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Ein weiteres Mosaiksteinchen zum Mainsteg-Neubau: Gemeinde Veitshöchheim übernimmt in ihrem Gebiet an Land Unterhalt für Flächen unterhalb des Baukörpers

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Nach mehr als 13 Jahren scheint nun die Odyssee um den Neubau des Mainsteges dem Ende entgegenzugehen. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag stimmte das Gremium als Mosaiksteinchen für einen alsbaldigen Baubeginn zu, für direkt vom Baukörper in Veitshöchheim überlagerte Flächen (gelb im Luftbildplan oben dargestellt) den Unterhalt zu übernehmen.

Dies sind alle Flächen unter den Brückenrampen, um die Pfeiler, die Fläche mit der Treppe, die Fundamente der Abspanneinrichtungen und die Abspannbereiche auf Veitshöchheimer Seite sowie die Uferflächen entlang der Rampe auf Veitshöchheimer Seite. Die Gemeinde hat diese Flächen künftig zu unterhalten sowie die Mehrkosten für die Unterhaltung der Ufersicherung der Wasserstraße zwischen Böschungsoberkante und –fuß zu tragen.

Die Weiden am Ufer auf der VHH-Seite parallel zur Brückenrampe sind auch nach dem Bau der Brücke dauerhaft auf eine Höhe von etwa einem Meter  zu unterhalten.

Laut Vortrag von Bürgermeister Jürgen Götz hatte der Gemeinderat Margetshöchheim in seiner Sitzung am 12. November 2019 als Baulastträger des neuen Steges der entsprechenden Verwaltungsvereinbarung mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt (WSA) einstimmig zugestimmt, sofern die Gemeinde Veitshöchheim erklärt, den Unterhalt der Grundstücksflächen des WSA in Veitshöchheim zu übernehmen.

Der entsprechende beiderseitiger Beschluss kann nun der bereits zwischen den Gemeinden im Oktober 2016 von beiden Bürgeremeistern unterschriebenen Verwaltungsvereinbarung (siehe Foto) beigefügt werden, die im Detail die Zuständigkeiten zu Bau, Unterhalt und Kostenbeteiligung regelt.

Die Trasse des neuen Steges verläuft vom Bootseinbringer in Margetshöchheim (über dem weißen Markierungs-Stein) schräg zur Mitte des Dreschplatzes in Höhe des Treppenaufgangs zu den Mainfrankensälen, wo er hier im Bild das Veitshöchheimer Ufer erreicht.

In der Bürgerversammlung am 21. November 2019 hatte Veitshöchheims Bürgermeister offenbart, dass die Gemeinde Margetshöchheim von einem Baubeginn im Frühjahr 2020 ausgehe und zum Sachstand noch folgendes mitgeteilt:

"Das Planfeststellungsverfahren ist abgeschlossen. Es besteht Baurecht. Die Gemeinde Margetshöchheim als Bauherr rechnet damit, dass noch in diesem Jahr die förderrechtliche Freigabe für den Maßnahmenbeginn erteilt wird, so dass mit der Ausschreibung der Bauleistungen begonnen werden kann. Nach Abschluss der Submission und Feststellung des günstigsten Bieters kann dann der Bauauftrag erteilt werden.

Gleichzeitig wird die Regierung von Unterfranken die Fördersumme ermitteln und diesen Fördervorschlag der Gemeinde Margetshöchheim und der obersten Baubehörde in  München mitteilen.

Erst dann wissen wir auch endgültig mit welcher Belastung wir aus dem Stegneubau zu rechnen haben. Die Kosten nach Kostenschätzung betragen rd. 6,7 Millionen Euro. Der erwartete Anteil der Gemeinde VHH beträgt rd. 600.000 Euro abghängig von der Höhe der Förderung."

Vorgeschichte

Auf diesem Foto ist der derzeitige idyllisch in der Landschaft stehende Steg zu sehen, der im Juli 1967 unter der Bezeichnung "Ludwig-Volk-Steg" seiner Bestimmung übergeben wurde.

