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Beim Interessenaustausch mit der Gemeinde gab es für die 19 Firmenvertreter eine Fülle von Informationen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Zum dritten Interessenaustausch seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2014 hatte Bürgermeister Jürgen Götz am Mittwochnachmittag Unternehmen und Betriebe des zwischen Kaserne und Kreisstraße WÜ 3 liegenden Veitshöchheimer Industrie- und Gewerbegebietes eingeladen.

Der Bürgermeister freute sich, die Inhaber und Vertreter von 19 Unternehmen und dazu noch von der IHK  Isabel Schauz, (Fachkräftereferentin) und Dr. Sascha Genders (Bereichsleiter Standortpolitik), sowie Michael Dröse (Kreisentwicklungsleiter und Wirtschaftsförderer des Landkreises Würzburg), vom APG-Kommunalunternehmen Bastian Engert (Verkehrsplanung) und Madeleine Wohlfeil (Marketing/Vertrieb), Daniel Michael (Facility-Manager des Bundeswehrdienstleistungszentrums in der Balthasar-Neumann-Kaserne) und Günter Girster (Vorsitzender des Verkehrs- und Gewerbevereins) begrüßen zu können.

Nach Automotive Wegmann und Rollladen-Müller fand das Treffen dieses Mal im neuen, recht ansprechend gestalteten Aufenthalts- und Veranstaltungssaal, eine ehemalige Montagehalle der in der Benzstraße 11 ansässigen  Firma Koenig & Bauer Coding (ehemals Metronic) statt. Deren Portfolio stellte Geschäftsführer German Stuis vor:

Metronic wurde 2004 erstmals im Konzernabschluss der KBA-Gruppe konsolidiert. Damals beschäftigte die 1972 von Torald L. Rohloff nach Entwicklung der praxiserprobten Heißprägetechnik gegründete METRONIC GmbH gut 300 Mitarbeiter mit einem Planumsatz 2003 von 35 Mio. Euro.
Im April 2017 hatte die Koenig & Bauer AG die Metronic GmbH vollständig übernommen. Damals übertrug der Firmengründer die noch ihm gehaltenen Anteile von 26.1 Prozent. Im Juli 2018 erfolgte dann die  Umfirmierung von KBA-Metronic GmbH zu Koenig & Bauer Coding GmbH.
Die Teilnehmer des Treffens konnten am Ende bei einer Führung einen Blick hinter die Kulissen der KBA-Tochtergesellschaft werfen, die sich mit den Technologien industrieller Kennzeichnungssysteme sowie UV-Offsettechnik zum Bedrucken von CD/CDR/DVD-Datenträgern und Plastikkarten beschäftigt, mit Kennzeichnungslösungen in den Bereichen Getränke und Lebensmittel, Konsumgüter, Pharma und Kosmetik, Verpackung, Kabel und Rohre, Automotive und Elektronik. Wie Stuis ausführte, ist die Codierung aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie berühre inzwischen alle Lebensbereiche und alle Branchen vom Haltbarkeitsdatum der Flasche Apfelsaft  bis zur Kennzeichnung von Ersatzteilen eines Autos oder von Softwareplatinen. Eine gute Codierung ist inzwischen auch ein Qualitätsmerkmal für die Produktsicherheit - auch für den Endverbraucher.
Im laufenden Geschäftsjahr 2017 wurde bei einem Umsatz von rund 36 Mio. Euro ein positives Ergebnis erwartet. Im Jahr 2019 beschäftigt die KBA-Tochter Coding laut Stuis 320 Mitarbeiter an drei Produktionsstandorten (neben Veitshöchheim auch in Polen und China) und weltweit 92 Vertriebs- und Servicestandorten mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 15 Prozent in den letzten Jahren.

Der Bürgermeister betonte bei der Vorstellungsrunde, dass gerade auch der Austausch der Betriebe untereinander von Interesse sei, denn viele würden hier nebeneinander existieren und nichts vom anderen wissen.

Gleich zu Beginn gab es als Highlight für die Gemeinde und auch als Vorteil für die Betriebe die Prädikatsauszeichnung von Veitshöchheim als AUSGEZEICHNETER WOHNORT FÜR FACH- UND FÜHRUNGSKRÄFTE durch die IHK, als erste Landkreisgemeinde (siehe nachstehender Link auf gesonderten Bericht).

Michael Dröse (Kreisentwicklungsleiter des Landkreises Würzburg) stellte die Aufgaben der Wirtschaftsförderung im Landkreis Würzburg vor, die in enger Kooperation mit der Stadt Würzburg erfolgen. Seine unter dem Landrat eingerichtete Stabsstelle berate unter anderem Unternehmen hinsichtlich passender Fördermöglichkeiten und unterstütze die rege Gründerszene in der Region.

