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Chöre, Orchester und Ensembles glänzten auf hohem Niveau beim Weihnachtskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim in der Kuratiekirche

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Es war bereits das 22. Weihnachtskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim, mit dem am Donnerstagabend fünf Tage vor Heiligabend vier Chöre, das Blasorchester, drei Streicherensembles, die Schulband und ein Gesangsduo die 400 Besucher in der  Kuratiekirche zwei Stunden lang auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmten. Die auf hohem Niveau stehenden instrumentalen und gesanglichen Darbietungen zeugten von großer Spielfreude und tollem Engagement der 150 am Konzert Mitwirkenden. Es ist schon erstaunlich, dass von den 630 Schülern des Gymnasiums sich so viele musikalisch betätigen.

In seiner Begrüßung freute sich Schulleiter Dieter Brückner über die riesige Resonanz und dass das Konzert des Gymnasiums in der letzten Adventswoche schon zu einer Art Institution geworden ist.

Brückner dankte allen, die  diesen Kunstgenuss als vorweihnachtliches Geschenk an die Schulgemeinschaft vorbereitet haben, insbesondere auch den Musiklehrerinnen Christine Gaillard und Claudia von der Goltz für die Entdeckung und Förderung von Musiktalenten aus allen Klassenstufen.

Der Schulleiter sagte, dass das Wissen um Weihnachten und seinen eigentlichen Sinn in unserer Gesellschaft allmählich immer weniger werde und ging auf die Weihnachts-Paradoxien ein, die man allenthalben beobachten könne: Für die einen sei Weihnachten ein frommer Humbug, die dann aber beim Weihnachgottesdienst feuchte Augen bekommen. Andere würden die Banalisierung und Kommerzialisierung von Weihnachten beklagen, dann aber auf die Weihnachtsmärkte strömen, die allenthalben aus dem Boden schießen und Gefallen am Budenzauber finden.

Als noch wichtigere Paradoxie bezeichnete es der Schulleiter, dass seit über 2000 Jahren eine Generation an die nächste die Botschaft vom Frieden auf Erden unter den Menschen, die guten Willens sind,  weitergebe. Aber so richtig friedfertig sei unsere Welt trotzdem nicht geworden. "Warum dann also Weihnachten und Advent? Worauf warten wir, worauf dürfen wir uns freuen?" fragt er.  Jeder habe darauf eine andere Antwort, die allerwenigsten aber auf die eigentlich Paradoxie an Weihnachten, nach der Gott Mensch werde, was sich jeglicher menschlicher Erfahrung entziehe. Brückners Empfehlung: "Machen wir es doch einfach wie Gott, werden wir Mensch."

Einen imposanten Ohrenschmaus  als Kontrast zum Chorgesang und den Streicher-Klängen servierte gleich mehrmals das Blasorchester. Andreas Bunzel hatte mit seinen 17 Schülern im Wahlfach "Blasorchester" seit Oktober  zum Teil auch höchst anspruchsvolle Stücke einstudiert, so auch das zu Beginn mit sattem Sound geblasene  "Trumpet Tune" von  Stephen Bulla.

 Später begeisterten die Blechbläser mit der melancholisch klingenden Ballade  "Tears in Heaven", die von Eric Clapton und dem Songwriter Will Jennings für den Soundtrack des Films Rush (1992) geschrieben wurde und die Trauer Claptons nach dem Unfalltod seines vierjährigen Sohnes zum Ausdruck bringt.

In diese Richtung passte auch der dritte Beitrag des Blasorchesters, das von Paul Levander arrangierte Stück von Elton John "Candle in the Wind", das weltweite Berühmtheit bei der Beerdigung von Prinzessin Diana erlangt hatte.

Einen großen Stellenwert hat im Gymnasium der Chorgesang, das Metier der Musiklehrerin Claudia von der Goltz.

Voller Begeisterung führte unter ihrer Leitung zauberhaft der  Chor der fünften bis siebten Klassen mit seinen hellen Stimmen und Sologesängen im Scheinwerferlicht szenisch das Weihnachtsmusical "Am Himmel geht ein Fenster auf" von Uli Führe aus dem Jahr 2001 auf, begleitet wie bei allen Chorauftritten von Bernhard von der Goltz am Klavier.

Wie die Chöre und das Blasorchester erfreut sich auch der Geigenunterricht im Gymnasium großer Beliebtheit. Enorm ist das Leistungsvermögen des Streichorchesters II der Oberstufe, das sich unter den Fittichen von Reiko Sudo Kammerorchester nennt (siehe Beitrag weiter unten). Geigenlehrerin Christine Gaillard kann sich zum anderen auch darüber freuen, dass der Nachwuchs im Streichorchester I der fünften bis achten Klassen gewaltig nachdrängt.

Beim Konzert in den Reihen der jungen Streicher spielte auch der in Veitshöchheim wohnhafte staatliche anerkannte Musiklehrer Christian Hartung mit, bundesweit auch bekannt als der Teufelsgeiger der Blackvelvet Band (Irish Folk), der auch bei Laridee (Franz. Folk) und Schmitts Katze (Klezmer Musik) mitwirkt.  Aus Hartungs und A. Marcellos Feder stammt das "Adagio", das die zwölf kleinen Streicher sicher im harmonischen Zusammenspiel beherrschten, ebenso auch das ins Ohr gehende tradionelle "Dance Noel".