Dieser Steg ist jedoch nicht behindertengerecht, weil zu steil und auch die Brückenbreite von 2,20  Meter entspricht aus heutiger Sicht nicht mehr so den Vorschriften. Baulastträger des alten Steges ist zu hundert Prozent die Gemeinde Margetshöchheim, wobei sich Veitshöchheim freiwillig mit 25 Prozent der Kosten am Unterhalt beteiligte. Der Ausbau und die Vertiefung der Mainrinne im Jahr 1988 und die Änderung der DIN im Jahr 2003 brachten es mit sich, dass die Anforderungen an die  Anprall-Lasten an den Pfeilern und das Lichtraumprofil sich so erhöhten, dass der Steg diese nicht mehr erfüllte.

Im Jahr 2006 forderte deshalb  das für den Main verantwortliche Wasserstraßenneubauamt in Aschaffenburg die Gemeinde Margetshöchheim zum Handeln auf. Im Gespräch waren u.a. Pfeilervorbauten im Main. Wirtschaftlich war es dann aber am sinnvollsten, einen Neubau zu machen, zumal der Bund und der Freistaat Bayern so hohe Zuschüsse in Aussicht stellten, dass bei beiden Gemeinden ein Eigenanteil von 500.000 Euro übrig blieb.

Dann ging das Drama der Standortsuche los, nachdem sich die Margetshöchheimer vehement dagegen wehrten, den Steg wieder am alten Standort zu errichten. Ebenso stießen die Standortvorschläge weiter mainabwärts auf der anderen Mainseite und in Höhe des Minigolfplatzes hier in Veitshöchheim auf Ablehnung.

Die letztendliche Einigung zwischen beiden Gemeinderäten auf eine Trassenführung in Höhe der Oberen Maingasse hatte zunächst in Veitshöchheim im Jahr 2011 ein Bürgerbegehren  mit über 1000 Unterschriften zum Erhalt des alten Standortes zur Folge. Aufgrund formaler Mängel wurde dies wieder zurückgezogen. Im April 2011 entschied dann der Veitshöchheimer Gemeinderat mit 18 zu 6 Stimmen, den Standort an den Mainfrankensälen zu akzeptieren. Schnell war man sich dann auch mit der anderen Mainseite einig.

Planungs-Vorgaben  waren neben einem Lichtraumprofil von 6,40 Meter eine Fahr-Breite von 3,0 Meter, dass auch Fahrradfahrer drüber fahren und nicht mehr absteigen müssen sowie eine filigrane und leichte Konstruktion. Aus drei 2011 diskutierten Varianten wurde dann von beiden Gemeinden die Vorzugsvariante einer ganz normalen Hängebrücke beschlossen. Tragendes Element der Brücke sind die beiden Tragseile, die quasi von den beiden  25 Meter hohen Pylonen rechts und links der beiden Ufer gespannt werden. Diese Tragseile müssen bei den nach hinten geneigten Pylonen nach hinten abgespannt werden, um im Gleichgewicht zu bleiben. Dadurch fallen auf dem Dreschplatz einige Parkplätze weg. Die den Main überspannenden Drahtseile erhalten dann alle drei Meter sogenannte Abhänger-Seile, an deren Fuß Konsolen (Stahlbetonfertigteile) reingelegt werden. Der Belag darauf wird in Dünnschicht draufgegossen.

Diese Planung ging dann ins Planfeststellungsverfahren, in dem den Bürgern beider Kommunen ab 7. November 2016 einen Monat lang bis 6. Dezember 2016 die Möglichkeit eingeräumt wurde, Einwendungen vorzubringen. Von Bedeutung für die Anlieger ist besonders das Gutachten über die Lärmemissionen beim Neubau und über die Erschütterungen und die davon möglicherweise ausgehenden Gefährdungen für die umliegenden Häuser in der Bauphase.

Spektakulär war dann im Februar 2018 die Rodung von Bäumen in Veitshöchheim im Bereich des Dreschplatzes als vorbereitende Maßnahme für den neuen Mainsteg (siehe nachstehender Link).

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