Skelettfunde beim Ausbau der Kirchstraße in Veitshöchheim sorgen für Aufsehen
Auf ein großes Interesse stoßen die Grabfunde vor dem Eingang der Vituskirche in der Kirchstraße, auf die die Firma Pflasterbau beim Kanalbau gestoßen ist.
Seit Montag letzter Woche ist voraussichtlich noch bis Ende dieser Woche die vom Landesamt für Denkmalpflege beauftragte archäologische Fachfirma dabei, die Grabfunde freizulegen und zu dokumentieren. Erst dann können hier die Bauarbeiten fortgesetzt werden.
Die Archäologen haben dabei auch ständig neugierige Fragen von Passanten zu beantworten. So erzählt dieser Experte, dass er vermutet, dass das gerade von ihm freigelegte Skelett 600 bis 1.000 Jahre alt ist.
Genauere Angaben, was es mit den Funden auf sich hat, so die Pressestelle des Landesamtes, könnten aufgrund von Abwesenheiten erst in der nächsten Woche gemacht werden.
Nach Recherchen in der Veitshöchheimer Chronik von Thomas Struchholz aus dem Jahr 2012 befand sich früher um die Vituskirche ein Friedhof.
Der Friedhof um die erstmals 1202 urkundlich erwähnte Martinskapelle situierte sich erst viel später. Auch wenn der 1583 verstorbene Würzburger Domprobst Reichard von der Kehre in seinem Testament das Gelände um die Kapelle schon als zukünftigen Gottesacker gesehen hat, fanden die frühesten Bestattungen in den Jahren um 1690 statt, während des Neubaus der Vituskirche unter Fürstbischof Johann Gottfried Guttenberg. Der damals noch um die Vituskirche befindliche Friedhof konnte während der Bauarbeiten nicht benutzt werden, somit ordnete der Bischof die Bestattungen an der Martinskapelle an. Doch währte dieser "Ausnahmezustand" nur drei Jahre. Danach ließen es sich die Veitshöchheimer nicht nehmen, sich wieder in ihrem "alten" Friedhof an der Vituskirche bestatten zu lassen.
Auch auf diesem Lageplan ist bezeugt, dass zwischen Kirche und Schule ein Friedhof war.
Eine radikale Änderung bringt erst die Regierungsverfügung von 1803, in der alle Friedhöfe außerhalb des Ortes angelegt werden sollen.
Beim Kirchhof der Vituskirche sind wohl nach der Auflassung des Friedhofes Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden, denn in einer Gemeinderechnung von 1803 findet sich die Ausgabe von 1 Gulden 15 Kreuzern "in beiden Friedhöfen die Totenbeine einzugraben".
Fotos Dieter Gürz
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