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Den Veitshöchheimer Jahresbaumweg ziert nun als 33. Jahres-Baum eine Stechplalme

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Foto Dieter Gürz

Eine Stechpalme, der Baum des Jahres 2021, ziert nun als 33. Baum den 2008 anlässlich der mit der Goldmedaille gekürten Teilnahme am Bundeswettbewerb "Entente Florale Deutschland 2009" von der Gemeinde  Veitshöchheim am nördlichen Rand der Gartensiedlung angelegten Jahresbaum-Weg. Der Eigenheimerbund sieht es nach den Worten des 1. Vorsitzenden Oswald Bamberger als seine Aufgabe an,  im Sinne der Nachhaltigkeit für die jährliche Ergänzung des Jahresbaumweges mit dem neu gekürten Baum und auch für den Ersatz eingegangener Bäume zu sorgen. Heuer spendete den Baum  Bürgermeister Jürgen Götz  höchspersönlich, wie er sagte für seine Familie und als Zeichen für seine zweite Amtsperiode als Bürgermeister.  Er legte auf dem Foto oben zusammen mit dem Eigenheimer-Vorsitzenden und zwei Mitarbeitern aus dem Bauhof letzte Hand bei der Pflanzung der Stechpalme an.

 

Mit der alljährlichen Proklamation eines „Baumes des Jahres“ durch die Dr. Silvius Wodarz-Stiftung soll entweder auf die Seltenheit einer Baumart, auf die Gefährdung durch neuartige Waldschäden oder Baumkrankheiten, auf die Bedeutung eines Baumes für die Menschen oder auf die Relevanz der Bäume für ein Ökosystem hingewiesen werden. Die Stieleiche war 1989 der erste so ausgezeichnete Baum, der aufgrund seiner Bedrohung durch neuartige Waldschäden ausgewählt wurde. Die Stiftung mit Sitz im niedersächsischen Rehlingen kürte nun im Dezember 2020 den immergrünen Ilex zum "Baum des Jahres 2021" aufgrund  behördlicher  Bestimmungen ohne  Publikum  und Gäste  im  Zoologischen  Garten  Berlin.

Damit wird diese Ehre, nach der Robine 2020, wieder einer Baumart zuteil, in die man eine gewisse Hoffnung in Zeiten des Klimawandels steckt. So begrüßt auch die Schirmherrin Bundesministerin Julia Klöckner die Wahl der immergrünen Laubbaumart, als Baustein der heimischen Biodiversität.

In Deutschland ist der "Ilex aquifolia", so der komplette botanische Name, ein Paradebeispiel für gelebten Artenschutz, erklärte bei der Bekanntgabe Stiftungs-Präsident Stefan Meier. Der "Baum des Jahres" bereichere die biologische Vielfalt der Wälder und biete vielen Tier- und Insektenarten Nahrung und Lebensraum. Die Pflanze mit den volkstümlichen Namen Walddistel, Christusdorn oder Stecheiche ist besonders geschützt und darf nicht in der Natur gepflückt werden.

Foto Rainer Maus

Sie ist botanisch keine Palme und auch kein Export aus dem Süden: Die Stechpalme (Ilex) mit den schönen roten Früchten und den stacheligen, lederartigen grünen Blättern ist seit Jahrhunderten in Europa heimisch. Ihr Name hängt mit dem Palmsonntag zusammen. Nach katholischer Tradition wird am Sonntag vor Ostern mit einer Prozession an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert, der dort mit Palmwedeln begrüßt wurde. Die Blätter sind gezackt und pieksen, wenn man sie anfasst. Dies soll auch die Dornenkrone von Jesus symbolisieren; die kräftig roten Beeren sollen an das Blut Christi erinnern. Gemeinsam mit dem sattgrünen Laub verkörpern sie die Farben der Hoffnung und der Liebe.

Vielerorts werden dafür Zweige der Stechpalme und anderer immergrüner Gehölze zum Palmwedelstrauß gebunden. Dies beschrieb der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) sogar in einem Gedicht: "Im Vatikan bedient man sich Palmsonntags echter Palmen ... Muß im Gebirg zu diesem Brauch Stechpalmen gar verwenden."