Für Gänsehaut-Feeling sorgte dann die von Wolfgang Cimander betreute Schulband mit den Sängerinnen Celina Krines und Sarafina Schenk (rechts) mit dem powerful intonierten Song "Braided Hair" von Speech & Neneh Cherry.
 

Zum Träumen lud dann die Schulband  mit Stings "Fragile" ein, mit gefühlsgewaltigen Solopassagen von Felix von der Goltz auf seiner spanischen Akustikgitarre.

 

Mit erstklassigen Gesang glänzte das Vokalensemble der Q11 und 12 unter Klavierbegleitung von Bernhard von der Goltz, so mit dem getragenen irischen Weihnachtslied "What Child is this" und dem schwungvollen Spiritual "Siyahamba" aus Afrika.

Nicht enden wollte der Applaus für den angehenden Abiturienten Johannes Knorr, seit kurzem Mitglied des Bundesjugendorchesters, der in Begleitung der drei Profimusiker Reiko Sudo, Makoto Sudo und Jung Min Seo vom Philharmonischen Orchester des Mainfrankentheaters Würzburg und der Gymnasiums-Geigenlehrerin Christine Gaillard Franz Schuberts „Arpeggione-Sonate“ bravoröus meisterte, ein Stück von Licht und Schatten, Heiterkeit und Melancholie, das an den Bratschisten durch die raffinierte, komplizierte Bogentechnik hohe Anforderungen stellt

(weitere Infos über die vorzügliche Förderung der Streicher am Gymnasium Veitshöchheim siehe nachstehenden Link auf Bericht auf Veitshöchheim News vom 17. Dezember 2019).

Das Vokalensemble des Kollegiums, in dem auch Ehemalige und Eltern mitsangen,  intonierte ausdruckstark die "Weihnachtspastorale"  von  Arcangelo Corelli, die  Jahr für Jahr zu Weihnachten aus Corellis „Weihnachts-Konzert", dem Concerto grosso op. 6/8, fatto per la notte di Natale erklingt. Michael Aschauer machte dieses beliebte Instrumentalstück in seinem einfühlsamen Arrangement für gemischte Stimmen a cappella leicht singbar den Chören zugänglich.  Der subtil auf die Musik abgestimmte Liedtext stammt aus dem Weihnachtsgedicht „Über die Geburt Jesu" des bedeutenden Barockdichters Andreas Gryphius.

Voll im Griff hatte Claudia von der Goltz auch  den Chor der Klassen acht bis zwölf,  der begleitet von Bernhard von der Goltz am Klavier,  zunächst das zu den leiseren und stimmungsvolleren Weihnachtsliedern zählende, aus England kommende "The first Noel" (Das erste Weihnachtsfest) intonierte. Es besingt die Geburt Jesu Christi und die Anbetung des Jesuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland, die als Gaben Gold , Weihrauch und Myrrhe mit sich führten.

In großer Besetzung begeisterte der Chor dann mit dem schwungvollen Spiritual "Siku Ya Kuja" aus Südafrika und dem französischen Weihnachtslied "Hört der Engel helle Lieder" mit dem klangvollen "Gloria, Gloria, Gloria, Gloria in excelsis Deo".

Und damit noch nicht genug, zur Musik des Blasorchesters interpretierte der Chor der Klassen 8 bis 12 das im Alpenraum weithin bekannte ergreifende Weihnachtslied "Es wird scho glei dumpa" von Franz M. Herzog.  Über schwebende Klangflächen der unteren Stimmen erklingt die Melodie im Sopran gedehnt im 4/4-Takt, der Mittelteil (Will singen a Liadl …) steht im geläufigen 3/4-Takt, bei Hei-hei wechselt er wieder in den geraden Takt und gestaltet schöne Echowirkungen.

 

Engelbert Humperdinck's in den frühen 1890er Jahren entstandene spätromantische Oper in drei Akten "Hänsel und Gretel" gehört heute zum häufig gespielten Repertoire von Opernhäusern und wird besonders häufig in der Adventszeit aufgeführt. Bevor sich Hänsel und Gretel im zweiten Akt im Wald niederlegen und vierzehn Engel herabsteigen, ihren Schlaf zu bewachen, beten sie ihren „Abendsegen“, den nun in der Kuratiekirche  Sarafina Schenk und  Emilia Ewers im Duett vortrefflich besangen.

Krönender Abschluss des zweistündigen Konzerts war dann das 14minütige "Festliche Weihnachtskonzert - Concerto grosso g-moll op. 6/8"  des „Maestro famosissimo“ Arcangelo Corelli (1653-1713), das zu den einflussreichsten Werken barocker Konzertmusik zählt. Die Streicher des von Reiko Sudo geleiteten Kammerorchesters meisterten mit ausgefeilter Technik höchst virtuos die hohen Anforderungen dieses Werkes, von den Zuhören am Ende mit stürmischem Beifall gefeiert.

 

Neben Reiko Sudo spielten hier auch ihr Mann Makoto Sudo und Jungmin Seo sowie Christine Gaillard mit.

Beim grandiosen klangvollen Finale stimmten mit dem Schul-Chor auch die 400 Besucher in "Macht hoch die Tür" mit ein, musikalisch begleitet von den Streichern im Altarraum und den Blech-Bläsern im Background der Kirche.

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