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Gelungene feierliche Einweihung des neuen EU-Mittelpunkts auch ohne Markus Söder

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Sichtlich gut gelaunt war Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz nach der gelungenen feierlichen Einweihung des neuen Mittelpunkts der Europäischen Union (EU) nach dem Brexit im Ortsteil Gadheim. Als ihm Brigitte Heim, die Bürgermeisterin des bisherigen 55 Kilometer entfernten EU-Mittelpunkts und ihr EU-Mittelpunktmann Marcus Eisel ein Banner mit allen Flaggen der 27 EU-Staaten überreichte und er zur Krönung der Feier sich wie alle anderen geladenen Gäste den eigens kreierten Mittelpunktswein, einen 2019 Müller Thurgau Kabinett aus der Lage Veitshöchheimer Sonnenschein vom Weingut Gebr. Geiger jun. schmecken ließ, da war seine Enttäuschung, dass in Vertretung des Ministerpräsidenten Markus Söder die Bayerische Digitalministerin Judith Gerlach kurzfristig eingesprungen war, um den Freistaat Bayern bei dieser Feier zu repräsentieren.

Dafür hatte sie als Söders Geschenk, der wegen einer terminlichen Kollision kurzfristig abgesagt hatte, ein Mittelpunkts-Gästebuch in den europäischen Farben, in dem Bürgermeister Jürgen Götz dann zukünftige Besucher des Mittelpunktes sich verewigen lassen kann. Es enthält auf der ersten Seite die Widmung des Ministerpräsidenten „Franken ist einfach der Mittelpunkt.“   In das Gäste-Buch, das künftig im Veitshöchheimer Rathaus liegt, kann sich jeder Besucher des EU-Mittelpunktes eintragen. 

 

Die Ministerin enthüllte mit dem Bürgermeister diese drei Informationstafeln, die den Besucher über die EU, den Brexit und wie der EU-Mittelpunkt gemessen wird, aufklären.

Die Vermessungsfachleute am ING in Paris ermitteln den Mittelpunkt, indem sie sich das Territorium der nun 27 EU-Staaten als eine an der Schnur aufgehängte Fläche (EU-Mobile) vorstellen, dessen Zentrum dort ist, wo sich diese Fläche im Gleichgewicht befindet. Dessen Koordinaten 9° 54‘ 7‘‘ Ost und 49° 50‘ 35‘‘ Nord liegen nach dem Brexit genau auf diesem Acker der Landwirtin Karin Kessler in Gadheim, dort wo die weiß-rote Stange auf dem Muschelkalk-Gesteinsbrocken sich in den Himmel erhebt.

Die Ministerin wirkte auch mit bei der anlässlich der Verschiebung des EU-Mittelpunkts symbolischen Staffelholzübergabe durch Brigitte Heim, Bürgermeisterin von Westerngrund an ihren Veitshöchheimer Kollegen. Mit dem Mittelpunkt, der  EU, so Heim, erhalte die Gemeinde Veitshöchheim auch die Verantwortung, die europäischen Werte in der Gesellschaft zu vermitteln, zu hegen und zu pflegen. Sie sei sicher, dass auch der EU-Mittelpunkt in Gadheim wie zuvor Westerngrund ein lebendiger Ort der Begegnung wird. Dazu wünschte sich mindestens eine so gute Unterstützung wie ihre Gemeinde es durch ihren EU-Mittelpunktmann Marcus Eisel erfahren habe. Dieser habe diesen Platz mit seinen Führungen, Vorträgen und allem Wissenswerten rund um Europa zu einem beliebten Ausflugsziel gemacht.

Dazu sagt Bürgermeister Götz: „Wir hoffen, dass wir ein würdiger Nachfolger von Westerngrund sind. Wir werden unser Bestes geben, denn ohne Pflege wird dieser Platz nicht immer so schön anzusehen sein.“

Natürlich fand das Ereignis und der Besuch der Ministerin einen gebührenden Platz im Goldenen Buch der Gemeinde mit ihrer Bemerkung "nicht nur Mittelpunkt, sondern Herz Europas."

 

Fünfter Akt der Ministerin war schließlich ihre Festrede.

Die Ministerin sprach von einer sehr wechselhaften Geschichte des EU-Mittelpunktes:  Die letzte Verschiebung war 2013 durch die Aufnahme von Kroatien in die EU von Gelnhausen nach Westerngrund im Landkreis Aschaffenburg, ihrem Heimatstimmkreis.

So war sie sehr beeindruckt von dem nach ihren Worten sehr, sehr schön gestalteten Nabel Europas, besonders von der analogen Pracht der Blumen und dem Geruch der Natur hier am neuen EU-Mittelpunkt mit dem  Muschelkalk-Gesteinsbrocken mit rotweißer Stange darauf, also den Farben Frankens. Sie komme immer gerne nach Veitshöchheim, denn die Fastnacht in Franken hier in Veitshöchheim sei für sie ein Highlight des Jahres.