Sie wirkt wie eine Exotin in unserer mitteleuropäischen Landschaft. Alle heimischen Laubbäume werfen hier im Herbst ihre Blätter ab. Die Stechpalme tut es nicht. Sie ist immergrün und behält ihre Blätter sommers wie winters, jedes über drei Jahre und länger.

Die Blätter und Früchte sind für Menschen allerdings giftig. In früheren Zeiten kamen Extrakte aus den Früchten als Heilmittel bei Fieber, Rheuma und Gicht zum Einsatz. Doch eine falsche Dosierung kann zum Tod führen. Symbolhaft wird der Stechpalme die Kraft zugeschrieben, das Böse abzuwehren und zu bannen.

Sie kann in unterschiedlichen Wuchsformen auftreten. Zum einen als Baum, der bei uns bis zu 15 m hoch werden kann, oder eben in der aus Gärten und Parks bekannten Gestalt mit eher niedrigem Wuchs.

Das helle Holz der Stechpalme nimmt dunkle Lacke gut auf und wurde deshalb gerne als Ebenholz-Ersatz verwendet. Seine Härte und Zähigkeit machten es früher zum idealen Material für die Herstellung von Werkzeugstielen und Zahnrädern. Im Kunsthandwerk findet es u.a. Verwendung für Intarsien- und Drechselarbeiten. Und andere nützliche Dinge sind daraus entstanden – so besaßen Goethe und Liszt Spazierstöcke aus dem Holz der Stechpalme, und auch Harry Potters Zauberstab war daraus gefertigt!

Höhe als Strauch bis 5 m, als Baum bis 10 m, selten bis 15 m
Höchstes Alter 270 bis 500 Jahre (geschätzt)
Blätter 6-8 cm lang, mit Stacheln besetzt
Früchte Steinfrüchte, reif 7-10 mm breit und leuchtend rot
Rinde junge Triebe sind grün, später grau-glatt

Info-Quelle : Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz-Stiftung

 

Neben dem Fächerbaum (Ginkgo) als Jahrtausendbaum sind auf dem Veitshöchheimer Jahresbaumweg folgende Baumarten vertreten und mit einem Täfelchen gekennzeichnet und beschrieben:

  • 1989 Stiel-Eiche
  • 1990 Rotbuche
  • 1991 Sommer-Linde
  • 1992 Berg-Ulme
  • 1993 Speierling
  • 1994 Europäische Eibe
  • 1995 Spitzahorn
  • 1996 Hainbuche
  • 1997 Eberesche
  • 1998 Wild-Birne
  • 1999 Silber-Weide
  • 2000 Sand-Birke
  • 2001 Esche
  • 2002 Gemeiner Wacholder
  • 2003 Schwarz-Erle
  • 2004 Weiß-Tanne
  • 2005 Rosskastanie
  • 2006 Schwarzpappel
  • 2007 Wald-Kiefer
  • 2008 Echte Walnuss
  • 2009 Berg-Ahorn
  • 2010 Vogel-Kirsche
  • 2011 Elsbeere
  • 2012 Europäische Lärche
  • 2013 Holzapfel
  • 2014 Traubeneiche
  • 2015 Feld-Ahorn
  • 2016 Winterlinde
  • 2017 Fichte
  • 2018 Ess-Kastanie
  • 2019 Flatterulme
  • 2020 Robinie
  • 2021 Stechpalme
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U
Hab ich was überlesen oder steht hier tatsächlich kein Wort über den bevorzugten Standort dieser Pflanze?! Dieser Standort ist es leider nicht. Gemäß artgerechter Tierhaltung wäre der Begriff einer artgerechten Pflanzenhaltung angebracht.<br /> Gruß<br /> Ulla Stut
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D
Sinn und Zweck eines Jahresbaumweges ist es, als Lehrpfad im Zusammenhang über die Bäume zu informieren, die bislang alljährlich von einem Kuratorium zum Baum des Jahres gekürt wurden. So ist es zwangsläufig, dass bei vielen Baumarten die Hochlage in der Gartensiedlung nicht der richtige Standort sein kann. Noch viel weniger als bei der Stechpalme ist dies beispielsweise bei der Erle der Fall. Da aber nur jeweils ein Exemplar gepflanzt wird, hat der Lehr- und Informationsgehalt hier Vorrang vor der artgerechten Pflanzenhaltung. Nach Meinung des gemeindlichen Gärtnermeisters hat die Stechpalme hier durchaus reelle Überlebenschancen.