So unterstütze die Stabsstelle die Gemeinden mit einer Immobilienbörse einschließlich Flächen sowie Miet- und Pachtobjekten gegen Leerstände und Baulücken.

Wie Dröse ausführten, bedeuten 1,8 bis 2,0 Prozent Arbeitslosenquote eine Vollbeschäftigung im Landkreis. Die Kreisentwicklungsstelle habe den demographischen Wandel im Landkreis im Auge und die Wettbewerbsfähigkeit auf ihre Agenda geschrieben. Jeder Betrieb im Landkreis habe im Rahmen des von Landkreis, Stadt sowie IHK und HWK geschaffenen  Netzwerkes "Förderberatung" (Link) sich beispielsweise bei der Gründung, bei Neubauten, bei der energetischen Sanierung oder der Schaffung von Arbeitsplätzen hinsichtlich Fördermöglichkeiten beraten zu lassen.

Als weitere Serviceleistung seiner Stelle nannte Dröse: "Wir sind Lotsen für die einzelnen Unternehmen, die ihnen auch die einzelne Tür im Landkreis öffnet, um das eine oder andere Verfahren zu beschleunigen."

Zur Problematik Wettbewerbsfähigkeit, Nachwuchs, Führungskräfte und Unternehmensnachfolge verwies er auf das vor zwei Jahren gegründete Netzwerk "Chancen" und auf die 35.000 Studierenden in der Regierung. Es wäre fatal, wenn man diese gehen lasse und dann für teures Geld und Marketingaktionen wieder zurück in die Region holt. Um darzustellen, was die Gemeinden im Landkreis zu bieten haben, wurde eine "Chancenmappe" (Link) aufgelegt, die an alle Schulen rausging und in der 300 Unternehmen sich auf jeweils eine Seite darstellen, so auch 14 aus Veitshöchheim. So wirbt hier der Gastgeber des Treffens für die Ausbildungsberufe Mechatroniker, Industriemechaniker, Industriekaufmann und Fachkraft für Lagerlogistik

Da diese Mappe  an ihre Grenzen gestoßen sei, habe nun der Landkreis gemeinsam mit der Stadt Würzburg die digitale Plattform "stadt.land.wü.de" geschaffen, auf der sich Unternehmen darstellen können (ist aber noch nicht freigeschaltet), mit einem Button "Karriere" zur pauschalen Darstellung von Praktikumsplätzen, Lehrstelle und sonstige Karrierechancen.

Im nächsten Tagesordnungspunkt führte Bürgermeister Jürgen Götz die Entwicklung des Gewerbegebietes in den letzten Jahren vor Augen (die nachstehenden Ausführungen sind mit Aussagen in früheren Blogbeiträgen ergänzt).

Er geht hier von 1.200 Arbeitsplätzen aus. Dazu kämen noch die 1.000 zivilen und militärischen Beschäftigten in der angrenzenden Balthasar-Neumann-Kaserne.

Im Juni 2011 hatte der Gemeinderat beschlossen, das in drei Abschnitten 1971 (rot), 1979 (violett) und 1992 (gelb) mit einer Gesamtgröße von 39,5 Hektar entstandene Gewerbegebiet um 82.000 Quadratmeter in einem vierten Bauabschnitt (weiß) zu erweitern, da eine große Nachfrage bestand.

Die im September 2013 eingeleitete Baulandumlegung konnte Ende 2014 zum Abschluss gebracht werden. Der Gemeinde war es nach langwierigen Verhandlungen gelungen, den Großteil des Erweiterungsgebietes in ihren Besitz zu bringen. Lediglich ein bereits ansässiges Unternehmen hatte sich die für seine Expansion benötigen Flächen direkt vom Grundstückseigentümer gesichert. Bei einer Gesamtfläche des Umlegungsgebietes von 8,5 ha wurden 14 Baugrundstücke gebildet. Davon befanden sich zwölf im Gemeindebesitz mit einer Gesamtfläche von 55.730 Quadratmeter, die nun laut Bürgermeister inzwischen alle vermarktet sind.

Im weißen Feld des Erweiterungsgebietes bereits ansässig sind die Betriebe Parkerstore und die Kfz-Werkstatt Raum.

Laut Bürgermeister wird es hier in Verlängerung der Schleehofstraße in den nächsten Monaten zu weiteren Ansiedelungen kommen, so das Logistikzentrum mit 25 Meter-Hochregallager der Firma Wegmann Automotive GmbH & Co.KG, gegenüber das IT-Unternehmen ROCKENSTEIN AG mit einem überregionalem Rechenzentrum, dahinter in der Senke das von der Maincenter-Chefin Andrea Mehlig geplante Ärztehaus mit zusätzlichen Angeboten und neben dem Kfz-Betrieb Raum werden sich ein GaLaBau-Betrieb und vorne an der Ecke ein Maler- und Verputzer-Betrieb ansiedeln. Bei zwei weiteren Baugrundstücken stehe demnächst der Notartermin an. So verbleibe nur noch ein Grundstück, auf dem die Gemeinde im nächsten Jahr ihr temporäres Erdlager für Bodenaushub errichten will.