Ihr europäisches Herz sei betrübt wegen des Brexits, denn die Briten seien ein wichtiger und auch immer verlässlicher Partner und eine starke Stimme in der EU gewesen, die nun fehlen werde. Sie hält es für wichtig, dass die EU und Großbritannien, sich auf ein Abkommen am Ende des Übergangszeitraums einigen. Dabei müsste Pragmatismus walten und keine Dogmen. Ziel der Verhandlungen müsse sein, ein faires Handelsabkommen zu bekommen. Der Freistaat Bayern stehe voll hinter der Verhandlungspositionen der EU. Bayern baue auch nach dem Brexit auf die Partnerschaft mit den Briten. So soll nach der Corona-Pandemie ein bayerisches Büro in London eröffnet werden, um die Verbindungen weiter aufrecht zu erhalten.

Ein Symbol sei, dass der Mittelpunkt der EU nach wie vor in Bayern und damit Bayern im Herzen Europas liegt. Der heutige Tag stelle  ein starkes Signal für einen Blick nach vorne dar, zu überlegen, was wir für Europa tun können. Daraus resultiere der bayerische Gestaltungswille was Europa anbelangt, wie dies in dieser Woche die Kabinettsitzung mit der Bundeskanzlerin auf Herrenchiemsee offenbar wurde. Gerlach: „Wir haben hier so viele Aufträge, aber auch so viele Chancen, die wir definitiv nutzen müssen und dafür brauche es einen engen Zusammenhalt.“

Dafür gebe es vom Freistaat volle Unterstützung für die Kanzlerin und ihre EU-Ratspräsidentschaft, die in eine europäische Schicksalsepoche falle, wie wir sie vorher noch nie hatten. Corona habe manche Trendwende gebracht. Der Kontinent drohe, nicht nur was verschiedene Länder anbelangt, sondern auch hinsichtlich Themen und Einstellungen, an mancher Stelle auseinander zu driften. Dies dürfe nicht passieren.

Es sei unsere Verantwortung Europa als Gesamteuropa zu stärken und durch die Krise zu führen. Hier dürfe man weniger kleinteilig denken, sondern sich um die großen Themen kümmern. Dafür brauche man einen Geist der Partnerschaft, des Zusammenhaltens und des Miteinanders, um die großen Herausforderungen wie den Klimawandel, die Digitalisierung und die Corona-Krise bewältigen zu können. Bayern trete ein für ein liberales, wertebewusstes, progressives und nachhaltiges Europa ein und wolle mitgestalten.

Deshalb sei der EU-Mittelpunkt in Europa in Bayern bestens aufgehoben. Diese Feier hier in Gadheim sei der Beweis, dass Europa in jedem noch so kleinen Ort lebt, vor allem von seinen Menschen. Es liege im Grunde an jedem einzelnen von uns, was wir aus einem gemeinsamen Europa machen, was unser ganz persönlicher Beitrag ist. Diese Feier mache deutlich: „Wir setzen uns ein für Europa und für eine gute gemeinsame Zukunft.“

Musikalisch umrahmte den Festakt ein Blechbläserquintett und ein Schlagzeuger des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptfeldwebel Sebastian Walter, zur Eröffnung mit Händels „Alla Hornpipe“, nach der Übergabe des Gästebuches durch die Ministerin das Frankenlied und vor deren Eintrag ins Goldene Buch die Europahymne.

Auf seiner Facebookseite hatte denn auch Würzburgs OB Christian Schuchardt bedauert, dass das Ganze wegen der Pandemie leider als geschlossene Veranstaltung über die Bühne gehen musste. Das wäre, so der OB, ein Anlass für ein Volksfest gewesen.

 

So bedauerte denn auch Bürgermeister Jürgen Götz in seiner Begrüßung, dass das ursprünglich geplante Fest, zu welchem er die Bevölkerung und alle Gadheimer einladen wollte, zur Zeit Corona bedingt leider nicht möglich war.

Nachdem die offizielle Einweihung aber noch einigermaßen zeitnah nach dem 31. Januar stattfinden sollte, habe er diesen Termin nach dem Eintritt der ersten Lockerungen mit den entsprechenden Auflagen und Hygieneregeln mit der Staatskanzlei in München festgelegt.

Kurt Weidner war einer der wenigen Gadheimer, die das Vergnügen hatten, der offiziellen Eröffnung mit vornehmliich geladenen Ehrengäste beizuwohnen.

