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Barock / Rokoko trifft auf modernen Brückenbau - Eine Reise in die Vergangenheit

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der unter Adam Friedrich von Seinsheim (1755-1779) zur Vollendung gebrachte Hofgarten Veitshöchheim mit seinm Barock-Schloss ist einer der wenigen Rokokogärten, die im 19. Jahrhundert nicht  dem damals modernen englischen Stil zum Opfer fiel. Neben dem 130 m langen Großen See mit dem Musenberg Parnas in seinem Mittelpunkt als Höhepunkt ist  die Anlage in verschwenderischer Fülle mit  300 Skulpturen, Wasserspielen und Pavillons ausgestattet. Die Reise in die Vergangenheit des Rokoko und des Barock wird seit 1987 jedoch, wie auf dem vorstehenden Foto besonders im Bereich der Schlossterrasse zu sehen, durch das 1280 Meter lange Bauwerk der gigantischen  Maintal-Eisenbahnbrücke der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, die das Maintal in maximal 29 Meter Höhe überspannt, stark beeinträchtigt.

 Ursprünglich war gar eine Höhe von bis zu 50 m über dem Main geplant, die dann aber infolge von Bürgerprotesten auf 29 m abgesenkt wurde. Durch diese möglichst tiefe Streckenführung sei es möglich gewesen, so hieß es damals, die Blicke aus dem Veitshöchheimer Hofgarten auf die Hänge des Maintals an keiner Stelle auffallend zu stören (was man von dem Blickwinkel oben wohl nicht sagen kann).

Ende der achtziger Jahren hatte das Bundesverkehrsministerium der Gemeinde quasi als Ausgleich für die gigantische Maintalbrücke, die das Ortsbild nicht nicht nur im Hofgarten enorm veränderte, der Gemeinde das unter Denkmalschutz stehende, 1855 im Stil einer italienischen Renaissance-Villa nach den Plänen von Gottfried Neureuther erichtete Bahnhofs-Gebäude mit Königspavillon geschenkt, das nach Umbau nun schon über 30 Jahre lang die Gemeindebücherei und das Jugendzentrum beherbergt.

Mit der zu verschiebenden Überbaulänge von insgesamt 1262 m wurde, wie auf dem Schwarzweißfoto zu sehen, beim Neubau der Bahnbrücke ein Weltrekord im Taktschiebeverfahren aufgestellt (in der Bildmitte oben ist der Hofgarten zu sehen).

Der Main wurde mit einem Stabbogen aus Stahlbeton mit Versteifungsträgern aus Spannbeton überbrückt. Schon Ende  1985 war der im freien Vorbau hergestellte 162 Meter  lange und 25 Meter hohe polygonale Bogen über den Main fertiggestellt.

Fotos (c) Dieter Gürz


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