktober 2022
Noch ziemlich wüst sieht es auf der Baustelle in der Kirchstraße aus, wo Ende Mai 2020 die im Ort ansässige Firma Würzburger Pflasterbau mit dem Ausbau des 220 Meter langen zweiten Bauabschnittes mit Kosten von 3,84 Mio. Euro für Kanal- und Straßenbau (ohne Planungskosten) begann. Nach dem ursprünglichen Bauzeitenplan sollten die Kanalbaumaßnahmen bis zum Jahresende 2020 abgeschlossen und die Fahrbahnoberfläche von der Oberen bis zur Unteren Maingasse soweit provisorisch wiederhergestellt werden, um über die Wintermonate eine zwischenzeitliche Verkehrsfreigabe mit Durchfahrt bis zum Beginn der Pflasterarbeiten im Frühjahr 2021 zu ermöglichen. Ursprünglich sollte sogar eine Asphaltschicht aufgebracht werden, damit auch die Busse wieder durchfahren können.
Doch wie auf dem Foto vom 20. Juli 2021 zu sehen, werden noch immer Hausanschlussleitungen verlegt.
Bürgermeister Jürgen Götz setzte deshalb heute, Dienstag, den "Ausbau der Kirchstraße - Information über die Pflasterarbeiten und weiteren Bauablauf" auf die Tagesordnung des Hauptausschusses.
Wie er ausführte, muss der Bauzeitenplan aufgrund mehrerer Behinderungen im bisherigen Bauverlauf wie Lieferschwierigkeiten von Materialien wie Leitungsrohre, Corona-Quarantäneausfälle von Kolonnen der Baufirma und die archäologischen Funde vor der Kirche aktualisiert werden.
Der Leitungsbau ist nun laut Bürgermeister auf der östlichen Seite abgeschlossen und soll nun auf der westlichen Seite (Bild oben) bis Mitte August erledigt werden.
Parallel dazu werden die Lehrrohre und Kabel für die Gas- und Wasseranschlüsse im Bereich des Kirchplatzes verlegt.
Mit den Arbeiten für die gepflasterte Entwässerungsrinne in der Mitte der Kirchstraße soll noch vor den Sommerferien ab der Kreuzung Bahnhofstraße Richtung Kirchplatz begonnen werden.
Mit den Flächen-Pflasterarbeiten soll es dann in diesem 2. Bauabschnitt (blau) ab Mitte August 2021 ab Escavinum in Richtung Kirchplatz bis zum Eingang der Vitusschule losgehen und bis Ende Dezember 2021 abgeschlossen sein. Ab der dritten Augustwoche soll die Baukolonne durch eine Pflastergruppe verstärkt werden. Die Kirchstraße wäre dann mit zunehmenden Baufortschritt nach Abbinden des Pflastermörtels nach und nach als Sackstraße anfahrbar.
Ausgespart bleibt zunächst der Ausbau im Kreuzungsbereich Bahnhofstraße / Thüngersheimer Straße /Untere Maingasse, in dem auch noch ein Kanal-, Wasser- und Gasleitungsbau erforderlich ist.
Zuvor wird erst noch im neuen Jahr der erste Bauabschnitt von der Vitussschule bis zum Hofgarteneingang an der Oberen Maingasse gepflastert. Der Kreuzungsbereich an der Bahnhofstraße folgt als letzter Abschnitt nach dem neuesten Bauzeitenplan von August bis Oktober 2022.
Im ersten Bauabschnitt vom Eingang der Vitusschule bis zum Hofgarteneingang an der Oberen Maingasse müssen bis Ende Dezember parallel zu den Pflasterarbeiten zwischen Rathaus und Escavinum Wasser- und Gashausanschlüsse neu verlegt werden.
Der Anlieger- und Anlieferverkehr soll weitestgehend möglich sein. Das derzeitige Schotterprovisorium bleibt über den Winter, bevor dann ab März 2022 bis Juli 2022 auch hier die Pflasterung erfolgt.
Das heißt, bis Weihnachten 2021 sollen die auf den Lageplänen hellblau dargestellten Flächen endgültig mit Pflaster fertiggestellt sein. Im gelben Bereich soll dann das Pflastern im Frühjahr 2022 fortgesetzt werden.
Über die Wintermonate 2021/2022 sei deshalb sowohl ein Befahren der Kirchstraße auf der gepflasterten Fläche des 2. Bauabschnittes als auch auf der geschotterten Fläche des 1. Bauabschnitts möglich.
Nach Ausbau der vorgenannten beiden Abschnitte steht dann noch, wie oben erwähnt, von August bis Oktober 2022 der Ausbau im Kreuzungsbereich Bahnhofstraße / Thüngersheimer Straße /Untere Maingasse an
In der heutigen Sitzung führte nun der Bürgermeister eine Entscheidung des Hauptausschusses herbei, ob der 180 Quadratmeter große Kreuzungsbereich wie ursprünglich vom Gemeinderat im Mai 2018 aus städtebaulichen und optischen Gründen der Verkehrsberuhigung in Pflasterbauweise oder neu als Alternative in Asphaltbauweise ausgeführt werden soll. Bei einer Ausführung in Asphaltbauweise in einer ähnlichen Farbe wie das Granitpflaster könnte die Kreuzung nach seinen Worten vier bis sechs Wochen früher für den Verkehr freigegeben werden.