Herzlich willkommen hieß er die Ministerialdirektoren aus dem Finanz- und Heimatministerium Harald Hübner und Alexander Voitl, den Würzburger Bischof Dr. Franz Jung in Begleitung von Domkapitular Clemens Bieber, die Abgeordneten Paul Lehrieder (MdB) und aus dem Landtag Kerstin Celina  und Manfred Ländner, Regierungsvizepräsident Jochen Lange, Landrat Thomas Eberth, Würzburgs OB Christian Schuchardt, Gadheims Ortssprecher Walter Dieck, Brigadegeneral Michael Podzus (stellvertretender Divisionskommandeur und Standortältester), Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm, den neuen LWG-Präsidenten Andreas Maier, den Geschäftsführenden Direktor der Caritas-Don Bosco gGmbH Andreas Halbig, Günterslebens Bürgermeisterin Klara Schömig, die Altbürgermeister Rainer Kinzkofer (Veishöchheim) und Dr. Adolf Bauer (Würzburg), Ortspfarrer Robert Borawski und Diakonin Claudia Grunwald.

Der Bürgermeister erinnerte daran, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU hier an gleicher Stelle am 31. Januar um Mitternacht erlebt (siehe Link auf Bericht). Der Bürgermeister verwies auf vielschichtigen europäischen Bezug, den Veitshöchheim seit jeher habe. So war der Ortspatron, der aus Sizilien stammende heilige Vitus ein Europäer durch und durch. Hofgarten und Schloss führten schon im 18. Jahrhundert internationale Künstler und französische Gartenkunst nach Veitshöchheim. Veitshöchheim hat vier Partnergemeinden, davon drei aus den EU-Partnern Italien, Frankreich und Tschechien. Der Europäische Jakobsweg führt hier durch Gadheim und seiner Markuskapelle und weiter quer durch Europa bis nach Santiago de Compostella. Die „Mitteleuropäische Gasleitung, die zentrale Versorgungspipeline für den Kontinent führt keine 20 Meter am Mittelpunkt vorbei. Veitshöchheim ist Garnisonsgemeinde der Bundeswehr, die von hier aus seit 55 Jahren ihren Beitrag für den Frieden in Europa leistet.

Mit der neuen geographischen Mitte habe Veitshöchheim nicht nur ein neues touristisches Aushängeschild erhalten. Mit Blick in das Maintal sei ein Treffpunkt entstanden, der insbesondere auch die Gadheimer und Veitshöchheimer zum Verweilen einlädt. Es sei vorgesehen, den Wanderweg, der die bisherigen EU-Mittelpunkte miteinander verbindet, hierher nach Gadheim zu erweitern.

Der Bürgermeister versäumte es nicht, den Gadheimer Familien Kessler und Dürr zu danken, die Mittelpunktsfläche zur Neugestaltung an die Gemeinde verpachtet haben.

Die Landwirtin Karin Kessler hat darüber hinaus die Tatsache, dass zukünftig viele Touristen diesen Ort besuchen, genutzt, um auf ihrem Acker eine 11.000 Quadratmeter große Blühfläche anzulegen. Sie hat, wie alle sehen konnten, damit etwas mit gutem Beispiel vorangehend etwas für den Arten- und Naturschutz getan.

Bislang haben sich laut Kessler 90 Paten an der Aktion beteiligt. 20 Anteile können noch erworben werden (40 Euro für 100 m²).

Ein großes Lob hatte Götz auch für seinen gemeindlichen Gärtnermeister und stellvertretendem Bauhofleiter Sebastian Heller parat, der die Anlage in dieser Form geplant hat und bei der Bauausführung und Pflege von Gartenbau-Azubis des Markushofes der Caritas Don Bosco gGmbH unterstützt wurde.

Die Vermessungsfachleute am ING in Paris ermitteln den Mittelpunkt, indem sie sich das Territorium der nun 27 EU-Staaten als eine an der Schnur aufgehängte Fläche (EU-Mobile) vorstellen, dessen Zentrum dort ist, wo sich diese Fläche im Gleichgewicht befindet. Dessen Koordinaten 9° 54‘ 7‘‘ Ost und 49° 50‘ 35‘‘ Nord liegen nach dem Brexit genau auf diesem Acker der Landwirtin Karin Kessler in Gadheim, dort wo die weiß-rote Stange auf dem Muschelkalk-Gesteinsbrocken sich in den Himmel erhebt.

Weinausklang serviert durch das Ausbildungshotel des Markushofes in Gadheim.

Weitere Impressionen mit Gästen der feierlichen Einweihung

 

Diakononin Claudia Grunwald, Bischof Dr. Franz Jung, Pfarrer Robert Boroawski

MdB Paul Lehrieder, Landrat Thomas Eberth, Altbürgermeister Rainer Kinzkofer

Barbara Stamm

MdL Manfred Ländner und LWG-Präsident Andreas Maier

Brigadegeneral Michael Podzus (stellvertretender Divisionskommandeur und Standortältester)

Würzburgs OB Christian Schuchardt (re.) mit Altbürgermeister Dr. Adolf Bauer (links)

Gadheimer und Gemeinderatsmitglieder (Ortssprecher Walter Dieck links, rechts Günterslebens Bürgermeisterin Klara Schömig)

Erstmals in Betrieb war die Schrank am Naturfreundehaus

Fotos Dieter Gürz

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