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Severin Groebner brachte im Veitshöchheimer Bacchuskeller seinen schwarzen Humor über die Apokalypse der Menschheit schlau und lustig auf die Bühne

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

U.W.G.-Vorsitzender Martin Issing begrüßt den Kabarettisten Severin Groebner (Foto U.W.G.)

 

Nun schon zum 16. Mal in Folge lud die U.W.G. Veitshöchheim e.V. traditionell am Faschingsdienstagabend zum Kabarett in den Bacchuskeller. Vor fast ausverkauftem Haus spielte der mehrfach prämierte Kabarettist Severin Groebner, der kurz nach der Mondlandung 1969 in Wien das Licht der Welt erblickt und somit im vergangenen Jahr seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte.

Ein Anlass sowohl zurückzuschauen als auch vielmehr in die zukünftigen 50 Jahre zu blicken und die Fantasie zu befragen, was „Gut möglich“ ist. Severin Groebner spielt dabei diverse Katastrophenszenarien durch und macht deutlich: Der Irrsinn entspringt nicht der Fantasie, er ist sehr real.

Als Folge des Klimawandels stehen verschiedene Landstriche unter Wasser, mit dem leichten Vorteil, dass sich z. B. Brexitverhandlungen mit einem überschwemmten Land einfacher gestalten. Es herrschen die Rechtsnationalen oder Algorithmen oder Mikroben, wobei Groebner zugeben musste, dass die Vorstellung, Viren würden große Teile der Menschheit dahinraffen, vor drei Wochen noch mehr Lacher im Publikum provozierte.

Auch der Dialog, der zwischen seinem Enkel und Groebner als Großvater stattfinden kann, erzeugt im Publikum sowohl Heiterkeit als auch Betroffenheit: Hat er damals noch - den „NSDAP-Ausweis des Großvaters unter den Pornohefterln gefunden“ – seinen Opa gefragt: „Opa, Opa, was hast du damals gemacht, als die Polen überfallen worden sind?“, werden wir eines Tages sicherlich von unseren Enkeln gefragt: „Opa, Opa, was hast du damals gemacht, als das Eis von den Polen geschmolzen ist?" und in Erklärungsnöte geraten, wenn die Enkel unseren „Miles&More-Sammelpass“ finden.

So gelang dem Künstler im Stile eines Stand-Up-Comedians auf der leeren Bühne mit dem Mikrophon als einziger Requisite der Spagat, die  Zuschauer in seinem kurzweiligen Programm einerseits zu amüsieren, andererseits aber zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen. Wohl auch deshalb, weil die gesponnenen Katastrophenszenarien sehr nah an der Realität sind und weil er den anfangs angekündigten Witz, der ihn reich und zur Legende werden lässt, bis zum Schluss für sich behalten hat.

Der Applaus des Publikums entlockte Groebner noch eine Zugabe, der Vorsitzende Martin Issing dankte dem Kabarettisten und bekennenden Silvaner-Liebhaber und übereichte einen Müller-Thurgau und einen Regent, der bei Nichtgefallen auch eine gute Soße abgeben wird.

Alles in allem ein sehr gelungener Abend zum Faschingsausklang, den das Team der U.W.G. um ihren Vorsitzenden Martin Issing durchführte.

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