Veitshöchheimer Landschaftsgärtner Sven Gondosch - ein außergewöhnlicher, umtriebiger Jungunternehmer auf Erfolgskurs
Palmen, Pinien, Olivenbaum, Eukalyptus und andere Exoten sind bereits auf dem 3.700 Quadratmeter großen Baugrundstück im Veitshöchheimer Gewerbegebiet Ost anzutreffen, das der Landschaftsgärtner Sven Gondosch vor zwei Jahren von der Gemeinde Veitshöchheim für den Sitz seiner Landschafts- und Gartenbaufirmen erworben hat.
Fotos Dieter Gürz
Jetzt war es soweit, dass er die Planung für den Sitz seines Garten- und Landschaftsbaubetriebes bei der Gemeinde als Bauantrag einreichte, zu dem der Hauptausschuss in seiner letzten Sitzung das gemeindliche Einvernehmen erteilte. Der Jungunternehmer hofft, noch in diesem Jahr mit dem Bauen beginnen zu können.
Zur Schleehofstraße hin will Gondosch auf einer Länge von 24 Meter eine abgeteilte sechs Meter hohe Maschinen-, Werkstatt- und Lagerhalle und daran anschließend drei Garagen errichten. Analog einem alten Bauernhof sind dann im rechten Winkel an der Südgrenze nach hinten teilweise eingeschossig ein Büro- und Sozialbereich mit Aufenthaltsräumen, Küche und Technik sowie wieder zweigeschossig eine Betriebsinhaberwohnung vorgesehen, alles bis auf die Maschinenhalle mit intensiver Dachbegrünung.
Im hinteren Bereich plant er eine große, thematisch aufgebaute Ausstellungsfläche mit großem Teich oder Pool. Und für die fast 1000 Quadratmeter große Hangböschung zur Kreisstraße nach Oberdürrbach hin trägt sich der 29jährige mit Gedanken, diese ökologisch durch Bergziegen beweiden zu lassen. Gondosch: "Wenn diese dann auf großen Felsformationen stehen, ist das auch vom Optischen her eine ganz coole Geschichte."
Ganz außergewöhnlich wie dieses Vorhaben ist auch die Vita des Jungunternehmers. Er stellt unter Beweis, dass man mit einem Handwerksberuf auch ohne Meister- oder Technikerabschluss mit Leidenschaft und Fleiß erfolgreich ein Unternehmen gründen und führen kann. Gondosch hatte bei Dieter Goßmann in Veitshöchheim den Beruf des Garten- und Landschaftsgärtners erlernt, war dann kurzzeitig bei Reiner Kraus (nun Geschäftsführer der GalaBau Goßmann GmbH) und anschließend drei Jahre bei der Gemeinde Veitshöchheim angestellt. In der Gärtnerkolonne bei der Gemeinde habe er nichts zu sagen gehabt, hatte schon um vier Uhr Feierabend. Gondosch: "Das war aber nicht meins, da ich gern von früh bis nachts arbeite. So wusste ich nicht, was ich mit dem restlichen Tag machen soll." Und so meldete er schon mit 20 Jahren ein Nebengewerbe an, machte sich dann vor sechs Jahren im Alter von 23 Jahren selbständig.
Sein Vater, ein gelernter Schlosser, kündigte damals nach fast 30 Jahren bei KoeBau, um ihm zu helfen. Die ersten beiden Jahre waren sie noch zu zweit tätig, bis die Firma dann relativ schnell explodierte. Als er von der Gemeinde vor zwei Jahren sein Betriebsgrundstück kaufte, hatte er noch eine kleine Pritsche. Inzwischen ist er vom 1,7 bis 7,0 Tonnen Bagger sehr breit aufgestellt, was den Maschinenpark anbelangt, beschäftigt sieben Mitarbeiter und arbeitet viel mit dem Don Bosco-Markushof in Gadheim, dem er Praktikumsplätze für Gartenwerker zur Verfügung stellt. Ein großes Anliegen von ihm ist, alsbald den Sozialbereich fertig zu stellen, um ausbilden zu können, was ein von ihm in der Firma beschäftigter Techniker ermöglicht.
Gondosch`s Erfolgsrezept ist für ihn ganz einfach: "Was mir gefällt, versuche ich umzusetzen. Es gibt keinen Kunden, den wir nicht betreuen. Ich mache viel, was andere nicht so wollen." Er habe so Kunden, wo er sich bei der Planung mit seinen Ideen austoben könne, wo Leute in Urlaub gehen, während er ihre Außenanlagen baut.