Götz: "Wir haben keine freie Gewerbeflächen mehr." Damit müsse sich in nächster Zeit der Gemeinderat beschäftigen,

Auf der Agenda des Treffens standen auch Verkehrsfragen. Besonders tangiert dabei das Industrie- und Gewerbegebiet der Verkehr auf der täglich mit 15.000 Fahrzeugen der Kreisstraße WÜ 3, Nach Investition in zwei Ampelanlagen in Höhe der beiden Discount-Märkte baut nun der Landkreis im nächsten Jahr diese Straße vom Kreisel am Netto-Markt bis Gadheim aus. Höchst erfreulich für die Betriebe im Gewerbegebiet, an der Abzweigung nach Oberdürrbach wird ein Kreisverkehr errichtet, von dem auch ein Ast in die Gewerbegebietserweiterung führt. Weniger erfreulich war dagegen die Nachricht des Bürgermeisters, dass Firmenmitarbeiter, die aus Güntersleben oder Rimpar kommen, während der neunmonatigen Bauzeit ab April 2020 durch die Vollsperrung erhebliche Umleitungen in Kauf nehmen müssen, es sei denn, sie benutzen den Bus von und nach Güntersleben, der während der Bauzeit über eine einspurige, geschotterte Behelfstrasse geleitet wird. Diese Trasse sei nicht für den Verkehr von 6500 Fahrzeugen täglich ausgelegt und deshalb für den Individualverkehr nicht nutzbar.

Der Bürgermeister will sich aber dafür einsetzen, dass beim Kreisverkehr vorab der Ast nach Oberdürrbach fertiggestellt wird und dadurch wenigstens die Oberdürrbacher nicht die ganze Zeit vom Gewerbegebiet und den Einkaufscentern abgeschnitten sind.

Weiter informierte Götz die Teilnehmer über die zu gleicher Zeit vollgesperrte Kirchstraße im Altort mit Ampelregelung in der Echterstraße und dass im neuen Baugebiet Sandäcker die Erschließungsarbeiten bis Jahressende abgeschlossen sind. Die Häuslebauer könnten dann ab Januar ihre Bauanträge bei der Gemeinde einreichen. Bislang habe die Gemeinde 38 ihrer 67 Bauplätze vergeben. Die restlichen 29 seien nun freiverkäuflich auch an interessierte Firmenmitarbeiter.

Für die Betriebe interessiert waren noch die Ausführungen von Madeleine Wohlfeil von der APG zum Firmenabo. Die APG gibt 10 Prozent Rabatt auf das VVM-Premium-Abo persönlich, wenn das Unternehmen ebenfalls mindestens 10 Prozent der Kosten übernimmt, wodurch der Mitarbeiter dann mindestens 20 Prozent gegenüber dem normalen Abopreis spart und zugleich von der einfachen Abwicklung über seinen Arbeitgeber profitiert. Dieses Angebot gilt auch für die VVM-Zeitkarte für Schüler und Auszubildende.

Tangiert ist das Industrie- und Gewerbegebiet laut Bürgermeister am Samstag, 13. Juni 2020 vom Tag der Bundeswehr in der Balthasar-Neumann-Kaserne. Bei der letzten Veranstaltung im Jahr 2016 zählte die Bundeswehr 20.000 Gäste. Zwei Großparkplätze mit Shuttle-Bus-Verkehr sollen für eine Entlastung des Gebietes um die Kaserne sorgen. Auf Nachfrage von Main-Center-Inhaberin Andrea Mehlig sagte der Bürgermeister, dass eine Verschiebung des Tages auf Sonntag nicht möglich sei, da dieser Tag vom Verteidigungsministerium für alle Kasernen einheitlich festgelegt wurde, wo dieser Tag begangen wird. Mehlig will sich deshalb überlegen, wie sie die Parkplätze für ihre Kunden an diesem Tag freihalten kann.

Nach der Vorstellung der Ziele und Aktivitäten des Verkehrs-  und Gewerbevereins durch den Vorsitzenden Günther Girster, konnten auch die Firmenvertreter kundtun, wo ihnen der Schuh drückt.  Die Wortmeldungen beschränkten sich auf die Glasfaser-Anbindung und 5 G so auf die Vermüllung durch übernachtende LKW-Fahrer im Bereich der Schleehofstraße.

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