Nach Abwägung mit dem Pflasterhandwerkssachverständigen Dipl. Ing. (FH) Wulf Schneider hätte laut Bürgermeister eine Asphaltierung Vorteile bei einer Reparatur gegenüber dem Pflaster, vor allem bei einem Schadensereignis im Kabelbereich oder bei einer späteren Sanierung mittels Abfräsen und hinsichtlich der Wiederbefahrbarkeit schon nach ein bis zwei Tagen gegenüber dem Abbinden des Pflastermörtels von 20 Tagen. Die Pflastersteine, so Götz, seien zwar bestellt, wären aber auch anderweitig für Gemeindezwecke wieder verwendbar. Kostenmäßig ergebe sich ein leichter Vorteil beim Asphalt.
Der Bürgermeister verwies dazu auch auf die anstehende Sanierung der Thüngersheimer Straße, bei der er sich vorstelle, dass sie wie die Würzburger Straße bis zur Parkstraße asphaltiert werde mit Belassung der gepflasterten Gehsteige. So würde sich dann vom Kreuzungsbereich ein Übergang von Asphalt zu Asphalt ergeben.
SPD-Sprecherin Ute Schapp fragte nach, wie bei Asphalt ein Fleckerlteppich vermieden werden kann, wenn mehrere Male wegen Leitungen im Untergrund aufgegraben werden muss. Der gemeindliche Tiefbauingenieur Jürgen Hardecker verwies auf die hier für die Pflasterung gewählte gebundene Bauweise mit einer 40 Zentimeter hohen vermörtelten Unterkonstruktion, die bei einem Aufgraben erst freigestemmt werden muss. Auch hier müsse er sich sorgen, dass beispielsweise die Telekom die Löcher wieder sachgemäß zumacht.
Grünensprecherin Christina Feiler merkte an, sie sei überrascht, dass man jetzt während des Bauens schön spätere Schäden in den Vordergrund der Überlegungen stelle. Für sie ist die Kreuzung ein sehr sensibler zentraler Bereich, was die Verkehrsberuhigung der Ortsmitte anbelangt. Sie sorge sich, dass eine Asphaltierung weniger deutlich zum Abbremsen auffordere.
Für die CSU-Fraktion ging darauf auch Simon Kneitz ein. Er stellte in Frage, ob hier das Zeitmoment von sechs Wochen so eine große Bedeutung haben sollte. Die Kreuzung stelle hier in der Ortsmitte ein absolutes Kernstück der Baumaßnahme dar. Da hier auch erhebliche Verkehr aus drei Seitenstraßen einfließen, würde bei einer Asphaltdecke die Wahrnehmung eines beruhigten Bereichs nicht so wie bei einer Pflasterung sein. Er sprach sich deshalb dafür aus, in diesem Kernbereich die Pflasterung beizubehalten.
Winfried Knötgen (UWG) merkte an, dass eine zeitliche Einsparung nicht so wichtig sei. Ihn würde es aber nicht stören, den Kreuzungsbereich wegen der technischen Vorteile zu asphaltieren, wenn dies auch in der Thüngersheimer Straße geplant sei.
Verkehrsreferent Oswald Bamberger (CSU/VM) merkte an, dass für ihn die Gesamtsituation im Altort maßgeblich sei mit der Asphaltierung der Würzburger Straße und der Absichtserklärung dies auch in der Thüngersheimer Straße so zu machen. Man habe so die Pflasterung auf den Kernbereich des Altortes beschränkt und dazu zählen für ihn auch die Einfahrten. Der Verkehrsteilnehmer müsse schon bei der Einfahrt erkennen, dass hier eine Verkehrsberuhigung gewünscht ist. Er sprach sich deshalb aus optischen Gründen für eine Pflasterung aus.
Zusammenfassend stellte Bürgermeister Jürgen Götz am Ende der Diskussion fest, dass der vor allem in den Sommermonaten stark frequentierte Kreuzungsbereich an der Bahnhofstraße das Einfallstor zum Altort ist. Deshalb habe sich der Gemeinderat schon im Jahr 2018, als die gleichen Argumente zur Diskussion standen, sich für eine Pflasterung entschieden.
Bei 6 Ja- und 3 Neinstimmen stimmte der Hauptausschuss dem aktualisierten Bauzeitenplan mit einer Fertigstellung der Gesamtmaßnahme im Oktober 2022 zu, ebenso dem Beginn der Pflasterung in der Kirchstraße ab der Bahnhofstraße und der Pflasterbauweise des Kreuzungsbereichs an der Bahnhofstraße.
Da die Bauarbeiten in der Kirchstraße in Veitshöchheim nach wie vor voll im Gang sind, wird den Passanten die zu den Geschäften, zum Arzt oder in die Apotheke wollen, zum Überwinden der Hindernisse weiter einiges an Geduld und Körperbeherrschung abverlangt.
Für diese Anliegerin sind die sich täglich ändernden Hindernisläufe, die sie und vor allem auch viele Leute mit Rollatoren oder Kinderwägen zurücklegen müssen, eine Zumutung und höchst riskant für die eigene Gesundheit. So sprach den auch Grünensprecherin Christina Feiler in der Hauptausschuss-Sitzung von einer unbefriedigenden Situation und davon, dass viele Leute hier nicht mehr wissen, was Sache ist. Sie fragte nach Möglichkeiten, wie man hier die Leute besser mitnehmen kann, damit sie sich sicherer fühlen.
Dazu erklärte der gemeindliche Tiefbauingenieur, dass man noch drei Wochen mit diesem Zustand leben müsse. Dann seien alle Rampen mit Beginn der Pflasterung weg. Der Bürgermeister verwies darauf, dass auf der Baustelle jeden Tag eine andere Situation sei mit neuen Löchern und anderen, die nun wieder zu seien.
Fotos Dieter Gürz