Wie er erzählt, ist er inzwischen ganz groß im Geschäft im Pool-Bau, wo er in Zusammenarbeit mit der Pool-Verkaufsfirma sämtliche Aushub- und Maurerarbeiten, und alles was außenrum ist, wie Geländeauffüllung, Pflasterarbeiten und Gartengestaltung ausführt. So habe er allein in diesem Jahr bereits Aufträge für sieben rieisige Becken, so auch eines über 12,5 Meter auf 3,0 Meter, ein Flaggschiff im Privatbereich. Sein größtes Projekt ist zur Zeit in Zell am Main, wo er die Außenanlagen eines Einfamilienhauses mit riesigen Natursteinmauern, 7,50 Meter Becken im Anschluss an die Terrasse und Einfriedung mit Kosten von 250.000 Euro gestaltet. Bei ihm wird die Poolarea zum Ausflug in den Süden. Der Gärtner aus Leidenschaft führt tropische Bäume aller Art für die Gestaltung eines ganz persönlichen Relaxbereiches bei sich Zuhause, egal ob Indoor, Outdoor, am Pool oder im Garten.
Gondosch persönlich favorisiert im Gegensatz zum Pool aber den Bau eines wesentlich billigeren, optisch schöneren und ökologisch wertvollen Schwimmteichs, mit 6,0 Meter auf 3,0 Meter, Wasserfall und Bachlauf, schon für 50.000 Euro in einem Reihenhausgarten machbar.
Groß am Herzen liegt dem umtriebigen Landschaftsgärtner aber auch die Dachbegrünung zum Anschauen, ein interessantes Thema, das nach seinen Worten leider in den letzten Jahren viel zu viel in Vergessenheit geraten sei. Als aufsehenerregendes Reverenzprojekt kann Gondosch hier die von ihm geplanten und im Vorjahr ausgeführten Außenanlagen auf dem als Pausenhof genutzen Dach der Tiefgarage des Berufsförderungswerkes für Blinde und Sehbehinderte (BFW) in Veitshöchheim vorweisen.
Fotos Firma Gondosch
Ursprünglich hatte sich die Geschäftsführung des BFW mit dem Gedanken getragen, auf der 650 Quadratmeter großen Fläche Platten verlegen zu lassen. Spontan sei ihm die Idee gekommen, hier einen Rundweg mit vier Themenbereichen und einer zentralen Entspannungszone mit Sitzfläche und Beschattung in der Mitte naturnah zu gestalten mit Hochbeeten für die Ernährung, Sport-Rasenplatz, Wasserspielen und riesigen Gräsern. Schon am nächsten Tag legte Gondosch seine Planidee vor und fand sogleich die volle Zustimmung.
Foto Dieter Gürz
Dass hier eine laut Gondosch "supergeile Anlage" geworden ist, wo man sieht man, was man aus einem Tiefgaragendach alles machen kann, davon konnten sich im Bild am 20. Oktober 2020 auch die Gäste bei der Verleihung des Inklusionspreises des Bezirks Unterfranken 2020 an das Inklusive Fußballteam Veitshöchheim überzeugen. Der Landschaftsgärtner hat hier auf dem Tiefgaragendach mit 50 Millimeter hohen Speichermatten einen so hohen Wasser-Speicher aufgebaut, dass kein Tropfen durchkommt und das gesammelte Wasser voll der Bepflanzung zugeführt wird.
Dieser Umweltaspekt der Wasserrückhaltung kam nicht mehr zum Tragen, als Gondosch Anfang des Jahres von der Gemeinde per Kleinstauftrag mit der Gestaltung der 4.800 Quadratmeter großen Freiflächen rund um die drei Wohnblöcke der im Eigentum der Gemeinde stehenden Bundeswehrwohnanlage in der Gartensiedlung ohne Versickerungsflächen beauftragt wurde, da inzwischen schon alle Fallrohre der Regenrinnen installiert und an das Kanalnetz angeschlossen waren.
Die Planung von Gondosch mit den Pflanzbeeten vor den Häusern und die Gestaltung der Flächen im rückwärtigen Bereich mit Muschelkalksteinen umsäumten Hochbeeten und dem Modellieren bepflanzter Erdwälle als Sichtschutz zwischen den frei begehbaren Wegen und den Mieterterrassen überzeugte auf Anhieb auch den Gemeinderat in der Sitzung Mitte März 2021. Die Hochbeete ermöglichen eine bessere Wasserhaltung und höhere Artenvielfalt sowie eine bessere Anwachsphase.