Wildbienenlehrpfad in der Veitshöchheimer Mainuferpromenade nun offiziell übergeben
Bereits im März stellte der Bauhof der Gemeinde Veitshöchheim für 5.000 Euro zwei Wildbienenhäuser aus der Werkstatt der zertifizierten Bestäubungsimkerin Ellen Roether aus Hettstadt auf, eines zu Beginn des Jahresbaumweges in der Gartensiedlung und eines an dominanter Stelle in der Mainuferpromenade gegenüber dem Biergarten in der Mainunferpromenade (im Bild)
Die frühere Mitarbeiterin im Margetshöchheimer Bauhof, die sich mit ihrem Start-Up-Unternehmen "ImmA" nun selbständig gemacht hat, lieferte nun noch für die Rückseite des Wildbienenhauses eine informative Schautafel, die sie Bürgermeister Jürgen Götz, Bauhofleiter Rudi Köhler und dem gemeindlichen Forstwirt Sebastian Kräml (v.r.) erläutert. Kräml ist als Hobby-Imker selbst vom Fach.
Die von Ellen Roether als Wildbienen-Lehrpfad gestaltete Schautafel soll dazu beitragen, Wissen und Kenntnisse über die nützlichen Insekten, über ihre Lebensweise, Bedeutung, die Ursachen ihrer Gefährdung sowie Möglichkeiten des Schutzes an Jung und Alt zu vermitteln.
Rothers Wildbienenhaus ist für alle hohlraumnistenden Arten gedacht, die rund 20 Prozent aller 560 Wildbienenarten hierzulande ausmachen. Sie verwendet dafür verschiedenste, aber hochwertige Materialien, um eine möglichst hohe Besiedelung zu ermöglichen, so Nistbretter für Mauerbienen, eine Lehmkiste mit Löchern für Maskenbienen, Buckelseidenbienen und andere, Schilfrohr für Scherenbienen, auch Strohhalme und Pappröhrchen, die gerne von Löcherbienen angenommen werden sowie Strangfalzziegel für Blattschneiderbienen. Dazu kommt ein Bienenstein aus Ton, der alleine 20 Arten Unterschlupf bietet und aus dem jährlich 700 Bienen schlüpfen können.
Der Veitshöchheimer Bauhofleiter hatte von Roethers Angebot Gebrauch gemacht, eine Starterpopulation mit roten Mauerbienenkokons einzusetzen, was ein Beobachten von Wildbienen bereits nach wenigen Tagen ermöglichte. So war hier schon ein Nestverschluss zu sehen. Aktuell fangen gerade die kleinen Bienenarten an zu fliegen.
Dies sei pädagogisch ein sehr wertvolles Erlebnis vor allem für Kinder. Vor Stichen müsse niemand Angst haben.
In diesen Rillen eines Schaukastens ist jedes gelbe Teil der Pollen und obendrauf sieht man die Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien. Rother: "Dass die gleich darein sind, freut mich unheimlich." Man kann hier zuschauen, wie die Bienen hier rückwarts reingehend die Pollen bringen und diese abstreifen. Dabei beträgt die Lebensdauer von Bienen bis auf die Holzbienen nach ihren Worten nur vier bis sechs Wochen. Neben der roten Mauerbiene seien hier jetzt noch kleine Scherenbienen unterwegs.
Bürgermeister Götz verwies darauf, dass vor gut einem Jahr die Biene nicht zuletzt durch das Volksbegehren zu ihrer "Rettung" im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stand. Er habe deshalb gerne ins Rathaus geflatterte Wildbienenhaus-Offerte aufgegriffen, zumal dieses ja hier am Standort in der Mainlände in unmittelbarer Nähe der Vitusschule als Erziehungsobjekt für die vier Grundschulklassen und den Schulhort der AWO tauglich ist, ebenso wie oben in der Gartensiedlung für den benachbarten Kuratiekindergarten.
Zugleich führt hier laut Bürgermeister das Wildbienenhaus auch zu einer Aufwertung der Mainlände. Es erfreue sich bereits einer sehr großen Aufmerksamkeit von Passanten.
Fotos (c) Dieter Gürz